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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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nach einer Straße, einem Haus oder einem Auto Ausschau.
    Es ist neblig und regnet, doch ich kann den Weg sehen, der sich zwischen Bäumen bergauf schlängelt. Das ist gut. Vielleicht kriege ich an einem höheren Punkt Empfang.
    Alle paar Minuten bleibe ich stehen und schaue auf die Signalanzeige auf dem Display. Ein Balken leuchtet kurz auf und verschwindet wieder. Ich warte. Es blinkt erneut. Ich klettere auf einen Felsen und halte das Handy über meinen Kopf. Ein zweiter Balken taucht neben dem ersten auf, breiter, kräftiger.
    Ich wähle den Notruf. Ein Mann meldet sich.
    »Hallo, welchen Dienst brauchen Sie, Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen?«
    »Die Polizei. Ich brauche Hilfe.«
    »Können Sie bitte Ihren Namen nennen?«
    »Ich bin Piper. Er ist hinter mir her, bitte machen Sie schnell.«
    »Bleiben Sie dran.«
    Eine andere Stimme meldet sich, eine Frau.
    »Sie sind verbunden mit der Polizei. Können Sie mir bitte Ihren Namen nennen.«
    »Sie müssen kommen und mich holen. Er wird mich umbringen.«
    »Bitte, sagen Sie mir Ihren Namen.«
    »Piper Hadley.«
    »Hattest du einen Unfall, Piper?«
    »Nein. Er kommt, bitte helfen Sie mir.«
    »Wer kommt?«
    »Ich weiß nicht, wie er heißt. Das ist sein Handy.«
    »Wo bist du, Piper?«
    »In einem Wald.«
    »Wo?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du bist also einfach so ins Nirgendwo spaziert?«
    »Ich wurde entführt. Ich konnte fliehen. Sie müssen schnell kommen. Er hat Tash. Ich weiß, dass er sie bestrafen wird.«
    »Wer ist Tash?«
    »Sie ist meine Freundin. Wir wurden zusammen entführt.«
    »Wie heißt deine Freundin?«
    »Natasha McBain.«
    »Wir hatten gerade ein Funkloch, Piper. Kannst du den Namen bitte wiederholen?«
    »Ich sagte, Natasha McBain.«
    »Ist das ein Scherzanruf?«
    »Was?«
    »Weißt du, welche Strafe auf einen falschen Notruf steht?«
    »Das ist kein Scherz! Ganz bestimmt nicht!«
    »Kein Grund zu schreien, Piper. Wenn du ausfällig wirst, beende ich das Gespräch.«
    »Ich werde nicht ausfällig. Ich sage die Wahrheit.«
    »Ich brauche eine genauere Ortsangabe. Den Namen einer Straße oder Querstraße.«
    »Hier sind keine Straßen. Ich bin in einem Wald.«
    »Wo ist der Wald?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Die nächste Straße?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich fange an zu weinen. Sie glaubt mir nicht. Sie werden nicht kommen. Sie sagt, ich soll dranbleiben. Sie holt ihre Vorgesetzte. Eine weitere Frau meldet sich.
    »Okay, Liebes, ich heiße Samantha, und du?«
    »Piper Hadley.«
    »Wo wohnst du, Piper?«
    »Ich komme aus Bingham. Das ist in der Nähe von Abingdon. Priory Corner. Das Haus heißt The Old Vicarage.«
    »Hör zu, Piper, nicht aufregen. Ganz ruhig. Wir versuchen, deinen Anruf zu orten. Weißt du, wie die nächste Stadt heißt?«
    »Nein.«
    »Und die Grafschaft?«
    »Nein.«
    »Okay, mach dir keine Sorgen. Wir finden dich.«
    »Beeilen Sie sich.«
    »Mache ich.«
    »Es wird dunkel, und mir ist kalt.«
    »Kannst du irgendwo hingehen, wo es warm ist?«
    »Ich weiß nicht, wo ich bin.«
    »Kannst du irgendwelche Lichter sehen?«
    »Nein.«
    »Kannst du laut rufen?«
    »Ich kann nur flüstern. Ich will nicht, dass er mich hört.«
    »Wer soll dich nicht hören?«
    »Der Mann, der mich entführt hat.«
    »Wer ist das?«
    »Ich weiß nicht, wie er richtig heißt. Bitte helfen Sie mir.«
    »Nicht weinen, Piper.«
    »Ich kann nichts dafür.«
    »Du machst das wirklich gut, Piper. Ich kann sehen, dass du in Oxfordshire bist. Ich werde das nächste Polizeirevier alarmieren. Du musst nur dranbleiben.«

41
    An der Hotelrezeption liegt ein Umschlag für mich bereit. Ich bitte die Frau am Empfang, meine Rechnung fertig zu machen, und gehe zum Lift. Dabei bemerke ich Ruiz, der in der Morse Bar sitzt, die Zeitung liest und an einem großen Glas Wasser nippt.
    »Wo warst du gestern Abend?«, frage ich.
    »Ich hab mich mit Tom Fryer und ein paar von seinen alten Rugby-Kumpels getroffen?«
    »Ist der Kater sehr schlimm?«
    Er zeigt auf das Wasser. »Ich habe schon zwei Schinkenbrötchen, drei Tassen Kaffee und einen Liter Cola light intus und noch keinmal gepinkelt.«
    »Glückwunsch.«
    Ruiz hat schon ausgecheckt. Er folgt mir auf mein Zimmer und sitzt auf einem Stuhl in der Ecke, während ich packe. Ich stopfe schmutzige Kleidung in eine Reisetasche und sammele meine Toilettenartikel ein. Er bemerkt den Briefumschlag und hält ihn ins Licht.
    »Du solltest ihn aufmachen«, sagt er. »Er ist von Victoria Naparstek.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich

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