Safe!
Gedanken in Marcs Richtung wanderten und sie vor
sich hin träumend aus dem Fenster schaute.
Kapitel 17
Zwei Tage später saß Evelyn schon zum Frühstück auf
heißen Kohlen. Sven, ein weiterer Aufpasser aus der Gruppe der männlichen
Personenschützer hatte ihr erzählt, dass die von Herrn Engelmann angekündigte
Offensive am Vorabend stattgefunden hatte, doch niemand erzählte etwas. Weder
Jessy noch Sven hatten irgendwelche Informationen für sie. Sie wussten nur,
dass die Aktion am Abend zuvor stattgefunden hatte.
Doch das was Evelyn am meisten interessierte, nämlich
wann sie endlich aus ihrem Gefängnis heraus käme und Marc wiedersehen könnte,
blieb für sie ein Mysterium. Die beiden redeten immer wieder leise miteinander.
Aber jedes Mal so, dass Eve sie nicht verstehen konnte. Das brachte Evelyn
immer mehr auf die Palme.
Missmutig blätterte Eve in einem alten Buch, als Jessys
Telefon klingelte. Evelyn sprang vom Sofa auf, um so gut wie möglich den Inhalt
des Gespräches zu belauschen, welches Jessy führte. Eve hätte vor Frustration
die Wände hochgehen können, weil Jessy mit dem Telefon am Ohr den Raum verließ
und sie alleine ließ. Nach einer Weile kam sie wieder zurück.
››Der Zugriff ist heute Nacht erfolgt !‹ ‹,
erklärte sie freudestrahlend. Naja, diese Information hatte sie ja schon zum
Frühstück bekommen. Doch bei Jessys freudigem Gesichtsausdruck, machte sich
Hoffnung in Eve breit, bald der Situation entfliehen zu können.
››Und ?‹ ‹, fragte Eve nach.
Herrgott musste man denn hier um Informationen betteln?
››Allerdings haben wir nicht wie geplant alle
Hintermänner erwischen können.‹‹, fuhr Jessy fort. ››Ein Teil dürfte noch auf
freiem Fuß sein.‹‹
Oh nein, das hörte sich nicht gut an. Bitte nicht!
Eve zwang sich zur Ruhe und fragte nach. ››Was heißt das
für mich Jessy? Kann ich jetzt hier heraus oder muss ich weiterhin in dieser
Wohnung bleiben ?‹ ‹
Langsam schüttelte Jessy den Kopf.
››Nein, man sagte mir, dass du weiterhin hierbleiben
musst. Aber jetzt dürfte es nicht mehr lange dauern.‹‹ Sie strich Evelyn mit
einer Hand über ihren Oberarm um sie zu beruhigen.
››Ihr habt es verpatzt, oder? Ihr habt nur den halben Job
gemacht und ich muss jetzt dafür büßen. Richtig? Na los, sag es mir. Das bist
du mir schuldig Jessy !‹ ‹
Eves Stimme erhob sich bei jedem Satz und die letzten
Worte schrie sie förmlich aus sich heraus. Ihre Nerven lagen nach der ganzen
Zeit einfach blank.
››Ich weiß nicht, was die Kollegen gemacht haben.‹‹,
antwortete sie traurig. ››So schlimm wie du es siehst, ist es bestimmt nicht !‹ ‹
Evelyn mochte sich das mittlerweile nicht mehr anhören.
Ohne Jessy noch eines Wortes zu würdigen, drehte sie sich schnaubend um, lief
in ihr Schlafzimmer und stieß die Tür mit einem lauten Knall zu. Das
Schlafzimmer war der einzige Ort, an dem sie in diesen vier Wänden ungestört
war. Sie lief ein paar Mal in dem Zimmer auf und ab. Ihre Wut verrauchte
langsam. Jessy konnte schließlich nichts dafür. Sie war genau wie sie selbst
die ganze Zeit hier eingesperrt. Die einzigen, die hier kamen und gingen, waren
Jessys männliche Kollegen. Und Herr Engelmann korrigierte sie sich.
Mit einem Seufzer ließ sie sich auf ihr Bett fallen und
drehte sich auf die Seite. Sie konnte von ihrer Position aus dem Fenster
schauen. Dicke graue Wolken türmten sich am Himmel und versprachen typisch
norddeutsches Regenwetter.
Die Zeit in der sie in diesem Appartement schon fest saß
kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Sie hatte so fest damit gerechnet endlich heraus
zu kommen und mit Marc sprechen zu können. Er fehlte ihr entsetzlich. Von ihren
Eltern wusste sie nur, dass es ihnen gut ging, persönlich mit ihnen sprechen
durfte sie nicht. Ihre Freunde wussten nicht einmal wo sie war. Seit
mittlerweile fast drei Wochen war sie komplett abgetaucht. Nicht einmal ihr
Arbeitgeber wusste, was mit ihr los war.
Wahrscheinlich wäre sie nach der langen und
unentschuldigten Fehlzeit ohnehin ihren Job los. Ihr ganzes Leben war ein
heilloses Chaos. Selbst wenn das hier alles vorbei war, konnte sie doch nicht
mehr dort weitermachen, wo ihr Leben vor drei Wochen noch gewesen war. Dieses
Mal gab sie sich den Tränen, die ihr brennend in die Augen stiegen, hin.
Sie musste eingeschlafen sein, denn sie wurde von Stimmen
geweckt. Irgendetwas tat sich in der Wohnung. Die Stimmen waren laut und
aggressiv. Sven redete mit
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