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Sag, dass du eine von ihnen bist

Sag, dass du eine von ihnen bist

Titel: Sag, dass du eine von ihnen bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwem Akpan
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Sorge, die Platten sind für unser ohò yóyó «, sagte Fofo Kpee.
    »Das neue Haus?«, fragte ich.
    »Papa und Mama wollen für uns ein neues Haus bauen … Ein Zementhaus. Richtig ohò dagbe .«
    »Wann sehen wir Mama und Papa wieder?«, mischte sich Yewa ein.
    Wir verstummten und kümmerten uns eine Weile um meine Schwester. Sie war gekommen, um uns ihre Figuren zu zeigen, die umgefallen und zerbrochen waren. Die lehmigen Überreste hielt sie wie die Splitter eines Juwels mit beiden Händen ans Herz gepresst. Es hätten Fahrer und Beifahrer auf einer Nanfang werden sollen, erklärte sie.
    »In ein paar Tagen fahren wir nach Braffe …«, antwortete Fofo Kpee.
    »Nein, ich meine Papa und Mama aus Gabun«, drängte Yewa. »Wenn Mama kommt, will ich ihr das hier geben.«
    »Keine Angst, Mary«, sagte Fofo Kpee. » Yi bayi dogó , zerbrich die Figuren nicht wieder … Mama und Papa aus Gabun reviennent bald.«
     
    Als wir fertig waren, fegte Fofo im Zimmer den feuchten Lehm zusammen, der von den Wänden gefallen war; ich fegte draußen alles auf. Dann schickte Fofo mich los, auf dem Markt große Mengen amala und ewedu zu kaufen, aber als ich zurückkam und wir uns hinsetzten, weigerte sich Yewa, mit uns zu essen.
    »Ich will Gabun-Essen!«, erklärte sie trotzig und stand vom Bett auf. Ehe wir antworten konnten, ging sie zum Hauseingang und hockte sich mit bockiger Miene auf die Stufen. Dann fing sie an zu schluchzen, weil sie sich den Kopf am neuen Metallrahmen gestoßen hatte. So saß sie in der offenen Tür mit dem Gesicht zum Meer, den Rücken zu uns.
    »Gabun-Essen?«, fragte Fofo, sah mich an und kratzte sich mit dem kleinen Finger am Kopf, da von allen übrigen Fingern ewedu troff. » Wetin Gabun-Essen, Mary?«
    »Mama hat uns Gabun-Essen gebracht«, schluchzte Yewa. »Ich will Mama, ich will Coke, ich will Makkaroni. Und ewedu und amala kann ich nicht mehr sehen.«
    »Aber die Frau hat auch Paprikasuppe und akasa und Krebssuppe gebracht«, wandte Fofo ein. »Ist das auch Gabun-Essen?«
    »Das hatte sie bloß für dich und für Big Guy dabei«, erklärte Yewa.
    »Stimmt nicht … Antoinette hat auch davon gegessen«, sagte ich. »Und ich auch.«
    » Kai , wir kriegen Reiche-Leute-Probleme«, sagte Fofo. » Auparavant , bis jetzt habt ihr gegessen, was es gab, wie gute Zicklein. Und nun seid ihr so wählerisch«
    »Sie ist einfach nicht hungrig, Fofo Kpee«, sagte ich und nahm mir amala mit hohler Hand.
    »Ich will Gabun-Essen«, sagte Yewa und scharrte mit den Füßen auf dem Boden.
    Ohne sie weiter zu beachten, fuhr ich mit dem Essen fort, doch als ich aufblickte, merkte ich, dass Fofo ihr aufmerksam zuhörte. »Auf keinen Fall!« Ich schob mich tiefer ins Bett. »Ohne mich. Ich gehe nirgendwo mehr hin!«, sagte ich, weil ich wusste, wenn sie Fofo überzeugte, musste ich zurück zum Markt, um ihr das Essen zu besorgen. »Du verwöhnte Göre, steh auf«, rief ich. »Gabun-Essen? Du hast sie ja nicht mehr alle.«
    »Und du bist blöd!«, rief Yewa.
    »Wer soll blöd sein? Ich?«, fauchte ich zurück.
    Yewa fuhr herum und fletschte die Zähne, bereit, mich zu beißen, wie sie es immer tat, wenn ich sie schlug, da sie mal wieder ungezogen gewesen war. Selbst vor dem helleren Hintergrund draußen konnte ich ihr Grinsen sehen und wollte mich schon auf sie stürzen, als Fofo mich am Hosenboden meiner Shorts packte und zurückriss. Ich stolperte und trat nach ihm, aber Yewa blieb, wo sie war, und beschimpfte mich, bis Fofo ihr sagte, sie solle aufhören, sonst käme sie nicht mit nach Gabun.
    Yewa weigerte sich, hereinzukommen oder nach draußen zu gehen. Ihre Augen waren dick angeschwollen vor lauter unvergossenen Tränen, die ihr aber bald über die Wangen rollten. Ein Verlangen nach dem, was sie Gabun-Essen nannte, und die
Drohung, nicht mitfahren zu dürfen, brachten sie völlig aus der Fassung. Sie weinte, wie sie zuletzt geweint hatte, als sie Malaria bekommen und der Quacksalber ihr eine Spritze in den Hintern verpasst hatte. Fofo flehte mich an, sie nicht zu hauen, und erst als er sah, dass ich mich wieder beruhigte, ließ er meine Shorts los. Dann hob er Yewa auf, brachte sie ins Wohnzimmer und verhätschelte sie, wie Mama es getan hätte.
    »Ich geh nicht zurück zum Markt«, sagte ich leise. »Das Äffchen hätte sich ja auch melden können, bevor ich losging.«
    »Wer will dich denn zurück zum Markt schicken, sef ?«, sagte Fofo. »Hör lieber auf, mit deiner Schwester zu schimpfen. Du weißt doch,

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