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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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»Leicht zu sagen, wenn man für das Scheitern nicht verantwortlich ist.«
    Es klopft. DS Casey kommt herein. »Telefon, Boss.«
    Drury nimmt ab.
    »Wo? … Wem gehört das Grundstück? … Sind Sie sicher? Sehen Sie noch mal nach.« Der Funke einer Chance flackert in seinem Gehirn auf. »Gibt es einen Hausmeister? … Ja … Okay, kontaktieren Sie ihn … Ich bin schon auf dem Weg.«
    Er blickt zu mir auf.
    »Wir haben den Ort gefunden, wo er die Mädchen gefangen gehalten hat.«

45
    Auf der Fahrt nach Süden Richtung Culham passieren wir zwei Straßensperren, an denen Beamte in Leuchtwesten Fahrzeuge an den Rand winken. Kofferräume werden durchsucht, LKW s, Anhänger, Wohnwagen.
    Drury präsentiert seine Dienstmarke, und eine leuchtende Hand winkt uns durch. Knapp einen Kilometer später biegen wir in eine nicht befestigte Straße. Sie wird von einer Schranke mit einem Metallklotz bewacht, der mit einem Vorhängeschloss gesichert ist. Auf einem Holzschild steht: PRIVATWEG – KEIN ZUGANG .
    Wir versuchen den Schlaglöchern auszuweichen, als wir einem schlammigen Weg folgen, der immer wieder im dichten Unterholz zu enden scheint, bis wir schließlich eine Reihe geparkter Polizeiwagen und einen weißen Transporter erreichen. Türen werden geöffnet, zwei Polizeihunde springen heraus und schnuppern an Reifen und Bäumen.
    Vor uns liegt eine verlassene Fabrik oder ein Lager, das von ein paar Scheinwerfern angestrahlt wird. Die meisten Bauten sind einstöckig, obwohl die großen Schornsteine auf unterirdische Gebäudeteile hindeuten könnten. Der Maschendrahtzaun um das Gelände ist an mehreren Stellen unter Kletterpflanzen oder umgestürzten Bäumen zusammengebrochen.
    Das Haupttor hängt schief an den Pfosten, die zu bröckelnden Stümpfen verrottet sind. Direkt dahinter verschwindet die Straße endgültig unter dichtem Brombeergestrüpp und dünnen Schlingpflanzen, die an manchen Stellen schulterhoch gewuchert sind. Jemand hat einen Pfad durch das Unterholz geschlagen.
    Taschenlampen schwenken hin und her und beleuchten nacheinander schmale Streifen der Gebäude. Die Mauern sind mit alten verblassten Graffiti übersät, Fenster mit Brettern vernagelt oder zerbrochen, Türen fest verschlossen oder klaffende schwarze Löcher.
    »Das Gelände wurde in den Achtzigern stillgelegt«, sagt Drury. »Davor war es ein Notausweichquartier für die Regierung – eine Art Schutzbunker für den Fall, dass die Russkies einen Raketenangriff auf die Reaktoren in Harwell starten. Es gab ein halbes Dutzend Komplexe wie diesen.«
    Der DCI richtet eine Taschenlampe auf eine Felswand, die sich beinahe senkrecht über dem Gelände erhebt.
    »Früher war das Ganze ein Steinbruch. Während des Baus der Great Western Railway hat man hier Gestein zur Beschwerung der Gleise abgebaut. Die Hauptstrecke verläuft keine hundert Meter von hier.«
    »Wer kümmert sich jetzt um das Gelände?«, frage ich.
    »Verwaltet wird es von der Atomenergiebehörde, das heißt, es fällt unter die Zuständigkeit der CNC .«
    »Der CNC ?«
    »Die Civil Nuclear Constabulary, eine Sonderpolizei zum Schutz von Nukleareinrichtungen. Sie wissen nicht so richtig, ob sie nun Soldaten oder doch lieber nur gewöhnliche Bullen sein sollen.« Drury weist auf eine kleine Gruppe Detectives. Zwischen ihnen steht ein uniformierter Mann, der so tut, als wäre er einer von den Jungs.
    »Das ist Sergeant Moretti«, sagt Drury. »Er hat die Schlüssel.«
    Ich blicke zu den zahlreichen aufgebrochenen Türen, verkneife mir jedoch einen Kommentar.
    Moretti nimmt Haltung an und zieht den Bauch ein. Er ist blass wie ein gerupftes Hühnchen, auf die Brusttasche seiner wasserdichten Jacke ist das Wort POLICE gestickt.
    »Wie oft wird das Gelände patrouilliert?«, fragt der DCI .
    »Es liegt auf keiner der regulären Runden.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das Gelände ist seit dreißig Jahren nicht mehr in Betrieb.«
    »Tatsächlich?«, schnaubt Drury.
    Weiße Plastikhandschuhe werden verteilt, und der DCI folgt Moretti durch die erste Tür. Das Licht wird eingeschaltet. Die meisten Birnen sind zerbrochen, doch es flackern genug auf, um einen großen Raum voller herausgerissener Bauteile und gebrochener Heizungsrohre zu beleuchten.
    »Warum ist der Strom nicht abgeschaltet?«, fragt Drury.
    »Kann ich Ihnen nicht sagen, Sir«, antwortet Moretti. »Das ist jenseits meiner Gehaltsstufe.«
    Auf einem Schild über einer Stahlrinne an der gegenüberliegenden Wand steht: HANDSCHUHE UND

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