Sag doch Ja, John
Katie denken.
Bisher hatte er sich nie viele Gedanken darüber gemacht, wie genau die Einrichtungen, an denen Katies Leben hing, finanziert wurden. Er hatte sich immer nur um Katies Gesundheit gesorgt, aber nie darum, wo das Geld für den Bau eines solchen Kinderkrankenhauses herkam.
Nun musste er feststellen, dass manche Krankenhäuser dieser Art nicht zuletzt der Großzügigkeit der Menschen zu verdanken waren, auf die er seit Jahren mit Verachtung herabsah. Bloß wegen der schlechten Erfahrungen, die er mit seinen ehemaligen Schwiegereltern und deren Freunden gemacht hatte, hatte er einer ganzen Personengruppe gegenüber Vorurteile entwickelt. Jetzt, wo er sich die gut gekleideten Menschen ansah, die hier im Saal an ihren Tischen saßen und aufmerksam Courtneys leidenschaftlichen Worten lauschten, fühlte er sich gezwungen, seine Einstellung noch einmal zu überdenken.
Courtney sortierte die Karteikarten, auf denen sie Stichworte für ihre Rede notiert hatte, und stellte fest, dass sie ganz andere Worte wählte, als sie eigentlich geplant hatte. Statt auf die Karten zu sehen, hatte sie ihrem Herzen gelauscht, und seit Katie in ihr Leben getreten war, fiel ihr das immer leichter.
Jetzt, wo sie das kleine Mädchen kannte, konnte Courtney sich lebhaft vorstellen, wie schlimm es für Eltern sein musste, wenn ihr Kind eine Krankheit hatte, die nicht von heute auf morgen wieder verschwand. Courtney dachte darüber nach, wie es ihr damit gehen würde, wenn so eine schreckliche Krankheit die Gesundheit des kleinen Mädchens bedrohen würde, das gerade zu Hause auf sie und John wartete. Courtneys Herzschlag beschleunigte sich, und ihre Rede ging ihr wie von selbst über die Lippen.
„Ich weiß, dass Sie gleich das wahrscheinlich teuerste Filet Mignon Ihres Lebens genießen werden“, schloss sie lächelnd ihre Rede. „Aber, auch wenn ich mich jetzt wie eine Schallplatte mit Sprung anhöre, möchte ich Sie herzlich darum bitten, nach dem Essen Ihre Herzen und Ihre Scheckbücher noch einmal ganz weit zu öffnen und einen weiteren Scheck für unseren Verein auszustellen.“ Nun wurde Courtney ganz ernst. „Uns ist wirklich sehr daran gelegen, den neuen Krankenhausflügel, in dem die Kinderchirurgie untergebracht werden soll, bis Ende des Jahres fertig zu stellen. Für einige dieser Kinder sind Sie die einzige Hoffnung in einer Welt, die ihnen auf einmal nur noch hoffnungslos erscheinen muss. Und einige der Kinder, die die Dienste der Kinderchirurgie so verzweifelt benötigen, können gar nicht so lange warten, bis ich mit dem Bitten und Betteln fertig bin. Sie hätten die Chirurgie eigentlich schon gestern gebraucht. Ich möchte diesen Kindern zumindest versprechen können, dass der Flügel zwar nicht morgen, aber immerhin in nicht allzu ferner Zukunft vollendet wird.“ In diesem Moment breitete sich wieder ein Lächeln auf Courtneys Gesicht aus, und sie schenkte es allen Leuten, mit denen sie Blickkontakt herstellen konnte.
„Und nun lassen Sie es sich schmecken und spenden Sie großzügig. Bon appetit.“ Nach dem Essen stellte Courtney ihren frisch angetrauten Ehemann John den Gästen vor, die ihn noch nicht kannten. Darunter waren auch einige Ärzte, die am Children’s Better Health Hospital tätig waren. Bald herrschte in Johns Kopf ein heilloses Durcheinander von Namen und Gesichtern, die er immer wieder miteinander zu verbinden suchte.
In einem Fall klappte das jedoch auf Anhieb.
„Und das ist Dr. Darel Benjamin“, sagte Courtney. „Er hat sich freundlicherweise bereit erklärt, neben seiner Tätigkeit am Harris Memorial Hospital auch für unser Krankenhaus tätig zu werden. Dr. Benjamin, darf ich Ihnen meinen Ehemann vorstellen John Gabriel.“
Der angesehene Chirurg mit dem Vollbart sah John überrascht an, als sie sich die Hände schüttelten. „Ungewohnt, Ihnen ausgerechnet hier über den Weg zu laufen, John“, sagte er.
John wagte es nicht, Courtney anzusehen. Er befürchtete, sie könnte an seinem schuldbewussten Gesichtsausdruck erkennen, dass hier etwas nicht stimmte. Sie durfte auf keinen Fall herausfinden, dass dieser Mann Katies Arzt war.
„Es gehört zu meinen Pflichten als Ehemann, hier zu sein“, sagte er leise und überlegte verzweifelt, wie er aus dieser Situation herauskommen könnte.
Dr. Benjamin betrachtete John und Courtney nachdenklich. „Ich fürchte, ich bin jetzt ein bisschen verwirrt. Wann haben Sie beide denn geheiratet?“ Die Frage war an John gerichtet.
„Vor
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