Sag einfah: Ja, ich will
Wieder keimte Hoffnung in Gina auf. Vielleicht, nur vielleicht gab Adam jetzt mehr von sich preis. Zum ersten Mal seit der überstürzten Hochzeit fühlte sie sich ihm jetzt so nah. Wie sie sich danach sehnte, dass es so war! Gina legte eine Hand auf seinen Arm und versuchte zu ignorieren, dass Adam bei der sanften Berührung leicht zurückzuckte. „Ich kenne dich doch, Adam …“
„Nein, du kennst mich nicht.“ Er blickte auf ihre Finger, als sähe er ein giftiges Insekt. Blitzschnell zog sie die Hand wieder fort. Dann sagte er: „Du hast mich gekannt, Gina … früher. Aber ich bin nicht mehr der unreife Junge von damals. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Die Dinge haben sich verändert, und ich bin ein anderer geworden.“
„Du bist immer noch Adam“, entgegnete sie leise.
„Verdammt noch mal.“ Er umfasste ihre Schultern und drehte Gina so, dass sie ihn ansehen musste. Seine Miene wirkte hart und kühl, sein Blick streng. „Du legst das hier falsch aus, Gina.“
Sie wollte sich nicht einschüchtern lassen. Nein, sie hatte keine Angst vor ihm – auch wenn er es ganz offensichtlich darauf anlegte. „Was meinst du damit?“
„Das weißt du ganz genau.“ Er lockerte seinen Griff, und der Ausdruck seiner Augen wurde sanfter. „Du machst dir was vor, Gina. Meinst du, ich merke das nicht? Glaubst du, ich fühle es nicht?“
„Adam …“
„Wir haben nur eines gemeinsam – und das ist der Pakt, den wir geschlossen haben. Ich will etwas von dir, du willst etwas von mir. Sobald wir beide bekommen haben, was wir wollten, ist es vorbei. Richte dich hier deshalb lieber nicht häuslich ein. Erwarte nichts von mir. Und, verdammt, schau mich nicht so mit deinen feuchten Bambi-Augen an!“
„Aber ich …“
„Du musst damit aufhören, Gina. Es ist besser für dich, glaub mir. Es gibt kein uns, keine Gemeinsamkeiten. Und das wird es auch nie geben.“
Sie verspürte einen schmerzhaften Stich im Herzen. Seine Worte taten ihr körperlich weh. Die Tränen standen ihr schon in den Augen, doch sie hielt sie tapfer zurück. Er meinte das alles genau so, wie er es sagte, das war ihr klar. Trotzdem, empfand er nicht doch mehr für sie, als er zugeben wollte oder konnte? Womöglich machte sie sich wirklich nur etwas vor. Sie müsste die Enttäuschung ihres Lebens verkraften, sobald ihre gemeinsame Zeit vorüber war. Hatte es noch Sinn, mehr in Adam zu sehen, als er preisgeben wollte?
„Wir haben immerhin das Hier und Jetzt, Adam.“ Hoffnungsvoll legte sie die Hände auf seine Brust. Seine festen, ausgeprägten Muskeln fühlten sich warm unter ihren Händen an, Gina spürte seinen kräftigen Herzschlag. Dass er schwieg, deutete sie als gutes Zeichen. „Und hier und jetzt gibt es das uns.“
„Gina …“ Er schüttelte den Kopf und atmete tief durch. „Du machst es schwieriger, als es sein müsste.“
„Vielleicht. Und du machst es … viel weniger angenehm, als es sein könnte.“ Sie trat noch näher an ihn heran. Zärtlich streichelte sie seine Brust, glitt mit den Fingerspitzen über seine Haut und seine Brustwarzen. Er atmete schwer, wollte aber offenbar nicht nachgeben. Gina wollte allerdings, dass er genau das tat. Und sie war bereit, einiges dafür zu tun.
Plötzlich packte er sie fest bei den Handgelenken. Sein Blick erinnerte sie an einen Mann, der sich in unbekannten Gefilden verirrt hatte. „Gina, du spielst mit dem Feuer.“
„Och, ich bin da nicht so empfindlich“, erwiderte sie leichthin. „Eine kleine Brandblase macht mir nichts aus.“
„Aber diese Art von Feuer verbrennt alles.“
„Wäre das so schlimm?“, fragte sie herausfordernd und lächelte ihn trotz seiner ernsten Miene an. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte – der Adam, den sie gekannt und in den sie sich verliebt hatte, lebte noch in ihm. Ganz tief in ihm, im Verborgenen. Und Gina wollte den alten Adam befreien. Sie würde ihn daran erinnern, dass es Liebe, Leben und Lachen gab. Dass es sich lohnte, dafür zu kämpfen. „Wir sind verheiratet, Adam. Viele Leute würden alles darum geben, dieses Feuer erleben zu dürfen.“
„Feuer verlöschen.“
„Manchmal“, sagte sie und nickte. „Aber solange sie lodern, sind sie faszinierend.“
„Du hörst nie auf das, was andere dir sagen, wie?“
„Nein“, gab sie zu.
„Gott sei Dank.“ Er ließ ihre Handgelenke los und löste wortlos den Knoten ihres Morgenmantels. Dann streifte Adam ihr den weichen Stoff über die Schultern. Nackt stand sie vor ihm.
Sie
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