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Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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wurde nun noch lauter. Das ist doch völlig kindisch, dachte Courtney. Derjenige, der irgendwann mal auf die Idee gekommen war, Wassergläser mit Essbesteck zu bearbeiten, um irgendwelche voyeuristischen Bedürfnisse zu befriedigen, gehörte geteert und gefedert. Von ihr aus konnte der ganze Verein weiter auf die Gläser einschlagen, bis sie zersprangen. Courtney jedenfalls hatte nicht vor, darauf zu reagieren wie ein dressierter Affe im Zirkus.
    Schließlich hatte sie schon vor dem Altar so tun müssen, als ob sie John küsste.
    Noch einmal kam das nicht infrage.
    „Ich habe kein Problem damit, den Lärm weiter zu ignorieren, allerdings glaube ich nicht, dass sie irgendwann von selbst aufhören, ohne dass wir darauf reagiert haben“, meinte John schließlich. Als Courtney nicht weiter darauf einging, wies er mit dem Kopf auf den Haupttisch. „Dreh dich jetzt nicht um, aber ich fürchte, dein Anwalt fängt gerade an, sich über deine jungfräuliche Zurückhaltung Gedanken zu machen.“

    Nun saß Courtney in der Klemme. Sie atmete hörbar aus und funkelte John wütend an. Er fand ihren feurigen Blick sogar noch erregender als die Momente, in denen ihr Körper seinen streifte.
    „Also gut, bringen wir’s hinter uns.“ Courtney hob den Kopf und bot ihm ihre Lippen dar. Dann machte sie sich auf das Unvermeidliche gefasst. Oder was sie dafür hielt.
    Was dann kam, entsprach ihren Erwartungen ganz und gar nicht – nein, es übertraf sie bei weitem. Courtney hatte gedacht, dass John den Macho spielen würde, sie unsanft an sich reißen und sich in aller Öffentlichkeit das nehmen würde, was ihm in den Augen aller Anwesenden auch zustand.
    Sie war nicht darauf gefasst, dass er ihr so zärtlich über die Wange streicheln oder sanft ihren Hinterkopf umfassen würde, während er sie noch näher zu sich heranzog. Sie war auch nicht darauf eingestellt, wie schmerzlich leicht er ihre Lippen mit seinen streifte, erst einmal, dann ein zweites Mal, bis er endlich über ihrem Mund innehielt.
    Am allerwenigsten jedoch war sie darauf gefasst, dass dieser Kuss sie so berauschen würde, sie mit sich reißen würde in einen Wirbelsturm von Gefühlen.

6. KAPITEL
    Damit hätte Courtney nie im Leben gerechnet. Sie war wie betäubt, ausgeliefert, völlig gefangen.
    Das hier war kein Kuss, es war eine ganz neue Erfahrung.
    Courtney fühlte sich schwach und gleichzeitig voll unbändiger Energie, als Johns Mund ihren erkundete, ihr neues Leben einhauchte. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie sich verwandelt – von einer weltgewandten, erfahrenen Frau zu einer Alice im Wunderland, die in dieser neuen Welt hoffnungslos verloren war.
    Verzweifelt klammerte sich Courtney an Johns Schultern. Das kann er mir doch nicht antun, dachte sie. Aber er war schon längst dabei.
    Sie musste all ihre Willenskraft zusammennehmen, um sich wieder in die Wirklichkeit zurückzuholen.
    Der Kuss endete ebenso abrupt, wie er begonnen hatte, als sie die Lippen von seinen löste und zurückwich. Aufgewühlt schauten sich John und Courtney in die Augen, beide so überwältigt, dass sie kein Wort über die Lippen brachten. Und beide äußerst besorgt.
    Wenn mein Herz jetzt noch schneller schlägt, zerspringt es gleich, dachte Courtney. „Ob unsere Gäste jetzt wohl zufrieden sind?“ erkundigte sie sich und konnte kaum glauben, dass die heisere Stimme, mit der sie die Worte aussprach, wirklich ihr gehörte.
    „Das sollten sie jedenfalls.“ John musste sich auf jedes einzelne Wort konzentrieren, und das fiel ihm nicht leicht. Schließlich hatte er schon genug damit zu tun, sich auf Courtney zu konzentrieren. Darauf, dass ihre Wangen auf einmal glühten. Darauf, dass ihr Mund ganz angeschwollen war.
    Langsam fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen – ja, er konnte Courtney immer noch schmecken. Plötzlich hielt er inne. Es wäre nicht klug gewesen, noch weiterzumachen, also löste er sich von Courtney. „Ich schaue jetzt besser mal nach Katie“, verkündete er.
    Courtney nickte. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an, nur in ihren Lippen pulsierte das Blut. „Ist vielleicht besser so“, pflichtete sie ihm bei.
    Kurze Zeit später konnte sie sich kaum noch daran erinnern, überhaupt mit ihm gesprochen zu haben. Sie war sich nicht mal sicher, was sie hier allein auf der Tanzfläche machte.
    Was um Himmels willen war da bloß gerade passiert?
    Unter großer Anstrengung gelang es ihr, sich wieder zu sammeln. Schließlich

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