Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)
mein Gott! Piper!«
…
»Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Wir haben überall gesucht. Wir haben nie aufgehört zu suchen. Ich kann es nicht glauben, Schätzchen. Wo bist du?«
…
»Warte, ich stelle dich laut.«
»Daddy?«
»Ich bin hier.«
»Du musst mich abholen kommen.«
»Mach ich. Sag mir, wo du bist?«
»Ich weiß es nicht. Aber er ist hinter mir her.«
»Wer?«
»Der Mann, dem das Telefon gehört. Ich weiß nicht, wie er heißt, aber er sucht mich. Ich habe bei der Polizei angerufen. Die wollten aber, dass ich ihnen eine Straße oder eine Hausnummer nenne, und ich hab ihnen gesagt, ich weiß nicht, wo ich bin. Er hat Tash, Daddy. Er hat sie geschnappt, als sie versucht hat zu fliehen. Du musst uns helfen.«
»Die Verbindung wird schwächer, Piper. Versuche, still zu stehen.«
»Kannst du mich jetzt hören?«
»Ja.«
»Weinst du, Daddy?«
»Ich bin einfach so glücklich.«
»Ich auch. Es ist so schön, deine Stimme zu hören.«
»Deine auch.«
»Ich bin nicht weggelaufen, Dad. Wir haben es überlegt, aber wir sind nicht mehr dazu gekommen. Ein Mann hat uns entführt. Kannst du das Mum sagen? Ich will nicht, dass sie denkt, ich liebe sie nicht. Und sag es auch Phoebe und Ben und meiner kleinen Schwester. Wie heißt sie?«
»Jessica.«
»Das ist ein schöner Name.«
»Was hast du der Polizei gesagt?«
»Das Gleiche wie dir. Tash ist geflohen, doch er hat sie wieder eingefangen. Ich konnte sie nicht finden, und ich habe Angst, dass er ihr etwas tut, wenn ich nicht zu ihm zurückgehe.«
»Mach dir um Tash keine Sorgen. Sag mir, wo du bist.«
»Ich weiß nicht.«
»Wir finden dich, Schätzchen. Sie werden den Anruf orten.«
»Er sucht mich immer noch. Ich muss mich verstecken.«
»Kannst du eine Sekunde warten, Liebes?«
»Leg nicht auf.«
»Bestimmt nicht.«
Ich höre, wie er ein zweites Gespräch führt. Es ist die Rede davon, die Polizei zu alarmieren.
»Bist du noch da?«
»Ich bin hier, Daddy.«
»Die Polizei versucht, dich zu finden. Bleib einfach dran. Und geh nicht weg.«
»Und was, wenn er kommt? Ich hab Angst.«
»Ich weiß. Neben mir ist ein Mann. Er heißt Joe. Er wird mit dir reden.«
»Hallo, Piper.«
»Hi.«
Er hat eine nette Stimme, sanft, aber kräftig und nicht so schmierig wie die von George.
»Wo bist du jetzt?«, fragt er. »Beschreib es mir.«
»Ich bin in einem Wald und stehe auf einem Hügel. Ich hab keinen Empfang gehabt, deshalb bin ich höher gestiegen. Der Akku ist fast leer.«
»Woher hast du das Handy?«
»Ich habe es George abgenommen.«
»Ist das der Mann, der dich festgehalten hat?«
»Ja.«
»Er heißt George?«
»Ich weiß nicht. Tash hat ihn George genannt. Sie meinte, er würde aussehen wie George Clooney, aber das stimmt eigentlich nicht, wenn George Clooney nicht zugenommen hat und hässlich geworden ist. Ist er hässlich geworden?«
»Meine Frau findet das nicht.«
»Das ist gut.«
»Was kannst du sehen, Piper?«
»Bäume.«
»Sonst noch irgendwas – einen Orientierungspunkt, einen Fluss, Bahngleise?«
»Nein.«
»Du hast gesagt, du bist weggelaufen.«
»Ja.«
»Wo warst du vorher?«
»In einer Art Fabrik, doch sie war leer, und alles war kaputt und überwuchert. Bist du noch da, Daddy?«
»Ich bin hier.«
»Bitte komm und hol mich.«
»Mach ich.«
Hinter mir flattert ein Vogel auf. Ich reiße den Kopf herum und spähe suchend in den Schatten.
»Piper?«
»Ich dachte, ich hätte etwas gehört.«
»Warum flüsterst du?«
»Ich kann nicht so laut reden, falls er mich hört.«
»Wann hast du George zuletzt gesehen?«, fragt Joe.
»Ich weiß nicht, wie viel Uhr es war. Er hat gesagt, er würde Emily holen.«
»Was?«
»Er hatte ein Foto von Emily in der Brieftasche. Er hat gesagt, er würde mir eine Freundin holen. Ich hab ihm gesagt, ich will keine Freundin. Sie müssen ihn aufhalten. Sie müssen sie warnen.«
»Das tun wir. Wie sieht George aus?«
»Er ist alt und hässlich.«
»Welche Haarfarbe hat er?«
»Braun.«
»Wie alt ist er?«
»Ich weiß nicht – dreißig oder vierzig.«
»Ist er groß?«
»Größer als Daddy, aber er hat kleine Hände. Ich habe seine Jacke an. Sie reicht mir bis zu den Knöcheln. Bist du noch da, Daddy?«
»Ich bin hier. Die Polizei ortet das Signal. Ich will, dass du bleibst, wo du bist.«
»Es wird langsam dunkel.«
»Ich weiß.«
»Was ist mit Emily?«
»Wir sorgen dafür, dass ihr nichts passiert«, antwortet Joe.
»Es fängt an zu regnen.«
»Kannst du
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