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Sag einfah: Ja, ich will

Sag einfah: Ja, ich will

Titel: Sag einfah: Ja, ich will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Jackson, er lächelte strahlend, obwohl ihm offenbar jemand gerade ein blaues Auge verpasst hatte. Dann entdeckte Gina ein Foto von Travis, wie er glücklich den Pokal hochhielt, den sein Footballteam gewonnen hatte.
    Schließlich blieb sie vor einem Bild stehen. Es mochte jetzt wohl zwanzig Jahre alt sein. Nicht nur die King-Jungen waren darauf bei einem Picknick zu sehen, sondern auch Gina und ihre Brüder. Adam war der Größte, er stand direkt hinter Gina. Sie konnte sich nicht genau erinnern. Vielleicht hatte sie damals, als Zehnjährige, schon seine Nähe gesucht. Ob er etwas davon bemerkt hatte? Sie lächelte.
    Während sie die anderen Aufnahmen ansah, fiel ihr plötzlich etwas auf. Es gab kein einziges Foto von Monica, Adams verstorbener Frau. Und auch keins von seinem Sohn Jeremy.
    Gina runzelte die Stirn. Im ganzen Haus hingen jede Menge Fotos, aber wenn sie so darüber nachdachte – kein einziges zeigte die beiden Menschen, die Adam vor fünf Jahren verloren hatte. Sehr merkwürdig. Als ob er jede Erinnerung an sie aus seinem Gedächtnis tilgen wollte. Aber warum?
    Gina verdrängte diese Fragen, um sich auf die anderen Fotos zu konzentrieren. Wobei sie nur die Aufnahmen von Adam betrachtete.
    Einige konnte sie zeitlich zuordnen, vor anderen blieb sie stehen und grübelte. Adam als Kind in zerrissenen Jeans, eine Baseballmütze auf dem Kopf. Adam als Kapitän des Highschool-Baseballteams. Adam bei seiner Abschlussfeier. Adam mit einem Preis, den er beim Rodeo gewonnen hatte. Adam lächelnd. O Mann, das sollte er öfter tun, dachte Gina.
    Mit den Fingerspitzen berührte sie das Foto. Wenn ich den echten Adam doch auch nur so einfach erreichen könnte, ging ihr dabei durch den Sinn. Jetzt war er ihr so nah und doch gleichzeitig so fern, vielleicht ferner als je zuvor.
    Es rieselte ihr kalt den Rücken herunter. Unwillkürlich zog Gina den weichen Stoff des Morgenmantels fester um sich. Aber das half nicht, denn das Gefühl der Kälte hatte nichts mit der Raumtemperatur zu tun. Nachdem Gina die letzte Stufe hinuntergestiegen war, stand sie nachdenklich im Flur.
    Am einen Ende des Korridors befand sich die Küche, in der Esperanza ihre Kekse aufbewahrte. Am anderen Ende war die Haustür. Und dahinter die Nacht. Kurz entschlossen ging Gina nach rechts, öffnete die Tür und trat nach draußen.
    Die Luft war kalt und feucht. Kein Windzug. Der Himmel war klar und voller leuchtender Sterne. Der Halbmond schien so hell, dass Gina sogar die Schatten der Bäume auf dem Hof sah.
    Langsam ging sie zu ihren Pferden. Morgen sollten sie Ställe in der Scheune bekommen. Für die erste Nacht hatte Gina sie im Freien untergebracht, damit sie sich besser an die neue Umgebung gewöhnten.
    Sie legte ihre Arme aufs Gatter und flüsterte: „Ich hoffe, ihr fühlt euch hier schneller zu Hause als ich.“
    Eine der Stuten wieherte leise und kam auf sie zugetrottet. Gina streckte die Hand aus, tätschelte den Kopf des Pferdes und freute sich, als das Tier näher herankam.
    „Hey, Rosie, hast du mich vermisst?“
    Das Pferd trat von einem Huf auf den anderen. Gina blickte von Rosie zu den anderen Pferden und dann zurück auf die Stute, die ihr erster Tinker gewesen war.
    „Du fühlst dich noch fremd hier, hm?“, fragte sie und strich über die seidige Mähne. „Ich weiß genau, wie das ist. Aber früher oder später leben wir uns hier ein. Adam ist wirklich kein schlechter Kerl. Er führt sich nur immer auf wie ein alter Griesgram.“
    „Ich bin ein alter Griesgram.“
    Adam stand direkt hinter ihr. Gina zuckte zusammen, und die Stute trabte erschrocken zu den übrigen Pferden zurück.
    Ärgerlich drehte Gina sich um. „Um Himmels willen, Adam! Dich so anzuschleichen und mich zu erschrecken! Hättest du dich nicht bemerkbar machen können? Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen!“ Sie legte sich eine Hand auf die Brust. Ihr Herz klopfte wie verrückt. „Verdammt noch mal!“
    „Was zum Teufel machst du mitten in der Nacht hier draußen?“
    Sie versuchte, sich zu beruhigen, atmete tief durch und sah ihn an. Sein nackter Oberkörper glänzte matt im Mondlicht. Sein Haar war zerzaust, und um sein Kinn herum entdeckte sie einen leichten Bartansatz. Barfuß stand Adam da, die abgewetzten Jeans hatte er offenbar in aller Eile übergestreift. Die oberen Knöpfe standen noch offen.
    Er sah einfach verboten gut aus.
    Gina ließ sich ihre sündigen Gedanken nicht anmerken und fragte: „Ist das vielleicht auch eine neue Regel?

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