Safer (S)EX (German Edition)
des ersten Sets bereits wieder ausgeschwitzt.“ Sie fuhr an.
Dann rollte sie die hundert Meter bis ans andere Ende des Parkplatzes, wo sie neben seinem SUV anhielt. „Pass auf, dass dir die Tür beim Aussteigen nicht auf den Allerwertesten fällt.“
„Das sagst du öfter zu mir.“ Er fischte seine Schlüssel aus der Tasche und stieg aus. „Verschließ die Türen, okay? Ich seh dich im Hotel“, sagte er noch durch das halb geöffnete Fenster.
Sie schnaubte, und sobald er einen Schritt zurückgetreten war, fuhr sie mit quietschenden Reifen davon. Es roch nach Gummi.
Jared grinste, weil er während seiner Wartezeit genug Muße gehabt hatte, die Straßenkarte zu studieren. Er fuhr, so schnell er konnte, die andere Wegstrecke, die er sich gemerkt hatte, und erreichte das Hotel tatsächlich vor ihr. Nachdem er seine Schlüsselkarte geholt hatte, machte er noch einen kurzen Umweg durch den Frühstücksraum, griff sich eine Handvoll kleiner Löffel und Kuchengabeln und trat rechtzeitig und mit einem Lächeln in den Aufzug, den P.J. gerade betreten hatte. „Bin schon da.“
„Ha, ha.“ Sie sah auf die Ledertasche in seiner Hand und den Segeltuchrucksack, den er über eine Schulter geschlungen hatte. Dann fiel ihr Blick auf das Besteck in seiner anderen Hand. „Stiehlst du hier etwa das Tafelsilber? Was ist los? Hast du deinen Treuhandfonds verloren?“
„Nein, den habe ich verschenkt.“
„Du hast dein ganzes Geld verschenkt?“
„Nicht alles. Aber das meiste.“
Sie starrte ihn mit offenem Mund an. „Aber das ist so … so …“
„Edelmütig? Selbstlos? Unglaublich großzügig?“
„Blödsinnig! Das ist einfach blödsinnig! Man muss viel zu hart für sein Geld arbeiten, als dass man es einfach verschenken könnte.“
Er zuckte mit den Schultern. „Für das Geld, das ich gespendet habe, musste ich nicht arbeiten. Es kam, wie du bereits so scharfsinnig bemerktest, aus einem Treuhandfonds, den mein Vater angelegt hatte, und aus den Inhaberobligationen, wegen derer er sterben musste. Aber vielleicht hast du Letzteres nie erfahren.“ Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme bitter klang. „Schließlich warst du zu dem Zeitpunkt ja schon über alle Berge.“
Sie senkte den Kopf, damit er ihre Augen im Schatten ihres Cowboyhuts nicht sehen konnte. „Ich habe davon erfahren“, murmelte sie.
Der Aufzug hielt in ihrem Stockwerk, und Jared ließ sie vorausgehen. Sie marschierte ohne Zögern in den Korridor, blieb dann aber stehen und drehte sich um. „Es tut mir leid“, sagte sie zerknirscht.
„Ach ja? Was denn?“
„Dass ich diese abfälligen Bemerkungen über Reiche gemacht habe.“
Er lachte auf. „Ich bin immer noch wohlhabend, P.J., nur nicht mehr so schamlos reich wie zuvor.“ Er trat ebenfalls aus dem Aufzug.
Sie wich vor ihm zurück. „Was tust du da?“
„Stell dir vor: Ich bringe dich zu deiner Tür.“
„Das ist keine Verabredung. Du brauchst mich nicht zur Tür zu bringen.“
„In diesem Fall bringe ich mich zu meiner Tür.“
Sie seufzte entnervt. „Schön. Was auch immer. Ich bin zu müde, um deine Rätsel zu ergründen. Ich gehe ins Bett.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und stapfte davon.
Und wieder ging er hinter ihr her und starrte irritiert auf ihr hübsches Hinterteil. Nach ihrem sagenhaften Auftritt hatte sie wirklich allen Grund, müde zu sein.
Er war tatsächlich beeindruckt. Ihre Musik hatte er vorher schon gehört und gewusst, dass sie eine tolle Stimme hatte. Aber eine CD von ihr zu hören oder sie live auf der Bühne zu erleben, das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Eine CD konnte niemals den unglaublichen Kontrast zwischen ihrer rauen Sprechstimme und dem runden, vollen Klang ihres Gesangs wiedergeben.
Und wie sie sich auf der Bühne bewegtel Seit ihrem ersten Wort am Mikrofon war sie ständig in Bewegung gewesen. Entweder rotierten ihre Hüften, oder ihre Arme schwangen über dem Kopf, oder sie hüpfte auf der Stelle, während sie das Mikrofon Richtung Publikum hielt, damit es den Refrain eines Liedes hineinsang. Ihre gebündelte Energie hatte ihn an alte Zeiten erinnert, als sie rückwärts vor ihm hergetänzelt war, um auch noch beim Durchwandern der Straßen von Denver ständig auf ihn einreden zu können. Allerdings war dieses Bild des jungen, aufgekratzten Mädchens immer wieder von ihrem Anblick als erwachsene, energiegeladene Frau überlagert worden.
Er hatte versucht, es zu ignorieren.
P.J. blieb an der Tür zu Zimmer Nummer
Weitere Kostenlose Bücher