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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und dennoch frohlockender Miene stand der Mensch mitten im Korridor und bemühte sich, nicht von der Stampede befreiter Gefangener niedergetrampelt zu werden. Als er George auf sich zugerannt kommen sah, erhellte ein Lächeln sein Gesicht, wie es George noch nie gesehen hatte. Ohne Nachdenken, ohne Zögern stürzte sich der Hund in die offenen Arme des Menschen und fing an, dessen Gesicht geräuschvoll abzulecken.
    »Ist ja gut, ist ja gut. Ich freue mich auch, dich zu sehen. Ich habe mich schon fast gefragt, ob das jemals wieder passieren würde.« Sanft setzte er den Hund auf das Deck und wischte sich das Gesicht mit dem Rücken eines Unterarms ab. »Könntest du nicht einfach Pfötchen geben?«
    »Das ist nun mal mein Begrüßungsstil; find dich damit ab, oder lass es bleiben. Immerhin habe ich auf einen Zungenkuss verzichtet!« Nachdem die Wiedervereinigung vollbracht war, nahm er seinen Lauf den Korridor entlang wieder auf. »Wir können später rührselig werden. Jetzt müssen wir Braouk finden!«
    Walker eilte ihm nach. »Moment mal! Wo ist Sque?«
    »Kitzelt ein paar Lichter!«, rief der Hund zu ihm zurück. »Und wartet auf uns!«
    »Pass auf!«, schrie George einen Moment später, als der erste Vilenjji, den er seit der Deaktivierung zu Gesicht bekam, aus einem Seitenkorridor brach und auf ihn zustürmte.
    Er hatte seine Warnung keinen Moment zu früh ausgestoßen. Der Alien flog mit einigem Abstand über ihn hinweg, aber ohne Georges Zuruf wäre er mit verheerender Wucht auf Walker geprallt, der sich bemühte, das Tempo des Hundes zu halten. So aber konnte sich der Mensch gerade noch rechtzeitig zur Seite werfen, um der fliegenden purpurnen Masse auszuweichen. Der Vilenjji griff jedoch gar nicht an. Er hatte nicht einmal Kontrolle über sich. Das zeigte die Gewalt, mit der er auf dem Korridorboden aufschlug, abprallte und sich mehrere Male überschlug, bevor er schließlich still lag, mit erschlafften Arm- und Beinlappen. Bei näherer Betrachtung befand ein keuchender Walker, dass ›ausgerenkt‹ die Sache vielleicht besser traf.
    Er schloss wieder zu George auf und rannte mit ihm die Biegung des Korridors hoch, bis ein Brüllen, das die Wände erzittern ließ, sie abrupt zum Halten brachte. Es war donnernd. Es war überwältigend. Es war ausgesprochen poetisch.
    »Verderben den Abscheulichen, in vernichtende Dunkelheit schicke ich sie!« Ein stetes Trommeln untermalte diese Worte.
    Mann und Hund näherten sich dem Lärm mit instinktiver Vorsicht und fanden ihren Freund. In dem Moment, als sie ihn sahen, offenbarte sich augenblicklich sowohl die Quelle des trommelnden Geräuschs als auch die Bedeutung der Verse.
    Der Tuuqalianer trug einen Vilenjji mühelos in einem Tentakel und schlug den Alien immer wieder mit dem Kopf gegen die Korridorwand. Von welchem allerdings nicht mehr viel übrig war. Doch das tat dem Enthusiasmus, mit dem der Riese den zerschmetterten Körper schwang, keinen Abbruch.
    »Braouk!« Walker ging so nahe heran, wie er konnte, ohne sich selbst von dem mächtig fliegenden und mächtig toten Vilenjji den Schädel einschlagen zu lassen. »Ich bin’s, Marcus Walker! Der Mensch.« Er zeigte auf den aufgeregten Vierfüßer an seiner Seite. »George ist zurückgekommen. Er sagt, wir müssen mit ihm gehen!«
    »Jetzt«, ergänzte der Hund so streng er konnte.
    Langsam hörte der Tuuqalianer auf, den toten Vilenjji zu schwingen, und ließ den leblosen Körper an einem Paar stahltrossenartiger Tentakel baumeln. »Walker. George. Viel Freude wird mir zuteil beim Wiedersehen.« Er schickte sich an, auf sie zuzugehen.
    »Du kannst das dalassen.« Walker nickte in Richtung des breiköpfigen Vilenjji, dessen untere Gliedmaße der Tuuqalianer immer noch eisern umklammert hielt.
    »Ah, ja.« Braouk ließ ihn aufs Deck fallen und gesellte sich wieder zu seinen Freunden.
    Sques Vorhersage war korrekt gewesen. Als Mensch und Tuuqalianer mit George zusammen den Rückweg nahmen, war überall Lärm, Verwirrung und Chaos, das von dem unaufhörlichen Schrillen des Alarms begleitet wurde. Durch die unverhoffte Freiheit mit neuer Lebenskraft erfüllt, rannten, krabbelten, rutschten und, in mindestens einem Fall, schwebten die Gefangenen, wohin sie konnten. Natürlich waren ihre Anstrengungen letzten Endes fruchtlos. Auf dem Schiff gefangen, ohne Zufluchtsort, war jeder Einzelne dazu verdammt, wieder eingefangen und eingesperrt zu werden. Dasselbe galt für Walker und seine Freunde, aber sie waren

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