Safer (S)EX (German Edition)
„Und wenn ich dabei zusätzlich etwas Schadensbegrenzung bei den Fans betreiben kann, umso besser.“
„Du würdest erheblich mehr als Schadensbegrenzung betreiben, wenn du einer der Musikzeitschriften oder einem Countrysender ein Interview gewähren würdest.“
„Danke für deinen Rat. Falls je die Zeit kommt, da ich mein Privatleben vor einer Millionen Menschen ausgebreitet sehen möchte, werde ich darauf zurückkommen.“ Sie schüttelte angewidert den Kopf. „Ich dachte, gerade du würdest verstehen, was dieser ganze Medienrummel mit der Psyche eines Menschen anstellt. Aber ich schätze, du hast dich weitaus mehr verändert, als mir bisher schon aufgefallen ist.“ Sie rutschte vom Hocker und marschierte durch das Lokal zum Hinterausgang.
„P.J.!“
Sie verlangsamte nicht einmal ihre Schritte.
Verdammter Mist, jetzt hatte er ihr wunderbares Glücksgefühl zerstört, und sie hasste ihn dafür! Gerade eben auf der Bühne war für sie die schönste Zeit der letzten zwei Wochen gewesen.
Die Hochstimmung ihres Auftritts zu verlieren war allerdings längst nicht so schlimm, wie ihren zweitliebsten Traum zerstört zu sehen. Denn viele Jahre lang hatte sie von Jared geträumt. Für eine geraume Zeit war er ihr Held gewesen, und als ihre Mutter sie damals wieder nach Hause geholt hatte, hatte sie ihn schrecklich vermisst. Aber ihre Mutter hatte das Anwesen gesehen, in dem Jared gelebt hatte, und ihr immer wieder eingebläut, dass ein reicher Junge wie er sich bestimmt nicht lange mit einer Göre wie ihr abgeben würde. Und als sie und ihre Mutter dann wenige Tage später erneut umzogen, hatte sie sich nicht wieder bei Jared gemeldet.
Aber sie hatte von ihm geträumt. Himmel noch mal, was hatte sie geträumt! Und lange bevor sie anfing, an ihren Erfolg als Countrysängerin zu glauben, hatte sie sich vorgestellt, dass ihre Wege sich eines Tages wieder kreuzen würden. Sie wäre dann natürlich der strahlendste Stern am Sängerhimmel seit der legendären Loretta Lynn, und er wäre so sehr von ihrer Schönheit und ihrem Talent beeindruckt, dass er auf der Stelle um ihre Hand anhielte. Und so würden sie glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage in einem wundervollen Haus mit einem riesigen Garten voller Hunden und Katzen und sonst was leben.
„Dämliche Teenagerträume“, murmelte sie jetzt und zwängte sich durch die schwere Hintertür nach draußen.
Sie fröstelte. Tagsüber war es um die zwanzig Grad warm gewesen, doch die Stadt lag an den westlichen Ausläufern der Rocky Mountains, und es kam ihr so vor, als wäre die Temperatur um mindestens fünfzehn Grad gefallen. P.J. rieb sich die Arme. Nach dem schweißtreibenden Auftritt auf der Bühne fror sie hier draußen. Sie schnappte sich eine Abfallkiste, die neben den Mülltonnen stand, setzte sich darauf und stützte das Kinn in die Hand.
Nach einer Weile merkte sie, dass sie zwar die Nase voll davon hatte, herumgeschubst zu werden, dass es aber überhaupt nichts brachte, einfach dazusitzen und sich zu ärgern. Vielleicht war es an der Zeit, etwas zu unternehmen.
Sie marschierte in die Bar zurück. „Sehen Sie den Typen da drüben?“, fragte sie Wayne und deutete mit dem kleinen Finger auf Jared.
„Ja. Der hat vor ein paar Minuten mit Ihnen geredet. Und dann sind Sie mit wütendem Gesicht davongestapft. Hat er Sie belästigt?“
„Ja. Können Sie etwas dagegen tun?“
„Aber sicher.“ Er klaubte von irgendwo unter der Theke ein abgesägtes Ruder auf und hielt es über seinen Kopf.
„Hoppla, brrr! Ich will nicht, dass er zusammengeschlagen wird!“
Wayne grinste. „Ich will ihn nicht schlagen. Das ist nur ein Signal für Bubba.“
„Wer ist Bub… Oha!“
Ein Mann von der Größe eines Großraumkühlschranks tauchte neben ihr auf, und Wayne hob sein Kinn in Jareds Richtung. Der saß ein Stück weiter unten an der Theke und war dabei, eine Schüssel Erdnüsse leer zu futtern. „Der Mann im weißen Hemd hat diese Lady hier belästigt“, sagte er leise.
„Das tut mir sehr leid, Ma’am“, erwiderte Bubba mit ruhiger und erstaunlich hoher Stimme, während er P.J. gegenüber höflich den Kopf neigte. „Ich werde dafür sorgen, dass es nicht wieder vorkommt.“
„Aber ohne Gewalt, ja?“
„Ja, Ma’am.“ Bubba wollte sich schon auf den Weg machen, da drehte er sich noch einmal um und lüpfte seinen weißen Strohcowboyhut. „Hab Ihren Auftritt sehr genossen.“
„Vielen Dank.“ Als er sich schließlich entfernte, sah sie
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