Sag einfah: Ja, ich will
Winzergeschäfte kümmerst, ist das in Ordnung. Kümmere ich mich allerdings um die Ranch, igele ich mich ein, hm?“
„Ich vernachlässige darüber jedenfalls keine Frau“, erwiderte Travis amüsiert. „Trauben und Wein sind für mich nicht alles, Adam. Und jetzt, wo du wieder verheiratet bist, solltest du dir überlegen, ob es in deinem Leben vielleicht doch mehr gibt als die Ranch.“
„Du weißt doch ganz genau, warum ich geheiratet habe.
Mach nicht mehr daraus, als es ist.“
„Es könnte sich doch etwas daraus entwickeln. Für euch beide.“
„Danke, kein Bedarf.“
„Nur weil du und Monica …“ Travis hielt mitten im Satz inne. Es war verblüffend, wie schnell Adam erröten konnte. „Schon gut, schon gut, ich weiß. Kein Wort darüber. Aber vielleicht solltest du mal …“
„Ich brauche keinen Seelenklempner, wenn du das meinst.“
„Da wäre ich mir gar nicht so sicher“, murmelte Travis. Laut sagte er: „Mach ruhig so weiter, Adam. Mach dir die Zukunft kaputt, indem du an der Vergangenheit festhältst.“ Er zeigte mit dem Finger nach draußen. „Weißt du, da draußen steht eine wunderschöne junge Frau. Sie hat nicht verdient, von dir benutzt zu werden. Sie hat etwas Besseres verdient.“
Während Adam eisern schwieg, fügte Travis hinzu: „Verdammt, Adam, du hast auch etwas Besseres verdient.“
Von alldem wollte er nichts hören. „Musst du nicht zufällig dringend eine hübsche junge Winzerin verführen?“
„Das mache ich jetzt, keine Sorge.“ Travis ging zur Tür und wandte sich noch einmal um. „Tust du mir einen Gefallen, solange ich weg bin?“
„Kommt drauf an.“
„Versuch, dich nicht immer wie der letzte Neandertaler zu benehmen. Gib Gina und dir eine Chance.“
Nachdem Travis sich verabschiedet hatte, kam Adam nicht zur Ruhe. Unruhig ging er in dem schlichten Büro auf und ab. Von draußen hörte er das Trappeln von Hufen, nervöses Wiehern – und Gina. Sie lachte ausgelassen.
Ruckartig blieb Adam stehen. Ihr Lachen klang wie Musik in seinen Ohren, wie eine wunderschöne, magische Melodie.
In diesem Moment schwor er sich: Egal, was er für Gina empfand – sobald sie schwanger war, war das Geschäft abgeschlossen und gehörte der Vergangenheit an. Sie würden sich scheiden lassen, Gina würde ausziehen. Fertig.
Auch wenn Travis anderer Meinung war, diese Ehe hatte keine Zukunft. Adam war eben kein Mann zum Heiraten. Das hatte er schließlich schon einmal unter Beweis gestellt.
8. KAPITEL
Gina ließ Adam weiterschlafen. Sie schlüpfte aus dem großen Bett und zog sich ihren Morgenmantel über. Auf Zehenspitzen schlich sie zur Schlafzimmertür. Gina hatte jetzt schon so lange wachgelegen und versucht einzuschlafen – ohne Erfolg. Da konnte sie auch ebenso gut aufstehen, sich einen Tee kochen und ein paar von Esperanzas Keksen essen.
Im Türrahmen blieb sie noch einmal stehen und betrachtete ihren Ehemann. Selbst im Schlaf wirkte Adam stark und zugleich sehr beherrscht. Als ob die Gefühle in ihm verschlossen waren. Vielleicht lagen sie so tief vergraben, dass sie nicht einmal an die Oberfläche dringen konnten, wenn er schlief. Wenn Gina das Herz dieses Mannes erobern wollte, hatte sie noch ein hartes Stück Arbeit vor sich.
Sie seufzte leise, schloss die Tür hinter sich und ging den Flur entlang zur Treppe. Im Haus war es ganz still. Gina wünschte sich so sehr, auch selbst Ruhe zu finden. Aber ihre Gedanken wirbelten nur so durcheinander. Sie musste immerfort an Adam denken, an ihre Auseinandersetzung – und daran, dass er sie heimlich beobachtet hatte, als sie die Pferde an ihr neues Zuhause gewöhnt hatte.
Wie hatte sie nur hoffen können, so einfach zu diesem verschlossenen Mann vorzudringen? Fünf Jahre lang hatte er sich von allem abgekapselt. Wenn er nun gar nicht wollte, das jemand ihm näherkam? Hatte sie die Kraft, länger durchzuhalten als er? Und wann würde er misstrauisch werden, wenn sie nicht schwanger wurde? Plötzlich verspürte Gina Kopfschmerzen. Bestimmt vom vielen Grübeln, dachte sie und betrat die erste Treppenstufe.
Alle Lichter waren aus, aber durch das Dachfenster schien der Mond herein und hüllte die Treppe in ein silbrig-fahles Licht. Lautlos ging Gina herunter. Unter den nackten Füßen spürte sie den weichen Teppich. Während sie Stufe für Stufe hinunterging, betrachtete sie die gerahmten Fotos an den Wänden.
Es waren jede Menge Bilder der King-Brüder, von ihrer Kindheit bis heute. Eine ältere Aufnahme von
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