Safe!
aus meiner Versuchsreihe in Serie gehen zu können.‹‹
Entsetzt schaute Eve Herrn Engelmann an. Sie konnte kaum
glauben, was er ihr da gerade erzählte.
››Einem Micele Brunelli ist das ziemlich egal. Andere
Länder haben nicht so enge Kontrollen und Vorgaben wie Deutschland. Der
außereuropäische Raum bietet genügend Potenzial, Produkte wie diese zu
verkaufen und direkt an Menschen zu testen, Fräulein Dexter. Können Sie sich
vorstellen, was dieser Wirkstoff an monetären Wert für einen Herrn Brunelli
darstellt ?‹ ‹
Evelyn nickte zustimmend.
››Kein Wunder also, dass die hinter mir her waren wie der
Teufel hinter der armen Seele. Aber wie entkomme ich dem ganzen Schlamassel?
Ich möchte wieder zurück in mein altes Leben. Hier drin‹‹, Eve machte eine
entsprechende Bewegung mit ihren Händen, ››werde ich verrückt. Seit zehn Tagen
bin ich hier festgenagelt. Ich habe keinen Kontakt zur Außenwelt. Wann ist
dieser Spuk endlich vorbei ?‹ ‹
››Bitte haben Sie noch etwas Geduld Fräulein Dexter. Wir
stehen in Kürze vor einem Durchbruch. Wenn alles gut geht, sind wir in ein paar
Tagen in der Lage, den gesamten Ring hochzunehmen. Wir wollen jedoch alle
Beteiligten dingfest machen. Deswegen werden wir erst zuschlagen, wenn wir
sicher sind, alle zeitgleich festnehmen zu können. Wir agieren hier
grenzüberschreitend. So etwas muss geplant und koordiniert werden.‹‹
››Das kann ich verstehen. Trotzdem, wird mir das nicht
leicht fallen, hier noch viel länger zu sitzen.‹‹
››Wir machen was wir können !‹ ‹,
versprach er ihr, während er die mitgebrachten Fotos wieder in seinen
Aktenkoffer legte. Bevor er sich auf den Weg nach draußen machte, zog er einen
kleinen Umschlag aus einer Innentasche des Koffers.
››Der ist für Sie.‹‹ Evelyns Name stand darauf.
››Was ist das ?‹ ‹
Dieser Engelmann fing an zu lächeln und sah plötzlich
sogar einigermaßen menschlich aus.
››Sie haben da einen schweren Eindruck bei einem
britischen Kollegen hinterlassen. Er gab mir den Umschlag für Sie mit.‹‹
Eves Herz schlug schneller.
››Marc ist hier ?‹ ‹
››Ja‹‹, nickte er bestätigend, ››er verstärkt unser Team.
Ich habe keine Ahnung wie er es geschafft hat, seine und meine Vorgesetzten
davon zu überzeugen, aber er ist als Berater in unserem Team.‹‹ Das war
offensichtlich alles, was Herr Engelmann dazu sagen wollte, denn er zog sich
seine Jacke wieder an und verabschiedete sich von ihr.
Eve wartete noch, bis er aus dem Zimmer heraus war und
zog sich, Marcs Briefumschlag an ihre Brust gedrückt, in ihr Schlafzimmer
zurück. Mit zitternden Fingern öffnete sie den Umschlag. Darin befanden sich
ein Brief und ein Foto.
Es fiel beim Öffnen des Umschlages heraus und fiel auf
den Boden. Sie drehte es herum und schaute auf das Foto, welches sie von sich
selbst am Nachmittag des ersten Tages auf der Hütte gemacht hatten. Sie
betrachtete das Bild. Mein Gott, es schien ihr bereits eine halbe Ewigkeit her
zu sein. Dann faltete sie das Papier auseinander und blickte auf Marcs enge,
schnörkellose Handschrift:
Eve,
du weißt, ich darf dich nicht anrufen. Doch Sebastian war so freundlich,
diesen Brief für mich zu transportieren.
Baby, ich
vermisse dich wie verrückt und ich zähle die Stunden, bis ich dich wieder in
meinen Armen halten darf. Dein Lächeln begleitet mich durch den Tag. Ich bin
immer in deiner Nähe. Halte durch!
Meine Gedanken weilen bei dir.
Ich küsse dich
Marc
Vor Freude schossen Eve die Tränen in ihre Augen.
Unbändige Freude machte sich in ihr breit. Er vermisste sie! Marc hatte sie
nicht vergessen. Es tat ihr unendlich gut zu wissen, dass es ihm nicht anders
erging als ihr. Er war in ihrer Nähe und bekam wahrscheinlich mehr von ihr mit
als sie wusste. Das zu wissen, machte ihr Hoffnung. Einen besseren
Motivationsschub hätte sie sich nicht wünschen können.
Ihre Laune besserte sich schlagartig. Mit neu gewonnener
Geduld verbrachte sie den Nachmittag in der Wohnung. Sie spielte sogar Tridom
mit Jessy, obwohl sie Wortspiele eigentlich hasste. Trotz der guten Laune zog
sich der Nachmittag unendlich lang hin. Sie seufzte unmerklich, wenn das Wetter
wenigstens etwas sonniger wäre, hätte sie sich nach draußen auf dem Balkon
setzen können. So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich innerhalb der
Wohnung aufzuhalten und sich weiter zu gedulden. Sie ertappte sich allerdings
immer wieder dabei, dass ihre
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