Sag doch Ja, John
hatte er nicht übersehen, dass sie ihm eben fast an die Gurgel gegangen wäre. Verlegen wandte sie sich wieder Katie zu. „Dann gefällt dir dein neues Zimmer also?“ Katie drehte sich einmal um die eigene Achse, um den gesamten Raum noch einmal in Augenschein zu nehmen. „Es ist wunderschön.“ Das Mädchen schaute zu Courtney hoch. „Darf ich hier schlafen?“
„Aber natürlich. Und spielen darfst du hier auch“, versicherte sie dem Kind. Ihr fiel auf, dass John seine Tochter die ganze Zeit beobachtete, als hätte er Angst, dass sie etwas Unerlaubtes tun würde. Auf der Hochzeitsfeier hatte sie das auch schon an ihm bemerkt. Wovor hatte er eigentlich Angst? Warum ließ er der Kleinen nicht etwas mehr Freiraum?
Courtney nahm auf dem Himmelbett Platz, sah Katie an und klopfte mit der Hand einladend neben sich auf die Matratze. Sofort kam das Mädchen herübergelaufen, kletterte auf das Bett und setzte sich. Courtney konnte sich nicht zurückhalten und legte ihr den Arm um die Schultern. Wie John darauf reagierte, bekam sie nicht mit.
„Morgen früh können wir deine Sachen herholen.“ Courtney blickte zu John hinüber. „Deine natürlich auch.“
„Natürlich“, erwiderte er und ahmte dabei ihren Tonfall nach.
Katie betrachtete sie interessiert. „Mein Bett auch?“ Als Courtney das Himmelbett für Katie bestellt hatte, hatte man ihr gesagt, dass es das Beste wäre, was es zu kaufen gab. Es erinnerte Courtney außerdem sehr an ihr eigenes Bett, in dem sie als kleines Mädchen geschlafen hatte. Sie schaute nach oben zum Baldachin. „Gefällt dir dieses Bett denn nicht?“
„Doch, das ist ein ganz tolles Bett, aber das Bett in meinem alten Kinderzimmer hat mein Daddy für mich gemacht“, erklärte Katie. Das Kind war die geborene Diplomatin. Courtney lächelte und strich ihr über das seidige Haar. Sie kannte genug Erwachsene, die sehr viel weniger feinfühlig und rücksichtsvoll waren.
„Spätestens morgen Nachmittag steht das Bett hier im Zimmer, in Ordnung?“ Katie strahlte, sie wirkte nun sehr erfreut und erleichtert. „Okay.“ Da das nun geklärt war, hüpfte sie vom Bett, um all die Schätze im Raum noch einmal in Augenschein zu nehmen. Als Erstes nahm sie sich die Spielzeugkiste aus Mahagoni vor und ließ die beiden Erwachsenen auf der anderen Seite des Raumes stehen. Schnell wurde es Courtney unbehaglich, und sie stand auf.
„Na dann.“ Sie wischte sich die Hände an den Shorts ab, obwohl es da gar nichts abzuwischen gab. „Dann bringen wir die Tour mal zum Abschluss.“ Sie ging in den Korridor hinaus und wartete darauf, dass John ihr folgte. Dann wies sie auf die nächste Tür, die vom Flur abging. „Das da ist dein Zimmer.“
„Und dein Zimmer?“ erkundigte er sich. „Nur falls mich jemand danach fragt.“ Courtney begann, den Gang entlangzugehen. Sie konnte es nicht mehr aushalten, so dicht neben John zu stehen. „Danach fragt schon niemand. Hier im Haus weiß nämlich jeder, wo mein Zimmer ist.“ Sie verschränkte die Hände und verfluchte sich selbst dafür, dass Johns Anwesenheit sie so nervös machte. Als ob es einen Grund dafür gäbe!
Vor ihrem eigenen Zimmer blieb sie stehen. „Wenn du es unbedingt wissen musst, ich schlafe hier. Unsere beiden Zimmer liegen sozusagen nebeneinander.
Dazwischen gibt es nur noch ein Bad und ein Ankleidezimmer, die wir uns beide teilen werden. Also schlage ich vor, dass du die Tür abschließt, wenn du dich wäschst.“
Sie schien es gewohnt zu sein, Anweisungen zu erteilen, und das passte ihm ganz und gar nicht. „Kein Grund zur Sorge“, erwiderte er also. „Ich bin mir sicher, dass du schon einmal einen nackten Mann gesehen hast.“
„Ja, aber immer nur dann, wenn ich es auch wollte“, gab sie zurück und presste die Lippen aufeinander. Sie hatte ihm nichts mehr zu sagen. „Also dann. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“ John nickte ihr zum Abschied kurz zu. „Einen Tag haben wir schon geschafft, siebenhundertneunundzwanzig liegen noch vor uns“, sagte er noch.
Erstaunt schaute Courtney ihn an. Ihr war ja durchaus klar, warum diese Vereinbarung für sie kaum auszuhalten war, aber was für ein Problem hatte er eigentlich damit? Schließlich hatte er nun die Gelegenheit, zwei Jahre lang im Luxus zu leben. „Du zählst also mit?“ fragte sie nach.
„Ja, ich zähle mit.“ Sein Blick wirkte ein bisschen spöttisch auf sie. „Schließlich will ich mich nicht unnötig lange aufdrängen.“
Sie kniff die Augen zusammen.
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