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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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dich irgendwo unterstellen?«
    »Ich weiß nicht. Ich will mich einfach nur zusammenrollen und schlafen.«
    »Nein«, sagt Joe. »Du darfst nicht einschlafen. Versuch, in Bewegung zu bleiben.«
    »Daddy hat gesagt, ich soll mich nicht von der Stelle rühren.«
    »Du darfst nicht einschlafen. Versuch, dich warmzuhalten.«
    »Okay, ich kann aber meine Finger nicht mehr spüren. Ich wechsele nur kurz die Hand …«
    …
    »Hallo?«
    …
    »Daddy?«
    …
    »Joe?«
    …
    »Seid ihr da?«

42
    Dale Hadley schmiegt das Handy in beiden Händen, als hätte er gerade eine unbezahlbare Vase fallen lassen und würde nun die Scherben festhalten.
    »Die Verbindung ist weg.«
    »Sie ruft bestimmt wieder an.«
    »Auf dem Display wird keine Nummer angezeigt.«
    »Sie wird anrufen.«
    »Was, wenn der Akku leer ist?«
    »Dann kann man sie anhand der bisherigen Signale trotzdem orten.«
    »Ihr ist kalt. Ich konnte hören, wie ihre Zähne geklappert haben.«
    »Man wird sie finden.«
    »Sie hat gelallt.« Er stöhnt hilflos. »O Gott, o Gott, wir dürfen sie jetzt nicht verlieren.«
    Ich fasse seine Schultern und ermahne ihn, ruhig zu bleiben und gleichmäßig zu atmen. Piper wird ihn brauchen. Sie wird durchhalten, aber nur, wenn er auch durchhält.
    Ruiz hat DCI Drury am Apparat. Ich nehme das Telefon und höre, wie Drury Befehle durch den Einsatzraum brüllt. Dann ist er wieder am Telefon.
    »Piper Hadley hat vor zwanzig Minuten den Notruf angerufen, doch das Signal war plötzlich weg. Sie spricht von einem Handy. Wir haben einen zweiten Anruf verfolgt, ihn jedoch vor zwei Minuten verloren.«
    »Sie hat mit ihrem Vater gesprochen. Dann war die Verbindung weg.«
    »Wir haben die Nummer, aber das Handy sendet keine Signale mehr. Der erste Anruf kam über das Kontrollzentrum in Milton und wurde nach Abingdon weitergeleitet. Die Nummer gehört zu einem Prepaidhandy. Das Gerät selbst hat keinen GPS -Sender, doch im Kontrollzentrum gibt es technische Möglichkeiten zur Ortung. Der Anruf wurde von drei Masten aufgefangen, das bedeutet, wir können das Signal triangulieren.«
    »Was ist mit der nächsten Basisstation?«
    »Es ist ein zweiunddreißig Meter hoher Mast in einem Feld etwa einen Kilometer südlich vom Bahnhof Culham.«
    »Dr. Leece hat Culham erwähnt.«
    »Wieso?«
    »Man hat in Natashas Urin Spuren von Tritium gefunden. Das ist ein leicht radioaktiver Schadstoff, der als Abfallprodukt in Atomreaktoren anfällt. Sie muss überschweres Wasser zu sich genommen haben.«
    »In Oxfordshire gibt es keine Atomreaktoren.«
    »In der Nähe von Culham gibt es ein Forschungslabor für Kernfusion.«
    Drury ruft weitere Anweisungen durch den Raum, er wirkt bestärkt, angespornt. Er hat die Fährte aufgenommen.
    »Ich streiche den Weihnachtsurlaub und rufe die Beamten zurück. Ich kann vierzig Mann auf dem Boden organisieren. Mit zivilen Helfern und Rettungsmannschaften kommen wir auf die doppelte Stärke. Wir konzentrieren uns auf den nächsten Telefonmast, bis wir eine präzisere Ortung bekommen. Ich schick einen Trupp zu dem Forschungszentrum. In Luton und Benson gibt es Polizeihubschrauber, aber das Wetter ist beschissen, und in einer Stunde ist es eh dunkel.«
    Dale Hadley hört zu. Deshalb will ich meine Hauptbefürchtung nicht äußern. Eine weitere Nacht unter freiem Himmel wird Piper nicht überleben. Entweder wir finden sie, oder sie muss einen warmen geschützten Ort finden.
    Der DCI legt auf. Er will, dass wir aufs Revier kommen.
    Dale Hadley wiegt noch immer das Telefon in den Händen. »Vielleicht hat George sie gefunden«, sagt er. »Warum sollte das Handy sonst ausgeschaltet worden sein?«
    »Es könnte auch andere Erklärungen geben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Vielleicht ist der Akku leer. Vielleicht ist sie in einem Funkloch.«
    Ich gehe Pipers Anruf noch einmal mit ihm durch und beleuchte jedes Detail. Sie hat den Mann George genannt, doch das ist nur ein Spitzname. Er ist groß, zwischen dreißig und vierzig und hat kleine Hände. Er hatte ein Foto von Emily Martinez in der Brieftasche.
    Ich wende mich an Ruiz. »Eine Frage: Was für ein Mann bewahrt das Foto eines minderjährigen Mädchens in seiner Brieftasche auf?«
    »Ihr Freund.«
    »Jemand Älteres.«
    »Ihr Vater.«
    »Los.«
    Ruiz sitzt am Steuer, bremst immer erst im allerletzten Moment und prügelt den Range Rover um die Kurven. Die Scheibenwischer schlagen gegen den Rand der Windschutzscheibe.
    Dale Hadley sitzt auf der Rückbank und starrt auf sein Handy, als

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