Sag erst, dass du mich liebst
gemeinsam die Schulbank gedrückt hatten.
Doch kaum waren sie angekommen, hatte Freddie munter vor sich hingeschnattert und sich begeistert darüber ausgelassen, was für eine glückliche Familie Lexi, Ty und Matthew doch wären. Und mit jeder Bemerkung versetzte sie Lexi einen weiteren Stich ins Herz.
Lexi biss sich auf die Unterlippe, um ein Zittern zu unterdrücken. „Ich bin nicht aus dem Grund müde, den du vermutest”, sagte sie schließlich.
Freddie faltete das Laken und legte es in den Wäschekorb.
Ihr Lächeln schwand. „Es läuft nicht so gut?”
„Nein.”
Freddie warf ihr einen nachdenklichen Blick zu, bevor sie Richtung Haus ging. „Warum legst du Matthew nicht ein wenig hin, während ich uns einen Kaffee koche?”
Lexi folgte ihrer Schwägerin ins Haus und kümmerte sich darum, dass Matthew einschlief, bevor sie sich zu Freddie an den Küchentisch gesellte.
„Also, was ist los?” fragte Freddie und gab Lexi einen Becher Kaffee. „Du siehst alles andere als glücklich aus.”
Lexi wischte sich eine Träne ab. „Ich fürchte, es wird nicht funktionieren, Freddie.”
Freddie legte ihr eine Hand auf den Arm. „Ich bin sicher, dass alles in Ordnung kommt.”
„Du verstehst mich nicht.” Lexi schüttelte den Kopf und starrte auf den Becher zwischen ihren Händen. „Es geht nicht um etwas so Banales, wie liegen gebliebene Socken im Bad oder den Deckel der Zahnpastatube. Ty verbirgt etwas, was ihn innerlich zerfrisst, doch er will sich nicht von mir helfen lassen.”
Sie schaute Freddie an. „Vor ein paar Tagen hatte er einen schrecklichen Albtraum, und es war offensichtlich, dass er etwas Furchtbares durchgemacht haben muss. Doch als ich versuchte, ihn zum Reden zu bewegen, hat er sich schlichtweg geweigert.”
Freddie betrachtete sie aufmerksam. „Könntest du dir vorstellen, dass es für ihn zu schmerzhaft ist, darüber zu reden?”
„Das ist möglich”, gab Lexi zu.
„Hab ein bisschen Geduld”, schlug Freddie vor. „Ihr seid erst seit ein paar Tagen verheiratet. Es gibt Dinge, die brauchen mehr Zeit, bevor man sie mit jemandem teilen kann. Du kannst nicht erwarten, dass er sich von all seinen Bürden auf einmal befreit.” Sie zwinkerte Lexi zu. „Ich habe Vertrauen in dich. Du wirst ihn schon rumkriegen.”
Lexi holte tief Luft. „Ich hoffe, du hast Recht.”
„Bestimmt.” Freddie schaute auf die Uhr. „Himmel, Jeff kommt in einer Stunde nach Hause, und ich weiß noch nicht einmal, welches Essen ich kochen soll.”
Hastig stand sie auf, doch plötzlich wich die Farbe aus ihrem Gesicht, und sie musste sich am Tisch festhalten, um nicht umzufallen.
Lexi sprang auf und legte ihrer Schwägerin einen Arm um die Schultern. „Was ist los?”
„Mir geht’s gut.” Freddie lächelte gequält. „Ich muss nur lernen, mich nicht so schnell zu bewegen.”
„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?” fragte Lexi besorgt. Freddies Gesicht war immer noch kalkweiß, und sie atmete schwer.
„Könnte nicht besser sein”, versicherte Freddie ihr, bevor ihr die Augen zufielen und sie den Kampf gegen die Ohnmacht verlor.
Lexi stand auf, als sie Jeffs Truck quietschend vor dem Haus anhalten hörte. Es überraschte sie nicht im Geringsten, dass ihr Bruder die vierzig Minuten Fahrt von Gatlinburg in etwas mehr als zwanzig geschafft hatte. Als sie ihn in seiner Tischlerwerkstatt angerufen und ihm die Situation geschildert hatte, merkte sie rasch, dass sie plötzlich in eine tote Leitung sprach.
Die Eingangstür wurde aufgestoßen, und Jeff stürmte ins Zimmer. „Wo ist Freddie?” rief er.
„Im Schlafzimmer”, erwiderte Lexi. Sie ergriff seinen Arm, als er sich zum Flur wandte. „Ty ist bei ihr.”
Jeff schaute auf Lexis Hand und betrachtete sie dann, als sähe er sie zum ersten Mal. Er holte erst einmal tief Luft, bevor er schließlich fragte: „Was ist passiert?”
Lexi erklärte ihm, was sich zugetragen hatte, und fügte hinzu: „Da sie sich natürlich weigerte, in die Klinik zu gehen, habe ich Ty angerufen.”
Jeff nickte. „Wie lange ist er schon bei ihr?”
„Zehn Minuten etwa. Es wird sicher nicht mehr lange dauern.”
„Ich verstehe das nicht. Sie ist doch immer so gesund wie ein …” Jeff hielt inne, als am Ende des Flurs eine Tür geöffnet wurde.
Als sie ins Wohnzimmer kamen, lächelte Ty, und Freddie strahlte geradezu.
Sofort eilte Jeff zu ihr und legte ihr beschützend einen Arm um die Schultern. „Was ist geschehen, Liebling? Geht es dir
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