Safer (S)EX (German Edition)
Süden von Kalifornien sein müssen, weil überall Palmen herumstehen, aber wir haben diese Woche in so vielen Städten gespielt, und ich habe letzte Nacht wie eine Tote geschlafen, dass ich ganz die Orientierung verloren habe. Wo treten wir heute Abend auf? Wie L.A. fühlt es sich eigentlich nicht an.“
„Wir sind knapp zwei Stunden entfernt, in Bakersfleld.“
„Ah. Kein Wunder, dass es so heiß ist.“ Sie wischte sich wieder den Schweiß von der Stirn und trank das Glas in einem Zug halb leer. Dann wischte sie sich mit dem Handrücken über den Mund, sah Jared an und atmete tief ein. „Also, wie lauten die guten Nachrichten?“
„Ich reise ab.“
Nein.
Sie schluckte ihren Protest ungesagt hinunter, aber ihr Herz klopfte plötzlich schneller, und sie fühlte sich atemlos. „Du willst… ? Warum? Weil Hank immer so unfreundlich zu dir ist?“
„Was? Nein, natürlich nicht. Der Grund ist, dass du recht hattest. Du arbeitest äußerst professionell, und deine Plattenfirma behandelt dich wie ein Kind, das man auf sein Zimmer geschickt hat, weil es unartig war.“
„Und was jetzt? Lieferst du mich dem Übel aus, das ich nicht kenne?“
„Wie bitte?“
„Na, du kennst doch den Ausspruch ‚Von zwei Übeln wählt man besser das, das man schon kennt‘, oder? Und das bist du. Ich sehe nicht unbedingt eine Verbesserung darin, dich durch jemanden zu ersetzen, den ich nicht kenne.“
„Ich bin gerührt.“ Er stand auf und ging die paar Schritte zu ihr hinüber. „Aber es wird kein neues Übel geben. Ich habe mit denen gesprochen, Peej. Und ich habe ihnen gesagt, wie kränkend es für dich ist, dass sie das Gerede deiner Mutter einfach als Tatsache hinnehmen, ohne dich auch nur ein Mal nach den wahren Hintergründen zu fragen.“
Na toll. Ihr Herz klopfte noch heftiger. „Ich werde weder mit meiner Plattenfirma noch mit irgendjemand anderem über meine Mutter reden.“
„Das habe ich mir gedacht. Deshalb habe ich ihnen gesagt, dass sie dein Geld veruntreut hat.“
„Du hast was?“ Die plötzliche Eiseskälte in ihrem Innern kämpfte mit dem Feuer der Wut, und sie stellte sich auf Zehenspitzen, um ihm geradewegs in die Augen zu sehen. „Dazu hattest du kein Recht! Das ist privat, und jetzt wird Wild Wind Records alles in den verdammten Medien ausbreiten!“
„Nein, sie werden es für sich behalten“, unterbrach er sie ruhig. Sanft schob er eine feuchte Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Sie sind vollkommen deiner Meinung, dass das deine Sache ist.“ Seine Hand streifte eine empfindliche Stelle unter ihrem Ohrläppchen. „Sie sind schwer beeindruckt von der positiven Publicity, die du durch deine Auftritte in den kleinen Bars erzielt hast. Und da deine Verkaufszahlen steigen, sind sie der Meinung, dass es offenbar gar keine schlechte Publicity gibt. Also werden sie nichts unternehmen, solange du nicht den Startschuss dafür gibst. Sie wollen dich nicht verlieren.“
„Wie kommen sie darauf, dass sie das könnten?“
„Ich … äh, habe vielleicht erwähnt, dass das passieren könnte, wenn sie dich so behandeln, als wüsstest du nicht, was du tust.“
Sie schlug ihm mit der flachen Hand auf den Brustkorb. „Verdammt noch mal, Jared, ich weiß nicht, ob ich dir danken oder dir zwischen die Beine treten soll.“
„Ich bin für das Erste.“ Doch er trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück und sah sie undurchdringlich an.
Am liebsten hätte sie geschrien. Wenn schon nichts anderes aus Jareds unerwartetem Auftritt in ihrem Leben herauskommen würde, hatte sie zumindest gehofft, ein paar ihrer romantischen Jugendträume verwirklichen zu können. „Warum tust du das?“, wollte sie wissen.
„Was?“
„Na, das.“ Sie wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht. „Dieser nichtssagende Blick. Dieser riesige mentale Schritt, den du immer zurücktrittst. Was ist los mit dir? Du warst doch sonst so offen.“
Ein hartes Lachen entfuhr ihm. „Ich war niemals offen.“
„Doch, das warst du. Bei mir warst du das.“
Er sah sie an, als wäre sie nicht ganz bei Trost. „Findest du? Na, dann schau doch, wohin mich das gebracht hat.“
„Was soll das denn nun wieder heißen?“
Er sah sie nur wieder ausdruckslos an, und sie schüttelte entnervt den Kopf. „Los, sag schon!“
„Was willst du denn von mir hören, Peej?“, fragte er und kam wieder etwas näher. „Dass du die beste Freundin warst, die ich jemals hatte? Schön. Das warst du.“ Seine Augen waren kalt, als er sie ansah.
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