Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag, dass du eine von ihnen bist

Sag, dass du eine von ihnen bist

Titel: Sag, dass du eine von ihnen bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwem Akpan
Vom Netzwerk:
Glaubens lui-même , den Ägyptern 'ne gute Lüge erzählt, als er gesagt hat, seine Frau Sarah soll tun, als wär sie seine Schwester, um sein Leben zu retten. Und auch, als Jakob und Rebekka in Mose, Kapitel siebenundzwanzig, Vers eins bis einunddreißig, Isaak reingelegt haben, um an Esaus Erbe zu kommen. Wisst ihr noch?«
    »Bitte, Fofo, erzähl uns die Geschichte noch mal«, bat Yewa, während wir näher an ihn heranrückten. »Erzähl uns von Abraham …«
    »Ruhe! Lenkt mich nicht ab, okay?«, fauchte er. »Hört einfach nur zu, wenn ich euch predige.«
    »Ja, Fofo.«
    »Und vergesst nicht«, fuhr er mit frischem Eifer fort, »wie dans la Nouvelle Testament, in Matthäus nämlich, zweites Kapitel, Vers drei bis sechzehn, die drei Weisen Baby Jesus retten, als sie König Herodes mit 'nem Trick reinlegen. Eure Pateneltern sind unsere Verwandten, das müssen wir sagen, weil sonst bringen die Leute denen auch noch ihre eigenen Kinder, oder sie werden mächtig eifersüchtig … Vous comprenez un peu, oui? «
    »Ja, wir verstehen«, antworteten wir.
    »Außerdem wollen eure Pateneltern es so. Wenn ihr mal groß seid, kapiert ihr das. Diese Welt, meine Kinder, est dangereux . Traut keiner Menschenseele. Und sagt niemand, wie gut ihr's habt, d'accord? Oder wollt ihr, dass die Gangster aus Lagos kommen? Wollt ihr denen ihre Beute werden?«
    »Nein, Fofo.«
    Wir schüttelten den Kopf.
    »Na gut, Kinder … Wegen dem Familientreffen bin ich früher von der Arbeit los. Ich wollte euch die ganze Wahrheit über alles erzählen, d'accord? «
    »Okay.«
    »Eure Pateneltern sind NGO ler.«
    » NGO ler?«, fragte ich.
    »Ja, NGO -Leute«, wiederholte er. »Leute von Nichtregierungsorganisationen … Wiederholt das mal.«
    »Nichtregierungsorganisationen«, sagten wir.
    » Encore! «
    »Nichtregierungsorganisationen.«
    » Bon! Très bien! C'est une groupe von Leuten, die armen Kindern in der ganzen Welt helfen. NGO ler sind gute Leute und reisen partout .«
    Er lächelte und sah so erleichtert aus, als hätte er uns gerade eine schlimme Nachricht überbracht. Schließlich stand er auf und zog sich aus, erst die Cowboystiefel, dann den blauen Anzug. Er zog seine Shorts an.
    Er war der bestangezogene Nanfangfahrer, den ich je gesehen habe. Seit wir reicher geworden waren, ging er in okrika -Anzügen zur Arbeit und trug Schuhe aus Europa, die er sich auf dem offenen Markt im Niemandsland kaufte. Weil seine Kleider zerknittert waren, sah er trotzdem ein bisschen ungepflegt aus, aber wir hatten ja auch noch kein Bügeleisen und keinen Strom. Wenn wir morgens zur Schule fuhren, trugen wir unsere neuen Schuluniformen und sahen schick und gut genährt aus. Unsere Klassenkameraden fragten uns nach unseren Eltern ›im Ausland‹.
    »Hast du deshalb auf der Party gesagt, unsere Eltern hätten uns die Nanfang geschickt?«, fragte ich.
    »Ja, mein Junge … ça c'est très correcte! «
    »Jetzt verstehe ich.«
    »Du dey trop intelligent für ton âge . A no flin nú ganji . Und du kannst dich verdammt gut erinnern. Weißt, du darfst nicht aller Welt von deinen Plänen erzählen. Buch Jeremia, Kapitel neun, Vers vier: Trau keinem Freund nicht … jeder Freund ist ein Verleumder. Also denkt dran, erzählt in der Schule und euern Freunden aus der Kirche nix davon, d'accord? «
    »Okay.«
    Ich nickte bloß.
    »Yewa?«, fragte er.
    »Ich kann den Mund halten«, sagte sie.
    Er setzte sich, langte unter dem Bett nach seiner payó- Flasche und nahm einen kräftigen Schluck. Er goss sich den Schnaps in den Hals, als schüttete er ihn in einen Eimer. Dann nahm er noch zwei Schluck, räusperte sich und streckte sich lang auf dem Bett aus. »Wisst ihr auch, wie ihr eure Pateneltern anreden sollt?«
    »Nein«, antwortete meine Schwester.
    »Patenpapa? Patenmama?«, riet ich.
    »Nein«, sagte er. »Patenmama, Patenpapa, dey klingt zu okrika ! Versuch's noch mal.«
    »Mami … Papi?«, fragte ich.
    »Nee, juste Papa und Mama … efó !«
    »Papa? Mama? Nein!«, protestierte Yewa.
    » Hén «, sagte Fofo und zog sein Ja ziemlich in die Länge.
    »Meine Mama und mein Papa sind in Braffe«, sagte Yewa.
    »Das wissen wir«, gab er zurück.
    »Nennen wir sie doch Mami und Papi, nur damit wir nicht durcheinanderkommen«, schlug ich vor.
    »Nein, es ist besser, sie genauso anzureden, wie ihr eure Eltern anredet. Ils sont eure Pateneltern. Pateneltern, Pateneltern, versteht ihr?«
    Ich zuckte die Achseln, gab auf und sah Yewa an, die trotzig zu Boden

Weitere Kostenlose Bücher