Safer (S)EX (German Edition)
„Dann hast du mir eine falsche Telefonnummer gegeben und bist aus meinem Leben verschwunden.“
Sie fuhr erschrocken zusammen. „Das war keine falsche Nummer! Aber Mama hat einfach all unsere Sachen gepackt und ist wenige Tage später mit mir weggezogen.“
„Aha. Und dann hast du nie wieder ein Telefon gehabt?“
„Ich …“
„Nein, warte. Sicher hattest du wieder ein Telefon. Aber irgendwie hast du es nie geschafft, mich anzurufen und mir deine neue Nummer zu geben.“
„Ich …“
„Ich habe sie trotzdem bekommen, musst du wissen. Rocket hat dich in Wyoming aufgespürt.“
„Du hattest unsere Nummer in Wyoming?“ Sie blinzelte. „Du hast mich nie dort angerufen.“ Sie überlegte, wie anders ihr Leben verlaufen wäre, wenn er es getan hätte.
„Ich wollte es. Aber dann erfuhr ich, dass du Gert die Nummer gegeben hattest. Nicht mir, sondern Gert.“ Er sah sie kühl und desinteressiert an. „Ich habe den Hinweis verstanden.“
„Ich wollte dich anrufen!“, rief sie. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich das wollte. Aber du warst gebildet und so … reich.“
„Wie bitte?“ Er schüttelte den Kopf. Dann wurde sein kühler, gelangweilter Blick wütend, und binnen eines einzigen Herzschlags ragte Jared groß und dunkel über ihr auf. Er strahlte so viel Zorn aus, dass sie sich wunderte, nicht in Flammen aufzugehen. „Welchen Unterschied macht Geld denn schon? Du und ich, wir hatten etwas ganz Besonderes – und du hast mich einfach sitzen lassen, weil ich reich war? Du wusstest doch, dass das überhaupt keine Bedeutung hatte!“
„Doch, das hatte es!“ Sie konnte sich noch gut erinnern, wie sie sich gefühlt hatte, als sie erfuhr, dass er einen Koch hatte, so wie im Film. Und als sie das riesige Anwesen in Colorado Springs sah, in dem er wohnte. Und wenn er ihre Grammatik verbesserte. Die Hinweise ihrer Mutter, dass ein reicher Junge wie er nichts mit einem Mädchen wie ihr anfangen könnte, waren gar nicht mehr nötig gewesen. „Du hast in einem Palast gewohnt und ich in einem Wohnwagen! Du hattest deine Schwester und John und deine Nichte und deine Baseballfreunde. Du bist vom Mordverdacht freigesprochen worden. Du hast mich nicht gebraucht. Dein Leben war perfekt. Meins war …“
„Perfekt?“, brüllte er zurück. „Weit davon entfernt!“
Der Fahrer streckte seinen Kopf durch die Bustür. „Alles in Ordnung, Miss Morgan?“
„Ja, danke, Marvin“, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf den Schmerz in Jareds Augen gerichtet. Sie begann zu ahnen, dass sie sich all die Jahre geirrt hatte. „Mir geht es gut.“
„Also schön“, erwiderte er zögernd und starrte Jared an. „Wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie einfach.“ Er zog sich wieder in den Bus zurück.
Jared packte ihren Oberarm und zog sie vom Wagen fort. Als sie einen Punkt erreicht hatten, den er offenbar für weit genug entfernt hielt, ließ er sie abrupt los, als wäre sie radioaktiv, und steckte die Hände in die Hosentaschen. Der Schmerz, den sie gerade in seinen Augen gesehen hatte, war wieder hinter dem gewohnt emotionslosen Blick verborgen.
„Ja“, stimmte er zu. „Ich hatte meine Familie, und das war toll. Aber meine Baseballfreunde musste ich zurücklassen, als wir nach Denver zogen. Und willst du wissen, woran sich die meisten Leute im Hinblick auf den Mord an meinem Vater erinnerten?“
An nichts Gutes, wie es schien. Trotzdem nickte sie.
„Es war egal, dass ich freigesprochen oder dass letztendlich jemand anderes verurteilt wurde. Wichtig war nur, dass ich unter Verdacht gestanden hatte. Die Leute erinnern sich nicht an Richtigstellungen, Schätzchen. Sie erinnern sich nur an die Schlagzeilen und die Worte der Fernsehmoderatoren, die Abend für Abend den neuesten Stand der Jagd nach dem vermeintlichen Mörder Jared Hamilton durchgaben.“
„Das tut mir leid.“ Zögernd streckte sie ihre Hand aus und strich mit den Fingerspitzen über seinen Unterarm. Seine Haut war glatt und warm.
Er entwand sich ihrer Berührung. „Kein Problem“, meinte er leichthin. „Das ist lange her. Also … Es war nett mit dir, aber ich muss jetzt meine Sachen packen.“
Jared wollte gehen, doch sie hielt ihn am Arm fest. „Jared, bitte“, flehte sie und hielt ihn weiter fest, auch als er stehen blieb und ihre Hand ansah, als gehörte sie einer Fremden. „Ich will nicht, dass wir so auseinandergehen.“
„Dann werden wir das eben nicht“, erwiderte er höflich. „Mein Flug
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