Saftschubse - Lies, A: Saftschubse
geschmuggelt haben muss. Schmunzelnd verstaue ich sie in meinem Bordverkaufs-Portemonnaie. Für den Fall, dass ich mal Theo oder Nina an Bord haben sollte …
Skyline – Meet the Angels.
Rundschreiben
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Kabinenpersonals,
aufgrund der aktuellen weltweiten Sicherheitslage möchten wir Sie bitten, an Bord die nötige Sensibilität walten zu lassen.
Bitte verzichten Sie bei der Abfrage von Getränken in puncto Wasser auf die Formulierung »with gas?«
Hierzu möchten wir Ihnen alternative Redewendungen an die Hand geben:
Would you like/May I offer you/Do you care for …
… still/flat or sparkling water?
… Vittel or Gerolsteiner?
… natural or carbonated water?
… water with or without bubbles?
Entsprechend im Deutschen:
Möchten Sie/Kann ich Ihnen noch anbieten …
… stilles Wasser oder Sprudel?
… Tafelwasser mit oder ohne Kohlensäure?
Die Formulierung »Leises oder lautes Wasser?« halten wir für ungeeignet.
Freya Nilsson
Skyline/Trainingsabteilung Service FRA
13.
»Aber das Hotel musst
du immer selbst zahlen?«
»Bitte geben Sie mir einen Baby-Adapter!«
»Wie bitte? Meinen Sie einen Adapter zum Laptop Aufladen? Oder soll ich Ihnen das Fläschchen aufwärmen?«
»Nein, einen Baby-Adapter – diesen Gurt für Kinder!«
(MUC – HKG)
Ich bin echt ziemlich vergesslich. Das geht sogar so weit, dass ich mich frage, ob ich das Duplo in der Küche jetzt schon gegessen habe oder nicht. Und vorsichtshalber ein zweites esse.
Aber mein Hotel, meine Etage und meine Zimmernummer zu vergessen, wird mir nie wieder passieren! Nach nunmehr zwei Jahren als Skyline-Engel bin ich längst eine ganz andere: kosmopolitisch, weltgewandt, elegant. Heute muss ich nicht einmal mehr raus aus dem Hotel, um Probleme zu bekommen. Die Probleme kommen jetzt einfach zu mir aufs Zimmer.
Zum Beispiel in Delhi, in Form einer Amöbenruhr. Ich hatte leider zu spät festgestellt, dass alle anderen wirklich nur am Pool lagen , was einen Pool-Aufenthalt für meine Begriffe überflüssig macht. Ich sah noch nie viel Sinn darin, in der sengenden Sonne auf einem zweitklassigen Frotteehandtuch vor mich hin zu schwitzen, mit dem man morgens um sechs Uhr schon eifrig die Liege als Alleineigentum gekennzeichnet hat.
Jedenfalls, niemand in Indien ging ins Wasser. Ein Umstand, den ich dazu genutzt hatte, ausgiebig zu planschen, zu tauchen, meinen Delfin-Stil zu verbessern, mich abzukühlen und das alles herrlich alleine. (Okay, unter den Blicken der Umliegenden, die mich auffallend anstarrten, was ich auf den Erwerb meines neuen todschicken Bond-Girl-Bikinis zurückführte.)
Als ich eine Stunde später mit einem Champagner-Kühler (Brechschalen und Putzeimer sind in Fünf-Sterne-Hotelzimmern Mangelware) auf der Toilette saß, musste ich notgedrungen die Purserette informieren.
»Was hast du denn?«, fragte sie alarmiert.
»Ich weiß nicht, ich war nur im Wasser«, gab ich wahrheitsgemäß, von Krämpfen geschüttelt und mit schwachem Stimmchen, an.
Ein wenig mitfühlendes Stöhnen ihrerseits war die Reaktion.
Nun ja. Ich habe gerade so überlebt. Und wurde immerhin als regulärer Fluggast am Tropf zurücktransportiert, sobald ich mich wieder einigermaßen auf den Beinen halten konnte. Allerdings konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder feste Nahrung zu mir nehmen, und so war »Ashrams Best Ayurveda-Tee« das einzige Highlight der Businessclass, in dessen Genuss ich kam.
Neben der Freude über meine erneuten Modellmaße und der auf ein baldiges Wiedersehen mit Dr. Eckert, der neuerdings Betriebsarzt in München war, also kein wirklich angenehmer Flug. Zumal meine Sitznachbarn schnell spitzhatten, dass es besser war, nicht unmittelbar nach mir die Toiletten zu benutzen.
Aber der Punkt ist, meine Probleme machen sich nicht einmal mehr die Mühe sich zu tarnen, etwa in Form einer kleinen weißen Plastikkarte, um mich dann in einer gottverdammten Millionenmetropole, irgendwo zwischen zwei Musicals, aus dem Hinterhalt zu überfallen. Nein, inzwischen tippen sie mir ganz offensiv auf die Schulter.
Ich stehe an der Rezeption unseres Hotels in Barcelona – ein schickes Designerhotel direkt an den Ramblas, der Touristenmeile der Stadt. Zentraler geht es kaum. Man muss erst mal wieder stadtauswärts laufen, um ein paar bezahlbare Tapas und einen echten Spanier zu Gesicht zu kriegen.
Alles ist voller Amis, Skandinavier, Starbucks-Filialen und Taschendiebe. Und Ständen mit Malern und
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