Sag erst, dass du mich liebst
rieb sich den Nacken, um die Verspannung dort zu vertreiben. „Jetzt sind die Umstände anders.”
Lexi stand auf. „Weil du von dem Baby weißt?”
„Ja.”
„Warum wolltest du kein Kind, Ty?” Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ich habe dich mit Matthew gesehen, und ma n merkt, dass du Kinder magst.”
Er ignorierte die Frage. Er war noch nicht so weit, dass er ihr seine Gründe mitteilen konnte, denn er fürchtete einen Ausdruck von Abscheu auf ihrem Gesicht zu entdecken. „Ob gewollt oder nicht, auf jeden Fall habe ich einen Sohn gezeugt. Und ich werde die Verantwortung für ihn übernehmen.” Ty erwiderte ihren fragenden Blick. „Du hast mir zwar deine Schwangerschaft vorenthalten, aber du wirst mich nicht davon abhalten, ein wichtiger Teil in seinem Leben zu werden, Lexi.”
„Wie kommst du auf die Idee, dass ich das wollte?” fragte sie entgeistert.
„Weil du genügend Zeit hattest, um die Sache aufzuklären.”
Seine Stimme klang harsch, als er fortfuhr: „Aber das hast du nicht. Und wenn ich mir nicht alles selbst zusammengereimt hätte, hättest du mich weiter in dem Glauben gelassen, dass Matthew einem anderen Mann gehört.”
Offensichtlich erschüttert von seiner leidenschaftlichen Erklärung, zuckte sie zusammen. „Nein.”
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und schaute sie eindringlich an. „Warum hast du mich angelogen, Lexi?”
„Ich habe nicht gelogen”, beharrte sie und begann zu zittern.
Mühsam rang Ty um seine Fassung. Er durfte jetzt nicht die Beherrschung verlieren. „Nein, aber dass du die Tatsachen nicht klargestellt hast, war genauso schlimm wie eine Lüge. Du wusstest, dass ich dich für eine verheiratete Frau hielt. Und kein einziges Mal hast du versucht, mich aufzuklären. Himmel, ich kannte nicht einmal deinen richtigen Namen. Ich dachte, du wärst Alexis Madison.”
„Das war mein Pseudonym. Beim Radiosender fanden sie, Lexi Hatfield klänge zu provinziell.”
„War dir deine Herkunft unangenehm?”
„Nein.” Sie sah ihn empört an. „Ich schäme mich kein bisschen dafür, dass mein Vater ein Tischler war und dass meine Mutter direkt nach der Schule damit begonnen hat, Windeln zu wechseln. Ich stamme von guten, ehrlichen Menschen ab und bin stolz auf sie.”
„Was haben sie zu den Zugeständnissen gesagt, die du für deine Karriere gemacht hast?”
„Sie starben bei einem Autounglück, als ich fünfzehn war”, sagte sie traurig. Sie schwieg einen Moment, bevor sie ihm einen trotzigen Blick zuwarf. „Aber wenn sie noch leben würden, hätten sie es bestimmt verstanden und meine Entscheidung, den Namen zu ändern, respektiert. Genauso wie deine Eltern siche rlich deine Entscheidung, Arzt zu werden, unterstützt haben. “
Lexi bemerkte, dass Ty bei der Erwähnung seiner Familie zusammenzuckte und sämtliche Gefühle so unvermittelt verbarg, als wäre ein Vorhang gefallen.
Sie spürte Wut in sich aufsteigen und stemmte die Hände in die Hüften. „Oh, so ist das also, was? Wir können meine Familie auseinander nehmen. Wir können meine Entscheidungen und Motivationen in Frage stellen. Aber deine bleiben unantastbar.”
Sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass sie mit ihrer Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. „Warum ist mein familiärer Hintergrund von Bedeutung?” fragte er, sich verteidigend.
„Mein Sohn hat ein Recht …”
„Unser Sohn.”
„Okay, unser Sohn hat ein Recht darauf, etwas über seine Vorfahren zu hören. Er wird deine Familie kennen lernen wollen, um zu erfahren, wie ihr Einfluss dich zu dem Mann gemacht hat, der du jetzt bist.”
Sein eisernes Schweigen und sein undurchdringlicher Ausdruck sprachen Bände. Wenn es ihr vorher noch nicht bewusst gewesen war, dann war es jetzt klar. Ty wollte Teil von Matthews Leben sein, aber nicht von ihrem. „Kannst du wenigstens erklären, was du hier machst?” fragte sie.
„Ich wollte meinen Sohn sehen.”
Lexi schüttelte den Kopf. „Nein. Ich meine, warum du nach Tennessee gekommen bist. Du bist einer der Top-Spezialisten in Chicago. Warum hast du ausgerechnet die Dixie Ridge Klinik übernommen?”
„Es ist nur für kurze Zeit. In ein paar Monaten werde ich wieder in die Stadt zurückkehren.”
„Ich weiß. Aber warum hast du Chicago überhaupt verlassen?”
„Ist das von Bedeutung?”
Er verbarg etwas. Dessen war sie sich sicher. Lag seine Abneigung, über die Vergangenheit oder seine zukünftigen Pläne zu sprechen, darin begründet,
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