Safe!
Tomatensoße gab. Erinnerungen an den großen Schlafsaal und seine Schulzeit, in der er seine Schulkameraden glühend um deren Eltern beneidete. Trotz allem war es ihm nie schlecht ergangen.
››Oh, Entschuldigung. Das wusste ich nicht. Tut mir leid. ... Hast du denn nie etwas über deine leiblichen Eltern erfahren können ?‹ ‹
Tiefes Mitleid überkam Evelyn. Sie stellte sich Marc als kleinen Jungen mit großen blauen Augen vor, die ernst und verletzt die Welt anschauten. Aufgewachsen in einem Waisenhaus, wo er sich die Zuneigung der Aufsichtspersonen mit allen anderen Kindern teilen musste. Oh mein Gott, ihr Herz floss bei dieser Vorstellung förmlich über. Im Gegensatz zu ihm, war sie in einem sehr behüteten Umfeld aufgewachsen. Ihre Eltern wollten nur ein einziges Kind, was von ihnen dann nach Strich und Faden verwöhnt wurde. Die, wenn sie wüssten, in welcher Situation sie gerade steckte, vor lauter Sorge umkommen würden.
››Nein, man hat mich vor dem Pfarrhaus in Whitburn in einem Körbchen gefunden. Von dort gelangte ich in ein Waisenhaus in Edinburgh, wo ich bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr blieb. Es ist ja noch nicht einmal sicher, ob meine leibliche Mutter aus Whitburn kam oder aus einer anderen Ortschaft. Sämtliche Nachforschungen seitens der Behörden verliefen ergebnislos. Somit wurde vom Waisenhaus der Fundort als mein Nachname festgelegt. Meinen Vornamen habe ich auch von dort. Der Buchstabe M war der nächste in der Reihenfolge. Der Heimleiter hatte sich für Marcus entschieden. Somit stand mein Name fest.‹‹ Er erzählte über diesen sicherlich verstörenden Teil seiner Kindheit in einem neutralem, ja fast unterhaltsamen Ton. ››Ich finde, er hat seinen Job ganz gut gemacht. Er hätte ja auch einen schlimmeren Namen wählen können.‹‹
Voller Mitgefühl ergriff Eve seine Hand und hielt sie, als könnte sie mit ihrer Berührung ein bisschen von dem Elend und dem Leid, welches ihm widerfahren war, lindern. Er tat ihr so leid.
››Und du, wo kommst du her Eve ?‹ ‹ Seine harmlose Frage wurde begleitet von einem Blick aus seinen blauen Augen, der ihr bis auf den Grund ihrer Seele drang.
››Ich komme aus einem kleinen Ort in der Nähe von Frankfurt. Meine Eltern sind beide am Frankfurter Flughafen angestellt. Ich bin ein Einzelkind und von den beiden hemmungslos verwöhnt worden.‹‹ Gedankenverloren lächelte Eve über die Erinnerung an ihre glückliche Kindheit.
Der Discjockey legte ‚Mad world‘ von Tears for Fears auf. Ja, dachte Eve, das ist wirklich eine total verrückte Welt und sie befand sich mitten drin. Marc mochte ein Waisenkind mit einer nicht sehr glücklichen Kindheit sein. Doch ihr Leben war komplett durchgeknallt und sie konnte mit niemanden darüber reden, wenn sie ihn nicht gefährden wollte. Marcs Last einer Kindheit ohne Eltern lag hinter ihm. Sie hatte liebende Eltern aber keine Zukunft. Was war wohl schlimmer?
››Was ist los ?‹ ‹ Unterbrach Marc ihre trüben Gedanken.
In sich selbst versunken betrachtete Eve ihn. Er hatte wunderschön geformte sinnliche Lippen und einen kleinen Bogen in seinen Augenbrauen. Das dunkelblonde Haar war kurz geschnitten und umrahmte sein markantes Gesicht. Wache strahlend blaue Augen schauten ihr besorgt bis auf den Grund ihrer Seele und ließen sie ständig Gefahr laufen, ihm mehr zu erzählen als sie überhaupt preisgeben wollte. Marc hatte ein Grübchen am Kinn und wenn er lächelte bildete sich auf seinen Wangen ebenfalls ein Grübchen. Er war einfach perfekt. Evelyn seufzte und atmete tief durch.
››Nichts Marc. Lass uns einfach den Abend genießen !‹ ‹ Eve schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und hoffte, dass Marc ihr das abkaufte.
››Hättest du Lust, den Tag Morgen mit mir zu verbringen ?‹ ‹ Wieder wurde seine Frage von einem Blick begleitet, der spitzbübisch und zugleich verletzlich war.
››Ja.‹‹ Sagte sie leise. Er konnte sie nicht hören, dazu war die Musik zu laut. Da ihr Ja ein Kopfnicken begleitete, war Evelyns Antwort auch so verständlich.
››Hast du zu etwas Bestimmten Lust ?‹ ‹ Wieder lag dieses Strahlen in seinen Augen. Er sollte es sich patentieren lassen, damit könnte er den ganzen Raum ausleuchten. Lust, wiederholte sie in Gedanken sein letztes Wort. Ja, ich hätte furchtbare Lust mit ihm zu schlafen. Da es wahrscheinlich das letzte Mal in ihrem Leben wäre, wünschte sie sich unvergesslichen Sex mit ihm. Stattdessen sagte sie:
››Weiß
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