Safari
entschlossen, diese Unabwendbarkeit so lange wie möglich hinauszuzögern. Und anders als ihre Mitgefangenen hatten sie ein viel versprechendes Mittel entdeckt, um das zu erreichen.
Die Rampe, die nach unten führte, lag direkt vor ihnen. Doch statt George zu folgen, bremste Walker rutschend auf dem glatten Boden ab.
»Was tust du?« Ein besorgter George, über dem Braouk aufragte, wartete am Ende der Rampe und blickte zu seinem Freund zurück.
»Nur eine kurze unerledigte Angelegenheit.« Er schenkte dem protestierenden Jaulen des Hundes ebenso wenig Beachtung wie der Rampe und ging mit grimmiger und entschlossener Miene weiter den Korridor entlang.
Der Ghouaba sah den Menschen nicht kommen. Seine großen, leicht vorstehenden Augen waren auf das entfernte Ende des Korridors gerichtet, während er ziellos umherstreifte und über seine unvorhergesehene Freiheit und seine neue Umgebung staunte. Walker, der seine alten Fähigkeiten nicht vergessen hatte, ging den viel kleineren Zweifüßer von hinten an und brachte ihn so zu Fall, wie er es früher mit gegnerischen Quarterbacks getan hatte.
Da der Ghouaba schwerlich mehr als dreißig Kilo auf die Waage brachte, war der Aufprall eines mittelgroßen Zweibeiners mit der vierfachen Masse verheerend. Während der kleine Alien noch nach Luft schnappte, spürte Walker die schmächtigen Knochen unter seinem Gewicht nachgeben. Die langen, dünnen Arme brachen an mehreren Stellen. Walker stand auf und wollte sich daran machen, methodisch den letzten Lebensfunken in ihm auszutreten, als ihn ein heftiges Zerren an seinem Standbein behinderte.
Es war George, der die Hose des Menschen fest, aber behutsam zwischen den Zähnen hielt. »Lass gut sein, Marc«, riet der Hund und lockerte den Biss in die zunehmend ramponierten Jeans. »Sollen die Vilenjji dich hier finden? Sollen die Vilenjji dich hier finden, während du das tust?«
Walker zögerte. Es würde nur einen Augenblick dauern, dem Alien den Hals zu brechen. Dann entschied er, dass es besser war, es so zu belassen. Falls sich die Vilenjji die Mühe machen wollten, den Schaden wieder in Ordnung zu bringen, den er angerichtet hatte, könnte diese Aufgabe ein paar von ihnen eine Weile beschäftigt halten. Vilenjji, die sich um die Wiederherstellung des Ghouaba kümmerten, waren Vilenjji, die nicht nach ihm und seinen Freunden suchen konnten. Oder, dachte er und grinste wölfisch, vielleicht beschlossen sie ja auch, den Ghouaba billiger und so wie er war zu verkaufen: als beschädigte Ware. Aber andererseits, überlegte er, als er sich umdrehte und George zum Ende der Rampe folgte, war der boshafte kleine Alien von Anfang an beschädigte Ware gewesen.
Braouk war das Warten nicht langweilig geworden. Er war die Rampe zur Gehegeebene hinaufgestürmt und hatte ein Paar Vilenjji mit paralysierenden Lähmgewehren dabei ertappt, in die falsche Richtung zu schauen. Sie waren vollauf davon in Anspruch genommen, einen vergleichsweise harmlosen, völlig verängstigten Aa’loupta von Higraa III zu immobilisieren, und hatten vergessen, ab und zu hinter sich zu sehen. Der eine bemerkte die Ankunft des tobenden Tuuqalianers erst, als der sich anschickte, seinem Kollegen den Kopf vom Rumpf zu trennen. Dessen Versuch, mit der Waffe auf den Angreifer zu feuern, endete damit, dass der andere Vilenjji sie mit freundlicher Unterstützung von Braouks kolbenartigen Tentakeln hinunterschluckte. Walker musste sich an den Tuuqalianer klammern, um ihn von seiner Kurzweil wegzuzerren, wie schon George gezwungen gewesen war, Walker von dem Ghouaba wegzuziehen.
Sie trafen auf keinen weiteren Widerstand, als sie die Rampe hinabrannten. Da die befreiten Gefangenen, die noch nicht wieder zusammengetrieben worden waren, sich mittlerweile immer tiefer im gesamten Schiff zerstreut hatten, waren auch die Vilenjji gezwungen, ihre Kräfte aufzuteilen, um sie verfolgen zu können. Und während die anderen Flüchtigen bedauerlicherweise ohne Sinn und Ziel umherrannten, wusste das eigenartige Trio, das die Rampe heruntergerast kam, ganz genau, wohin ihr Weg sie führte.
Während der aufgeregte George Braouk daran erinnerte, sich zu ducken, passierten sie die Tür, die der Hund schon so gut kannte. Ein Stück weiter den Korridor hinab auf der anderen Seite wurden sie von einer hektischen und ungeduldig wartenden Sque willkommen geheißen. Vor lauter Sorge hatte sie sich mehrere Tentakel verknotet.
»Ich habe mich schon gefragt, ob das Quäntchen Intellekt, das
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