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Safer (S)EX (German Edition)

Safer (S)EX (German Edition)

Titel: Safer (S)EX (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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dasselbe.
    Nicht so P.J.s Kuss. Ungewollt stöhnte er auf. Es war, als hätte die Berührung ihrer Lippen seinen Verstand ausgelöscht.
    Jared würde sich weiterhin so verhalten, als wäre nichts geschehen. Er würde P.J. bis zum Soundcheck im Auge behalten und mit ihr plaudern, wie er es angekündigt hatte. Er würde reden und lächeln und alles ganz zwanglos und freundschaftlich halten. Er würde die Hände in den Hosentaschen lassen und auf keinen Fall ihre Lippen betrachten. Und danach würde er im Tourbus mit ihr zusammen nach Los Angeles fahren.
    Von dort aus könnte er dann endlich nach Denver zurückkehren, wo sein Leben in Grenzen verlief, die er unter Kontrolle hatte.
    Als er die riesige Lautsprecheranlage auf der Bühne umrundet hatte, sah er, dass P.J. noch nicht da war. Gut. Er hatte das auch nicht erwartet, denn er war absichtlich früher gekommen.
    Hank und Nell waren anscheinend sogar noch früher hergekommen. Sie saßen auf der linken Seite der Bühne, und Hank spielte einige Takte eines Liedes auf der Geige, bis Nell unterbrach, sich Notizen machte und ihn dann zum Weitermachen aufforderte.
    Verdammt. Nell war ein lieber Mensch, aber Hank gehörte nicht unbedingt zu den Personen, mit denen er viel Zeit verbringen wollte.
    Aber das waren nun mal die Bedingungen. Wie hatte der alte Philosoph Mick Jagger schon gesungen: You can’t always get what you want. Du kannst nicht immer kriegen, was du willst. Jared verscheuchte seinen Frust durch langes, tiefes Ausatmen, zwang sich zu einem fröhlichen Gesichtsausdruck, schob die Hände in die Taschen und spazierte über die Bühne.
    Hank entdeckte ihn zuerst, und das feine Lächeln um seine Mundwinkel verschwand. „Ach du Schreck.“ Er nahm die Geige herunter und bedachte Jared mit seinem üblichen Was-zum-Teufel-hast-du-in-meinem-Territori-um-zu-suchen-Blick. Dann drehte er sich zu Nell. „Gibst du mir bitte mal die Zeitung, Neil?“
    Sie reichte ihm eine Zeitung, die aussah wie die Ausgabe eines Revolverblatts, und Hank drückte es Jared in die Hand. „Hier. Warum machen Sie sich zur Abwechslung nicht mal nützlich und unternehmen etwas dagegen?“
    „Hank“, versuchte Nell ihn zu beruhigen.
    Jared blickte auf das Titelblatt und fluchte, als er die Schlagzeile las. Dann wandte er sich kurz ab, um den ganzen Artikel zu lesen.
    Als er fertig war, warf er die Zeitung nicht zu Boden und trampelte darauf herum oder zog Streichhölzer hervor, um sie anzuzünden, so wie er es am liebsten getan hätte. Stattdessen gab er sie Nell zurück. „Himmel, wie ich diese Frau hasse“, murmelte er, ohne den Blick vom Nashville Tattler mit seiner schreienden Schlagzeile zu nehmen. „Sie war vor fünfzehn Jahren schon ein hinterhältiges Biest und hat sich seitdem wohl kein bisschen geändert.“
    „Sie kennen P.J.s Mutter?“, erkundigte sich Neil.
    Er war überrascht. Hatte er das tatsächlich laut gesagt? Was soll’s. Er hatte schon vor langer Zeit aufgehört, sich Sorgen zu machen, wer von seiner Vergangenheit erfahren könnte. „Wir sind uns nie begegnet, aber ich weiß, dass sie eine Lügnerin ist und eine lausige Mutter. Diese Geschichte, P.J. sei mit dreizehn von zu Hause fortgelaufen, ist totaler Schwachsinn. Ihre Mutter hatte sie rausgeworfen.“
    „Und woher wollen ausgerechnet Sie das wissen?“, fragte Hank misstrauisch nach.
    „Weil er damals mit mir auf der Straße gelebt hat“, erklang P.J.s Stimme hinter ihnen.
    Verdammt. Jared drehte sich zu ihr um. Er hätte viel darum gegeben, wenn sie diesen Teil des Gesprächs nicht mit angehört hätte. Doch nun war die Katze aus dem Sack.
    „Ja, genau“, spöttelte Hank. „Unser Mister 100-Dollar-T-Shirt! Erzähl doch keine Märchen, P.J.!“
    Jared reichte es allmählich. „Was ist los mit Ihnen? Glauben Sie etwa, schlechte Eltern gibt es nur in armen Familien? Neben meinem Vater hätte P.J.s Mutter glatt als Mutter Teresa durchgehen können.“
    „Das glaubst auch nur du“, schnaubte P.J. „Meine Mutter hätte reglos daneben gestanden, als dein Vater den Brieföffner ins Herz gerammt bekam.“
    Oh Gott! Sie konnte nicht fassen, dass sie darüber auch noch Witze riss! Und dennoch lag etwas sehr Befreiendes darin, es endlich auszusprechen, nachdem sie sich jahrelang eingeredet hatte, alles würde gut werden, wenn sie nur fest genug daran glaubte. Tatsache war, dass ihre Mutter niemals die sein würde, die P.J. sich ihr Leben lang erträumt hatte. Und während sie noch nicht annähernd so weit war,

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