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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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könnte: Vincent Ruiz, ein ehemaliger Detective Inspector und bekannt dafür, den Nagel auf den Kopf zu treffen.
    »Wissen Sie, wie viele Morde ich in meinem Leben schon untersucht habe?«, fragt er.
    »Nein.«
    »Wie viele Leichen ich gesehen habe?«
    »Nein.«
    »Erstochen, erschossen, erwürgt, ertrunken, vergiftet, vom Stromschlag getroffen, von der Klippe geworfen, in Fässer gestopft, in Badewannen zerstückelt, in Teppiche eingewickelt, in Autos verbrannt und an Schweine verfüttert. Sie glauben, Sie verstehen die Menschen, Professor, aber ich habe gesehen, wozu sie fähig sind. Ich weiß mehr von menschlichem Verhalten, als Sie je begreifen werden.«
    Der Fahrstuhl ist angekommen. Die Tür geht auf.
    »Wie heißt Ihre Frau?«, frage ich.
    Der DCI stutzt. »Was tut das zur Sache?«
    »Ich dachte bloß, Sie sollten ein frisches Hemd anziehen, bevor Sie nach Hause fahren. Sie tragen es seit gestern, das heißt, Sie waren letzte Nacht nicht zu Hause. Sie waren bei einer anderen Frau. Lippenstift – links an Ihrem Kragen unter dem Ohr. Sie hatten kein frisches Hemd, also haben Sie das noch mal angezogen und mit ihrem Deo eingesprüht.
    Außerdem ist mir die Schachtel Pralinen in Ihrem Büro aufgefallen – teure, belgische – für Ihre Frau. Sie müssen diese Geliebte sehr mögen, aber Sie wollen nicht, dass die Affäre Ihre Ehe zerstört. Viel Glück dabei …«
    Drury hat keinen Muskel bewegt.
    »Leichen interessieren mich nicht, DCI . Ich beschäftige mich mit den Lebenden.«

Es gibt einen Unterschied zwischen
    einem weggelaufenen und einem verschwundenen Mädchen. Ausreißer sind wie Kleingeld, das man in einer Sofaritze verloren hat. Irgendwann findet man es wieder, aber es ist nicht so, als hätte man im Lotto gewonnen.
    Wir sind durch alle Ritzen gerutscht, aus den Schlagzeilen verschwunden. Aus den Augen, aus dem Sinn. George hat gesagt, außer ihm wären wir allen egal. Er sei jetzt unser Beschützer. Er würde sich um uns kümmern.
    Ich wollte ihm glauben. Es gab Zeiten, da habe ich mich gefreut, wenn ich ihn kommen und die Kisten verschieben hörte, um die Falltür frei zu räumen. Tash hat ihn immer gehasst. Sie kannte ihn besser als ich. Sie wusste mehr über Männer … was sie wollten, was sie taten.
    Wir waren ein verrücktes Paar, aber das hinderte Tash und mich nicht daran, Freundinnen zu sein. Ich watschelte wie eine Ente. Sie stolzierte wie ein Model. Ich trug Shorts und Trainingsschuhe, sie Miniröcke und Plateauschuhe. Ich stand auf Laufen. Sie dachte, Sport wäre Zeitverschwendung.
    Ich hatte Schuppenflechte und fleckige Haut. Tash hatte perfekte Haut, so makellos, dass man dachte, man würde eine Schaufensterpuppe angucken – die normalen, nicht diese kahlköpfigen Außerirdischen. (Einmal hat sie versucht, meine Hautflecken mit Make-up abzudecken, aber danach sah ich aus wie ein Oompa Loompa.)
    Wir wurden im Abstand von zwei Wochen im selben Krankenhaus geboren und gingen auf dieselbe Grundschule. Wir dachten, danach würden wir getrennt, doch Tash hat ein Stipendium für St. Catherine’s bekommen und konnte damit die Schulgebühren bezahlen. Ihr Dad ist Gerüstbauer, meiner ist Banker. Ihre Mum hat einen Job im Supermarkt, meine arbeitet gar nicht.
    Wir hatten anscheinend nichts gemeinsam, doch wir waren trotzdem Freundinnen. Ich habe die meisten Nachmittage auf dem Sportplatz verbracht, Kurzsprints absolviert und einen LKW-Reifen über den Rasen gezerrt. Tash fand das urkomisch, aber sie gab mir nie das Gefühl, lächerlich zu sein. Und es war auch nicht so, dass sie eine hässliche Freundin haben wollte, um daneben richtig gut rauszukommen. Es gab viel hässlichere Mädchen als mich.
    Ich glaube, Tash mochte meine Familie mehr als ihre eigene, vor allem meine Mum, die so etwas wie die Binghamer Entsprechung einer Stepford-Frau ist. Mum sagt, es sei ein Fulltimejob, ihrer Familie ein nettes Zuhause zu schaffen, was bedeutet, dass sie montags zum Yoga, mittwochs zum Tennis und am Freitag golfen geht. Vor der Heirat war sie Model. Auf dem Laufsteg, behauptet sie, aber die meisten Fotos in ihrem Album sind von Automessen.
    Sie ist sehr elegant und anmutig und hinterlässt um sich herum nie Falten oder Flecken. Sie ist wie eine Puppe, mit der man nicht spielen darf, sondern die man stattdessen in der Originalschachtel aufbewahren muss, weil sie eines Tages viel Geld wert sein wird.
    Ich habe mich nie für Mode, Make-up und Mädchenthemen interessiert, was für meine Mutter eine große

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