Safer (S)EX (German Edition)
geht morgen Nacht ab Los Angeles, also werde ich mit euch dorthin fahren, und wir können noch etwas plaudern.“
Ja, natürlich! Man musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass das nie geschehen würde. P.J. merkte, dass sie allmählich die Fassung verlor.
Vielleicht lag es an seiner gesitteten Distanziertheit, dass sie sich so aufregte. Vielleicht lag es an … ach, sie wusste es auch nicht … an etwas ganz anderem. Vielleicht an seiner Weigerung, länger als zwei Sekunden echte Gefühle zu zeigen. Was auch immer der Grund war – wenn dies ihr Abschied sein sollte, dann wollte sie zumindest auf ihre Weise Lebewohl sagen.
„Ja, das werden wir“, stimmte sie mit höflichem Lächeln zu. „Aber bevor du gehst, muss ich dir noch etwas sagen.“
„Was?“
„Komm näher“, gab sie schnippisch zurück. „Ich werde das nicht für jeden Hinz und Kunz durch die Gegend schreien, der hier zufällig herumhängt. Ich bin schon auf genug Titelblättern zu sehen.“
Folgsam neigte er den Kopf, und P.J. fuhr mit den Händen in sein kurzes, weiches Haar. Sie zog seinen Kopf noch näher zu sich, stellte sich auf Zehenspitzen und drückte ihren Mund auf seinen.
Sie war nicht sicher, was genau sie vorgehabt hatte … oder ob sie überhaupt irgendetwas vorgehabt hatte. Aber wenn, dann wäre es sicher ein kurzer, heißer Kuss gewesen. Doch in der Sekunde, da ihre Lippen sich berührten, verlor sie gänzlich die Kontrolle. Von einem Moment auf den nächsten gab es nichts anderes mehr als feuchte Lippen, Zungen und Hitze. Ihr ganzer Körper presste sich an Jareds, und sie spürte seine harten Muskeln, seine Wärme, seine kräftigen Hände auf ihrem Po.
Und es fühlte sich gut an.
Zu gut. Sie konnte kaum mehr denken. Energisch riss sie sich los und ging einen Schritt zurück.
„Damit du mich nicht vergisst“, sagte sie, und wenn ihre Stimme rauer als sonst klang, dann war es eben so. Mit hoch erhobenem Kopf drehte sie sich um und marschierte zum Bus zurück.
Es bedurfte ihrer ganzen Willenskraft, nicht zurückzublicken.
9. KAPITEL
Mutter verspricht weitere schockierende
Enthüllungen über Priscilla Jaynes Leben
– Nashville Tattler –
H ast du diesen Mist gelesen?“ Wütend stürmte Hank auf die Bühne und hielt Nell die Zeitung unter die Nase. „Schockierende Enthüllungen, dass ich nicht lache! Gegen diese vermaledeite alte Schachtel muss etwas unternommen werden!“
Nell nahm die Zeitung und überflog den Artikel. „Jodeen scheint nicht wirklich irgendwelche Geheimnisse zu offenbaren“, murmelte sie, als sie fertig war. „So ist das bei diesen Schundblättern doch immer, oder nicht?“
Hank schnaubte. „Als ob es da irgendetwas zu enthüllen gäbe! Kann man da denn trotzdem nichts machen?“
„Was denn? Willst du ihr einen Killer auf den Hals hetzen?“
Er tat, als dächte er darüber nach. „Keine schlechte Idee.“ Als Nell ihn entsetzt ansah, grinste er schief. „Nein, natürlich nicht. Aber warum zum Teufel unternimmt P.J. denn nichts?“
Nell sah ihn an. „Wie ist deine Mutter denn so?“
„Meine?“ Er lachte. „Die ist toll.“
„Sie hielt dich für einzigartig und sagte immer, dass du alles erreichen kannst, wenn du nur willst?“
„Genau so. Das ist meine Mama.“
„Jodeen hat ihre Tochter meistens ignoriert oder ihr unter die Nase gerieben, was für eine Last sie doch sei, bis dann der Tag kam, an dem Peej Anstalten machte, die Gelddruckmaschine zu werden, an der Jodeen sich bedienen könnte.“
Hank runzelte die Stirn. „So sehe ich das auch.“
„Aber glaubst du nicht, dass du trotzdem einen Großteil deines Lebens damit verbracht hättest, zu hoffen, dass deine Mutter sich irgendwie in die Art von Mensch verwandelt, von dem du gerne großgezogen worden wärst?“
„Zum Teufel, nei…“ Doch dann hielt er inne und dachte nach. „Ich weiß nicht. Vielleicht.“
„Eine Freundin von mir ist Krankenschwester in der Notaufnahme. Sie sieht jede Menge misshandelte Kinder, mit gebrochenen Knochen, deren Röntgenaufnahmen dann oft noch weitere, bereits verheilte Brüche zeigen – zu viele, als dass sie von Unfällen stammen könnten. Und immer wieder leugnen all diese Kinder, dass ihre Eltern etwas mit den Verletzungen zu tun hätten. Es ist ein eingebauter Abwehrmechanismus, weil die Wahrheit zu schrecklich ist, um sie zuzugeben.“
„Mist.“
„Ja.“ Nell schüttelte den Kopf. „Wir können nichts daran ändern, dass P.J. Pech bei der Verteilung ihrer
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