Safer (S)EX (German Edition)
schmunzelnd zu Wayne. „Ein großer Junge.“
„O ja.“
Sie beobachteten gemeinsam, wie Bubba zu Jared ging, sich hinunterbeugte und etwas in sein Ohr flüsterte. Jared drehte sich um und starrte P.J. mit ungerührtem Gesichtsausdruck, aber glühenden Augen an, bevor er nickte und aufstand. Er warf ein paar Dollarnoten auf die Theke und marschierte durch das Lokal zum Ausgang.
Geschieht dir recht, dachte sie, als die Tür hinter ihm zufiel. Da siehst du mal, wie es ist, wenn man keine Macht darüber hat, was einem passiert. Sie wandte sich wieder an Wayne. „Könnte ich bitte eine Flasche Wasser haben?“
„Sicher.“
„Danke. Ich brauche etwas zu trinken auf der Bühne.“ Sie war nicht dumm – sie wusste, dass sie Jared nicht dauerhaft losgeworden war. Aber zumindest konnte er ihr jetzt im Moment nicht mehr die Laune verderben. Sie war es gewohnt, ihr Leben im Griff zu haben, aber in der letzten Zeit waren zu viele Dinge ohne ihr eigenes Zutun geschehen. Das musste aufhören.
Sie hatte die ersten Schritte dazu unternommen. Vielleicht waren es nur kleine Schritte, aber trotzdem tat es gut, überhaupt etwas zu tun. Ihr Herz wurde wieder fast so leicht, wie es auf der Bühne gewesen war – bevor Jared diese miese Stimmung verbreitet hatte.
Als sie und Cold Creek um zwei Uhr morgens aufhörten, schwebte sie geradezu vor Glücksgefühl. Sie unterhielt sich noch mit den Musikern, die ihre Instrumente zusammenpackten, doch als man sie hinterher noch auf einen Gutenachttrunk einlud, lehnte sie dankend ab. Die Wirkung des ersten Whiskys von vorhin war zwar verflogen, doch sie hielt es für keine gute Idee, vor ihrer Rückfahrt noch Alkohol zu trinken. Außerdem wollte sie möglichst bald die Stadt verlassen, bevor die Presse Wind von ihrem Auftritt bekam und ihr nachjagte. Ein paar Stunden Schlaf würden ihr zuvor noch guttun. Sie bedankte sich also bei der Band sowie bei Burt, Wayne und Bubba und ging hinaus auf den fast leeren Parkplatz.
Jareds Mietwagen stand noch immer da, doch sie schüttelte ungerührt den Kopf und ging zu ihrem Truck. Wenn ihr Glück anhielte, schaffte sie es vielleicht bis in ihr Hotelzimmer, ohne mit ihm reden zu müssen. So weit, so gut. Weder wurde der Motor des Lexus gestartet, noch gingen die Scheinwerfer an. Sie schloss ihren Wagen auf und öffnete die Tür.
„Du hast aber lang gebraucht.“
„Ach, du meine Güte!“ P.J. fuhr zusammen, und ihr Herz begann zu rasen. Instinktiv legte sie eine Hand auf die Brust, um es zu beruhigen. Jared lümmelte auf dem Beifahrersitz, einen schwarzen Filzcowboyhut tief über die Augen gezogen, die langen Beine gekreuzt gegen das Armaturenbrett gestemmt. Ihre gute Laune war mit einem Schlag dahin. „Was hast du hier zu suchen? Wie bist du in mein Auto gekommen? Und woher hast du diesen Hut?“
„Ich habe auf dich gewartet. Ich habe das Schloss geknackt. Und den Hut habe ich hinter dem Sitz gefunden. Steht mir gut, findest du nicht?“
Das tat er, verdammt! „Die Farbe passt jedenfalls.“
„Böser Bube, schwarzer Hut?“
„Tja, nun, da du es erwähnst …“ Sie sah ihn mit bester Unschuldsmiene an, als wäre es nicht genau das, was sie damit hatte sagen wollen.
„Zumindest sehe ich mich gut in einem Auto um, bevor ich einsteige.“
Sie verdrehte die Augen. „Vergreifst du dich oft an anderer Leute Sachen?“
Unter der Hutkrempe blitzten seine Augen auf. „Eigentlich nicht. Aber ich hatte viel Zeit totzuschlagen, und als ich den hier fand …“ – er hob lässig einen Finger an die Krempe – „… dachte ich, ein schöner Stetson wäre was Feines, wenn ich mit einer Countrysängerin auf Tour gehe. Ich will mich anpassen, stell dir vor!“
„Tja, dann besorg dir deinen eigenen. Dieser gehört Hank. Außerdem ist es kein Stetson, sondern ein Resistol.“ Das war zwar ein bisschen spitzfindig, aber egal. Sie schlug ihm aufs Schienbein. „Nimm die Füße von meinem Armaturenbrett.“ Sie stieg ins Auto und schloss die Tür. Das Licht erlosch.
„Wer ist Hank? Dein Freund?“
„Mein Geiger.“
Jared wusste nicht, warum ihn das interessieren sollte, aber er war froh zu hören, dass der Hut einem ihrer Bandmitglieder gehörte. Er beobachtete P.J. von der Seite, während sie den Motor anließ. Sie hatte eine schöne Haut; selbst im blassgrünen Schein der Armaturenbeleuchtung wirkte sie weich und glatt. Er räusperte sich. „Kannst du noch fahren?“
„Sicher. Ich hatte nur den einen Whisky, aber den hatte ich am Ende
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