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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Tashs Dad im Gefängnis war.«
    »Ist das alles?«
    »Hm-hm. Ich bin müde, Joe. Meine Füße tun weh. Meinen Sie, ich könnte mich mal kurz hinsetzen?«
    Pipers Körper macht dicht. Die Worte kommen langsamer und schwerfälliger über ihre Lippen. Ich wende mich an Ruiz. »Wo sind sie?«
    Er leitet die Frage an Drury weiter, der am Telefon ist. »Wie nah?«
    Ruiz zeigt mir einen erhobenen Daumen. »Sie kennen die Straße. Fahrzeuge sind unterwegs.«
    »Hast du das gehört, Piper? Sie sind ganz in der Nähe. Nur noch ein paar Minuten.«
    »Hmmmmm«, sagt sie.
    »Sprich weiter, Piper … bist du noch da?«
    »Hm-hm.«
    »Ich habe eine Tochter, die etwa so alt ist wie du.«
    »Wie heißt sie?«
    »Charlie.«
    »Wo geht sie zur Schule?«
    »Sie ist auf der Shepparton Park School am Stadtrand von Bath.«
    »Gefällt es ihr dort?«
    »Ich glaube schon.«
    »Ich habe so viel Schule verpasst. Das hole ich wohl nie wieder auf.«
    »Klar, holst du das wieder auf. Ein intelligentes Mädchen wie du.«
    Ihre Zähne klappern. »Ich bin so müde, Joe. Ich muss schlafen. Nur ganz kurz.«
    »Bleib wach, Liebes. Es dauert jetzt nicht mehr lange. Morgen ist Weihnachten.«
    »Das hat George mir auch erzählt. Gab es die Weihnachtsprozession mit Laternen am Oxford Castle?«
    Ich sehe Dale Hadley an, der nickt.
    »Hey, ich hab was gesehen«, ruft Piper plötzlich aufgeregt. »Lichter. Ich kann flackernde Lichter sehen. Es ist ein Auto!«
    »Bleib am Telefon, Piper.«
    » ICH BIN HIER ! ICH BIN HIER !«, ruft sie. »Sie haben mich entdeckt. Sie bremsen. Sagen Sie Daddy, dass wir uns bald sehen.«
    »Nicht auflegen … Piper?«
    Ich lausche der Leere.
    Dale Hadley ist in Tränen aufgelöst. Er umarmt Ruiz, er umarmt mich, und dann umarmt er noch einmal Ruiz. Er wirkt wie ein Mann, der eine zweite Chance bekommen hat und die Leute auf der Straße aufhalten möchte, um ihnen zu erklären, wie wundervoll das Leben ist.
    »Sie werden sie zuerst ins Krankenhaus bringen«, erkläre ich ihm, »um sich zu vergewissern, dass es ihr gut geht.«
    »Können wir dorthin fahren?«
    »Selbstverständlich, doch vorher halten wir noch kurz beim Polizeirevier an.«

44
    Julianne ruft an. Sie ist mit den Mädchen zu Hause. Ich höre sie im Hintergrund lachen. Charlie kitzelt Emma, die Stereoanlage spielt Weihnachtslieder.
    »Wo bist du?«, fragt sie. »Wir warten.«
    »Es tut mir wirklich leid, aber ich schaffe es heute Abend nicht.«
    Ich muss ihr Gesicht nicht sehen, um ihre Reaktion abzuschätzen. Es bedarf keiner Worte, Seufzer oder eines schmollenden Schweigens. Ich weiß, dass ich sie enttäuscht habe. Wie sie es erwartet hat.
    Regen läuft im Zickzack über die Windschutzscheibe und zittert am Rand des Glases. »Piper Hadley lebt«, sage ich. »Die Polizei hat sie gefunden. Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus.«
    »Du bist also wieder der Retter in der Not?«
    »So ist das nicht.«
    In dem nachfolgenden Schweigen tadelt Julianne sich stumm für ihre unvernünftige Reaktion. »Tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen. Verzeih mir.«
    »Selbstverständlich.«
    Es entsteht eine weitere lange Pause. Ich kann mir vorstellen, wie sie im Wohnzimmer steht und sich auf die Unterlippe beißt. Sie ist stärker als ich, sich ihres Platzes in der Welt sicherer, mit weniger Lasten auf den Schultern. Ich nehme an, deshalb ist sie auch glücklicher.
    »Ich bewahre dir was von dem Abendessen auf, falls du es noch schaffst. Und ich lege den Schlüssel an den üblichen Platz.«
    »Danke.«
    »Ich freue mich wirklich für Piper Hadley. Was für ein wundervolles Weihnachtsgeschenk für ihre Familie.«
    »Ja, das ist es.«
    Ruiz setzt den Range Rover in eine Parklücke. Das Polizeirevier von Abingdon ist erleuchtet wie ein Raumschiff mit einer schiefen Kanzel, die aussieht wie eine fliegende Untertasse, die in das Dach gekracht ist.
    Sobald ich durch die Tür trete, spüre ich, dass etwas nicht stimmt. Der Einsatzraum ist verlassen. Drury ist nicht in seinem Büro. Ein Dutzend Leute drängt sich vor dem Kontrollraum. Ich schiebe mich bis nach vorn vor. Dale Hadley folgt mir.
    DCI Drurys Stimme kommt über das Funkgerät. Er klingt wütend, frustriert.
    » Okay, noch einmal das Ganze. An alle mobilen Einheiten, ich will ein Rufzeichen, die genaue Position und die Besatzung. Wer hat Piper Hadley aufgegriffen? Welche Fahrzeuge waren auf der Straße ?«
    Einer nach dem anderen melden die Wagen sich. DS Casey markiert ihre Position mit farbigen Kreisen auf einer Karte

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