Safer (S)EX (German Edition)
Grad heißen Tages aufzunehmen. Die Wärme drang durch das T-Shirt und entspannte seine Muskeln. „Für Wild Wind ist diese Tour wegen der Umsatzzahlen sehr wichtig, und es gibt jede Menge negative Presse, dass P.J. unzuverlässig sei. Aber eigentlich weiß doch jeder, dass ihre Mutter dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat. Warum also sollten sie ausgerechnet auf Jodeen hören?“
„Weil die Leute im Allgemeinen glauben, dass es dort, wo Rauch ist, auch Feuer gibt, und P.J. hat nicht gerade gegen das Bild angekämpft, das ihre Mutter von ihr entworfen hat.“
„Okay, die Menschen sind, wie sie sind, das habe ich verstanden. Aber warum fragen die ihr Goldkehlchen kein einziges Mal selbst, was los ist? Wie ich das sehe, haben sie diese Tournee einwandfrei organisiert, aber mit P.J. selbst setzen sie ohne Diskussion einen Wachhund vor die Nase. Das ist doch seltsam. Warum hat sich niemand die Mühe gemacht, mal direkt mit ihr zu sprechen?“
„Ist es das, was du empfehlen würdest?“
„Natürlich! Wenn die sich nur mal fünf Minuten Zeit nehmen könnten, würden sie vielleicht erfahren, was tatsächlich los ist, und könnten im Handumdrehen mit bewährten Methoden den Sympathiefaktor wieder in die Höhe schrauben. So, wie die das machen, baut man bestimmt kein Vertrauen zu seinen Vertragspartnern auf. Sie stecken eine Menge Geld in PJ.s Karriere. Aber wenn sie sie gleichzeitig wie einen rebellischen Teenager behandeln, warum sollte sie dann nach der Tournee noch bei ihnen bleiben wollen?“
„Tja. Ich kann verstehen, dass sie es als beleidigend empfindet, wenn sie trotz ihrer professionellen Arbeit die Hunde auf den Hals gehetzt bekommt. Also!“ Seine Stimme klang wieder munterer. „Du weißt anscheinend genau, was du tust, und hast einen guten Plan. Dann brauchst du mich jetzt also nicht mehr. Der Kerl bei Wild Wind heißt Charles Croffut. Ruf morgen früh bei Gert an, sie gibt dir seine Durchwahl.“
Jared schmunzelte. Er konnte sich gut vorstellen, wie sein Schwager sich gerade in Vorfreude auf seinen Urlaub die Hände rieb. „Danke, John. Gib Tori einen Kuss von mir und wirf auch ein oder zwei Angelhaken für mich aus. Wer weiß, vielleicht kann ich mich hier ja in den nächsten Tagen loseisen und komme einfach nach.“
„Gut. Du kannst dann gerne Gray und seine Freunde betreuen.“
Zum ersten Mal seit Tagen hörte Jared sich selbst auflachen. „Ich dachte eigentlich mehr ans Fliegenfischen, aber ich lasse durchaus mit mir reden.“
„Sag P.J., wir freuen uns auf ihr Konzert, wenn wir zurückkommen. Oder gib ihr einfach einen Kuss von mir – was immer du möchtest. Ich für meinen Teil werde angeln und mit meiner Frau kuscheln.“
Als er kurz darauf das Telefonat beendete, lächelte Jared immer noch. Wärme und Anerkennung waren immer Toris und Johns größte Geschenke gewesen. Sie hatten ihn mit siebzehn Jahren aufgenommen und mit derselben Fairness erzogen wie Esme und später Grayson. Ihre Unterstützung und Liebe waren es gewesen, die die negativen Aspekte seiner Kindheit letztendlich hatten auslöschen können. Durch ihr Beispiel war er zu einem verantwortungsbewussten Erwachsenen geworden.
Davor hatte er in seinem jungen Leben nicht viel Anerkennung erhalten. Er war mit immer wieder neuen und zunehmend jüngeren Stiefmüttern aufgewachsen, die sich nicht für ihn interessierten, und mit einem Vater, dem man es nie recht machen konnte. Als Reaktion darauf hatte er sich ablehnend und gleichgültig verhalten, was nicht gerade mannhaft gewesen war, damals jedoch passend. Ihm war alles egal gewesen. Er hatte seinen Vater nicht dazu bringen können, ihm Aufmerksamkeit für die Dinge zu schenken, die er richtig machte; also versuchte er, sie durch Rauchen und Trinken, durch Piercings und Tätowierungen und durch wiederholte Schulausschlüsse von den teuren Privatschulen zu gewinnen.
Nicht, dass irgendetwas davon irgendetwas bewirkt hatte, das musste er zugeben. Und selbst nach all den Jahren konnte er sich eine Grimasse nicht verkneifen. Sein Vater hatte sich eben für niemanden interessiert – außer für sich selbst. Weder für seinen Sohn noch für seine Tochter, nicht für seine Enkeltochter oder seine Ehefrauen. Und letztendlich hatte ihn sein Größenwahn in den Tod getrieben.
Einige kurze, schreckliche Wochen lang hatte Jared gedacht, er hätte ihn ermordet. „Ich hätte darauf bestehen sollen, dass deine Mutter abtreibt“, hatte Ford Evans Hamilton ihm kalt ins Ohr geflüstert,
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