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Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Titel: Saftschubse - Lies, A: Saftschubse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Lies
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Tieren, die beide, glaube ich, auch nur dazu da sind, die Touristen abzulenken, damit die Taschendiebe zuschlagen und Känguruhbeutel abschneiden können.
    Links vom Hotel geht es in die Innenstadt, rechts gleich runter zum Hafen, wo ich regelmäßig einen Crêpe-Stand anpeile,der von zwei Thailänderinnen geführt wird. Seit der Begegnung mit Mai-Ling hege ich eine ausgeprägte Sympathie für dieses gewissenhaft arbeitende Volk. Entsprechend sind die Kokos-Sahne-Crêpes mit Ananas-Chutney spitze!
    Ich habe am Vortag einen schönen freien Nachmittag gehabt, natürlich nicht ohne die obligatorische bleierne Müdigkeit, da wir um zwei Uhr früh in Moskau aufgestanden waren und bereits bei der Landung in Spanien vier Flüge hinter uns hatten.
    Es gibt wirklich wenig Deprimierenderes, als wenn du um 7:10 Uhr in München im Flieger stehst, die ersten Deutschen verschlafen einsteigen und denken, man wäre auch gerade erst aus dem Futon-Bett am Englischen Garten gestiegen. Ebenso wie abends, wenn sie einem »Gute Nacht!« und »Schönen Feierabend!« wünschen, dabei steigen direkt nach ihnen wieder dreihundert Griechen ein und wollen noch nach Athen.
    Da ist der frühe Feierabend gestern um 15 Uhr Pamplona-Zeit eine wohltuende Ausnahme gewesen.
    Nach einem Nickerchen bin ich gegen Abend am Hafen auf ein Bitter Kas und einen Café con leche eingekehrt und habe mir danach sehr dekadent im Spa des Hotels noch eine für Crewmitglieder um fünfundzwanzig Prozent reduzierte Fußreflexzonenmassage gegönnt. Alles in allem: ein rundum gelungener Aufenthalt!
    Bis heute früh. Bis jetzt.
    Ich werde von hinten angepöbelt. Und es ist wirklich kein sanftes Tippen, à la »Entschuldigung, Miss …« Es ist ein deutlich verärgertes, aggressives Tipp, Tipp, Tipp! , das begleitet wird von lautstarkem: »Why are you just standing around and talking!?«
    Ich drehe mich um. Hinter mir steht ein Mann um die dreißig, mit Baby auf dem Arm. Er sieht mir wütend ins Gesicht, mit der freien Hand vorwurfsvoll gestikulierend: »I wanna check out! Maybe you start doin’ your job!«
    Nun, dann muss der Gute eben warten, bis er dran ist, denke ich als Erstes. Immerhin checke ich ja gerade aus. Dann aber wird mir klar, dass er mich für eine Hotelangestellte hält, die einen frühen Flirt mit dem Rezeptionisten wagt und von Arbeitseifer nicht gerade getrieben wird.
    Noch vor Wochen hätte ich den Mann hinter mir trotz seiner Attitüde angelächelt und warmherzig geflötet: »Oh, I’m so sorry, Sir. Actually, I do not belong to the staff, I’m checking out myself. I’m a flight attendant, with Skyline – but of course, you can go first!«
    Dann hätte ich nochmal kräftig gelächelt, damit ihm die Verwechslung nicht peinlich ist, wäre mit meinem gesamten Geraffel zur Seite gesprungen und hätte später zu Ende ausgecheckt, wodurch ich auch auf den Kaffee an der kleinen Lobby-Bar verzichtet hätte, wegen dem ich extra früher aufgestanden bin.
    Aber mal ehrlich: Da stehe ich in voller Skyline-Montur vor dem schwarzen Marmortresen mit eingelassenen Leuchtdioden, habe in der Hand meine Kreditkarte (okay, ich habe nach der Massage auch noch ein bisschen Room-Service und eine halbe Stunde Internet gehabt), und »José« ist gerade dabei, mir meine Rechnung in einen Papyrus-Umschlag zu stecken und mich gut hörbar und huldvoll zu fragen: »Miss Loos, did you have a nice stay with us? Was everything alright?«
    Wirklich, man kann doch wohl zwischen einem spanisch aussehenden Hotelangestellten im designermäßig schlichten schwarzen Karateanzug und meiner Wenigkeit unterscheiden, in einer knallhellblauen Stewardessenuniform mit rostiger Wellblech-Haarspange! (Ich wollte sie nach New York erst wegschmeißen, aber dann waren alle ganz neidisch und sprachen mich ständig an, ob das eine limitierte Edition in Rubin sei.)
    Aber es gibt ja so Menschen, die können keine Gesichter unterscheiden. Sie sind in dieser Hinsicht einfach blind und können gar nichts dafür. Und offenbar gibt es auch Leute, die keine Stewardessen erkennen können. Ihr Sehnerv oder ihr Gehirn hat kein Scanprogramm für zur Sonne gewandte Polyester-Halstücher, Fliegerspangen am Revers, Skyline-Ausweise am Sakko und Koffer mit riesigen Metallanhängern, auf denen in großen goldenen Großbuchstaben auf hellblauem Grund steht: SKYLINE CREWBAGGAGE.
    Ich stehe ja auch nicht an der Rezeption und sage zu José:
    »Barkeeper, wo bleibt mein Gin Tonic?«
    Im Übrigen ist diese permanente

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