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Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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musste sie sich um ihre Gäste kümmern und hatte damit wahrlich genug zu tun.
    „Und das hier“, sagte Courtney, als sie eine Tür öffnete, „ist dein Kinderzimmer.“ Dann wartete sie Katies Reaktion ab. Da Courtney den Umzug von einem Haus in das andere für das kleine Mädchen so einfach wie möglich hatte machen wollen, hatte sie eine Innenarchitektin kommen lassen, die auf Kinderzimmer spezialisiert war.
    Katie spähte in den Raum hinein, schien aber zu überwältigt von dem Anblick, um es zu betreten. „Es ist rosa!“ hauchte sie.
    Ganz sanft legte Courtney dem Mädchen die Hand auf den Rücken und schob die Kleine vor sich her. „Ja, ich weiß. Das ist doch deine Lieblingsfarbe.“ John stand dicht hinter Courtney, aus ihrer Sicht sogar viel zu dicht. Als sie sich zu ihm umdrehte, war ihm die Überraschung ins Gesicht geschrieben. „Das hast du dir gemerkt?“
    Courtney zuckte mit den Schultern und schaute weg. Sie war noch nicht so weit, ihm länger als nur ein paar Sekunden lang in die Augen zu sehen. Der Hochzeitsempfang lag erst weniger als eine halbe Stunde zurück. Sofort danach hatte John Gabriel seinen Smoking abgestreift und war in Jeans und einen lässigen grünen Pullover geschlüpft. Es sah so aus, als fühlte er sich darin sehr viel wohler, und dazu noch wohler als Courtney sich momentan fühlte.
    Sie selbst trug nun Shorts und ein ärmelloses Top.
    „Es war nicht so besonders schwierig, mir Katies Lieblingsfarbe zu merken“, sagte sie schließlich zu John, dann lächelte sie das Mädchen an. „Meine Lieblingsfarbe war früher auch Rosa.“
    „Das ist ja toll“, rief Katie aus. „Dann sind wir uns ja ganz ähnlich.“ Wohl kaum, dachte John. Er beobachtete seine Tochter dabei, wie sie den Raum erkundete. Er war dreimal so groß wie ihr eigenes Kinderzimmer zu Hause. Ein kleines Mädchen musste sich hier wie im Paradies vorkommen. Überall standen Spielsachen und Bücher, selbst einen Fernseher mit Videorekorder gab es.
    Ein Kinderzimmer für Reiche, dachte John.
    Am stärksten fiel ihm jedoch ein großes altmodisches Puppenhaus ins Auge, das neben dem Fensterplatz auf dem Boden stand. Es war der einzige Gegenstand im Zimmer, der nicht so aussah, als hätte man ihn gerade aus seiner Originalverpackung geholt. John war neugierig, was es mit diesem Puppenhaus auf sich hatte, und ging hin, um es sich aus der Nähe anzusehen.
    Er hatte Recht gehabt – es war nicht neu. Außerdem sah es aus wie selbst gemacht. Als er es genauer untersuchte, entdeckte er einige Stellen, an denen die Einzelteile nicht hundertprozentig zusammenpassten. Die Farbe war ein wenig verblasst und hier und dort auch schon etwas abgeblättert. Darunter kam das Holz zum Vorschein, aus dem das Haus hergestellt war.
    Das Puppenhaus schien so gar nicht zu der restlichen Einrichtung des Kinderzimmers zu passen, und trotzdem war es der größte Blickfang des Raumes. Offenbar war die reiche Lady doch ein bisschen vielschichtiger, als John zunächst angenommen hatte. Fragend blickte er zu ihr hinüber.
    „Es hat mal mir gehört“, erklärte Courtney vorsichtig. Wenn er auch nur eine abfällige Bemerkung über das Puppenhaus verlor, würde er es noch bereuen.
    „Mein Vater hat es mir zu meinem fünften Geburtstag geschenkt. Ich habe damals auch noch andere Geschenke bekommen, aber hierüber habe ich mich am meisten gefreut.“ Courtney ging zu dem Haus und strich zärtlich über den Giebel „Dad hat es selbst für mich gebastelt, das war eines seiner Hobbys. Mom hat mir nachher erzählt, er hätte ein halbes Jahr daran gearbeitet.“ John fragte sich, ob ihr wohl bewusst war, dass ihr Blick ganz warm und zärtlich wurde, wenn sie das Puppenhaus betrachtete. Wahrscheinlich nicht.
    Er nickte und schaute sich das Werk weiter an. „Das sieht man auch.“ Als er eine der winzigen Türen mit dem Finger berührte, schwang sie auf. „Man sieht sogar noch mehr als nur das.“
    „Ach ja?“ erwiderte Courtney gereizt und fragte sich, was der professionelle Handwerker wohl alles an der Bastelei eines Laien auszusetzen hatte. Courtney machte sich auf seine Kritik gefasst und legte dabei wie zum Schutz eine Hand auf das Dach des Hauses.
    John sah ihr in die Augen. „Man sieht, dass es mit Liebe gemacht wurde“, sagte er.
    Und schon hatte er ihr den Wind aus den Segeln genommen. Also gut, räumte sie im Stillen ein, vielleicht hat er ja auch eine gute Seite.
    „Das wurde es auch“, pflichtete Courtney ihm bei. Ganz offenbar

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