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Sag, dass du eine von ihnen bist

Sag, dass du eine von ihnen bist

Titel: Sag, dass du eine von ihnen bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwem Akpan
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unbestimmt vor sich hin.
    Draußen geriet die Menge in Aufruhr. Man sammelte sich um den Bus, als solle er gestürmt werden.
    »Keine Sorge, nicht der letzte Bus«, rief ihnen die Polizei zu. »Kommen noch jede Menge Busse aus dem Norden. Die halten hier an und nehmen euch mit, und die kommen noch, bevor wir abfahren … Gestern Abend haben sie auch noch ganz viele von hier mitgenommen.«
    »Alles Lüge!«, schrie die Menge. »Der Bus hier fährt heut Abend nicht mehr weg!«
    Die Polizei trat vor und schoss in die Luft, um einen Ansturm auf den Bus zu verhindern. Die Menge wich zurück.
    »Warum setzt du dich nicht da hin?«, sagte der Häuptling zu Jubril, den er nun unverwandt ansah, und deutete dabei auf eine Stelle am Boden, auf der bereits ein Mann saß. Der Häuptling ließ ein böses Lachen hören, so als stünde er über dem Gesetz und könnte vom rechtmäßigen Platzinhaber einfach verlangen, dass er auf seinen Anspruch verzichtete.
    »He, Alter, dem Jungen gehört der Platz unter deinem Hintern«, beschwerte sich der Mann auf dem Boden rasch. »Hast ganz richtig gehört …«
    »Wie bitte?«, unterbrach ihn der Häuptling. »Ich lasse nicht zu, dass man mich ungebührlich anredet!«
    »Hör zu, alter Mann, steh auf … Dieb!«, forderte ihn eine zweite Person auf, und es wuchs die Zahl der Leute, die zu Jubril hielt.
    »Im koro-koro -Tageslicht wollen Sie wem den Platz stehlen?«, fragte der erste Mann. »Führen sich ja auf wie die Polizei!«
    »Wollen wohl, dass wir Sie alle Dieb nennen, wie?«, fragte Tega. »Dieb! Dieb! … Gibt zu viele Diebe in diesem Land. Irgendwann kauf ich mir auch noch so einen Riesenhäuptlingshut!«
    »Pass lieber gut auf, wie du mit mir sprichst!« Abrupt wandte sich der Häuptling zu dem Mann um, dessen Bodenplatz er Jubril geben wollte. »Nennst du mich einen alten Mann ? Mich? Hast du überhaupt eine Ahnung, wer ich bin?«
    »Christus, der Sohn Gottes, sicher nicht, wenn Sie dem kleinen Jung hier seinen Platz klauen.«
    »Willst du mir vielleicht predigen?«
    »Da sei der Himmel vor«, antwortete der Mann.
    »Hört mal, ich sollte nicht mal hier im Bus sein«, sagte der Häuptling. »Ich bin nämlich keiner von euch.«
    »Dann raus ausm Luxusbus«, rief Tega von ihrem Platz. »Was für einer sind Sie denn? Ein Abasha- Mann? Ein Babangida -Boy?«
    »Wie mein Volk sagt, haben die Menschen, ehe sie Erdnüsse fanden, keine Kiesel gegessen … Behalt dein Christentum lieber für dich.«
    »Komm mir bloß nicht mit Sprichwörtern«, fuhr Tega fort. »Vielleicht sind Sie ja Heide … ein Zauberer!« Einige Leute lachten über ihre Bemerkung.
    »Heide, wie?«, rief der Häuptling. »Du wagst es, meine alte Religion heidnisch zu nennen?«
    »Aber, Häuptling, Sie machen doch Politik mit dem, was Sie tun«, sagte Ijeoma. »Geben Sie einfach den Platz frei.«
    »Und wenn Sie kein Christ nicht sind, wetin bleibt denn da noch?«, fragte Tega.
    »Er leidet an politischer Korrektheit«, sagte Emeka und machte zum ersten Mal den Mund auf, seit die Polizei den Fernsehkanal gewechselt hatte.
    »Ich sag euch was«, erwiderte der Häuptling, »schon ehe der Alligatorpfeffer geerntet wurde, trug der Medizinmann seinen Beutel, und nicht etwa anders herum … Die Religion meiner Ahnen ist viel älter als eure. Uns gehört dieses Land.«
    » Yeye -Götter!«, sagte Tega.
    »Wenn ihr Heiden endlich aufhört, dem Teufel menschliche Gliedmaßen zu opfern«, sagte Emeka, »ist dieses Land friedlicher als die Schweiz.«
    Der Häuptling stieß ein sardonisches Lachen aus und deutete mit vielsagendem Blick auf die Flüchtlinge im Fernsehen,
für die sich niemand mehr interessierte. »Aber eure importierten Religionen sind ein Segen für dieses Land, ja? Sagt mir doch: Sind wir das, die sogenannten Heiden, die diese Menschen in die Kasernen scheuchen? Sind wir es, die euch aus dem Norden vertreiben?«
    »Wir vergießen jedenfalls kein Blut!«, warf sich Ijeoma eifrig für die Christen in die Bresche.
    »Was denn für Blut?«, fragte der Häuptling. »Wollt ihr das Blut von Ziege und Schaf, das bei unseren Opfern fließt, mit dem Blut von Menschen vergleichen, das ihr in Khamfi vergießt?«
    »Lügen«, sagte Ijeoma. »Ihr opfert doch auch Menschen bei euren Ritualen.«
    »Vorsicht, meine Tochter!«, erwiderte der Häuptling. »Ein königlicher Vater lügt nicht. Sei ja vorsichtig.«
    »Häuptling, Ihr lügt, Punkt«, sagte Monica, und die Leute fingen an zu lachen. Der Häuptling konnte selbst

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