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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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jemals ungehorsam bist, Piper … wenn du jemals versuchst zu fliehen … ziehe ich deine Haut ab und werfe dich auf einen Haufen. Genau wie all die anderen süßen kleinen toten Tiere.«
    Seine Hand schiebt sich von hinten über meinen Mund und meine Nase. Mein Kopf wird in den Nacken gerissen. Ich kralle mich an seine Hand und habe ein Rauschen in den Ohren, das meine stummen Schreie übertönt. Ich spüre keinen Schmerz. Ich denke gar nichts. Jetzt kann er mich nicht mehr berühren. Er kann nicht in meinen Kopf greifen.
    Ich habe mein Versteck gefunden.

25
    An einem eisigen Morgen überschlagen sich die Nachrichten, und die Normalität hat ein Ende. Wie ein Schwarm erschrockener Vögel hebt sie sich von den Straßen von Bingham und flattert davon. Die Bewohner lesen beim Frühstück die Schlagzeilen und verfolgen die Berichte im Frühstücksfernsehen.
    Natasha McBain. Seit drei Jahren vermisst. Seit fünf Tagen tot.
    Um zehn Uhr parken große Übertragungswagen auf einer Wiese im Stadtpark, und Reporter gehen von Tür zu Tür, um Reaktionen von Nachbarn und Freunden einzuholen. Erinnerungen werden hervorgeholt und durchgeharkt wie die Glut vom Kaminfeuer der vergangenen Nacht, während das fragliche Mädchen neu erfunden und vermarktet wird. Natasha McBain ist kein aufsässiger Problemfall und keine jugendliche Kriminelle mehr, die von zu Hause weggelaufen ist. Sie ist ein Opfer, verschleppt, gefangen gehalten, sexuell missbraucht. Ein Täter lebt in ihrer Mitte, ein Nachbar, Arbeitskollege oder der seltsame Mann von gegenüber, dessen Kellerlicht die ganze Nacht brennt.
    Der Polizeiwagen bahnt sich einen Weg zwischen der Schar von Reportern, die The Old Vicarage belagern. Zwei Constables drängen sie zurück auf die Straße, und das Tor schließt sich wieder.
    Grievous steuert den Wagen über eine Einfahrt aus Bruchmarmor und parkt vor einer Doppelgarage. Vor uns erstrecken sich achttausend Quadratmeter Garten, gesprenkelt mit riesigen alten Bäumen, Blumenbeeten und gepflegten Rasenflächen. Es gibt einen Teich, einen Tennisplatz, eine Krocket-Wiese und Gewächshäuser voller Saatschalen mit Frühlingsgewächsen.
    »Imposantes Anwesen«, sagt Grievous. »Muss ganz schön was wert sein.«
    »Dale Hadley ist Banker«, sage ich, was Erklärung genug ist.
    Ich sehe den Detective Constable an. Er hat Zahnpasta in der Ohrmuschel. Ich weise ihn darauf hin, und er verstellt den Rückspiegel, um sich zu betrachten. Verärgert.
    »Die Jungs haben Zahnpasta auf mein Schreibtischtelefon geschmiert«, erklärt er. »Alte Hasen, alte Tricks.«
    DCI Drury ist schon im Haus und versucht, Piper Hadleys Familie zu erklären, warum man sie nicht darüber informiert hat, dass Natasha McBain gefunden wurde.
    Dale Hadley ist ein kleiner untersetzter Mann mit grau meliertem Haar und tiefen Falten um die Augen. Seine Schultern sind so breit wie seine Hüften, und seine Kleidung sitzt schlecht an seiner sonderbaren Figur. Er läuft mit geballten Fäusten in der Küche auf und ab.
    »Was haben Sie uns sonst noch verschwiegen? Was halten Sie noch zurück?«
    »Ich verstehe Ihre Erregung, Mr Hadley, doch die Nachrichtensperre war notwendig. Wir mussten den Aufenthaltsort von Verdächtigen ermitteln. Alibis überprüfen.«
    »Das schließt offenbar auch mich ein. Deshalb ist einer Ihrer Detectives gekommen und hat gefragt, was ich während des Schneesturms gemacht habe.«
    »Sie müssen verstehen …«
    »Nein, Sie müssen verstehen. Ich werde mich nicht wie einen verdammten Verbrecher behandeln lassen. Meine Tochter ist seit drei Jahren verschwunden. Wir haben nichts gehört. Keinen Mucks. Und nun erfahren wir, dass Sie Informationen geheim gehalten haben.«
    »Ich werde Sie nie anlügen«, sagt Drury, »doch es wird immer Dinge geben, die die Polizei für sich behalten muss.«
    Durch eine offene Tür sehe ich ein tiefer liegendes Wohnzimmer, wo ein etwa elfjähriges Mädchen ihrem Bruder die Ohren zuhält.
    »Daddy!«, sagt sie.
    »Tut mir leid, Phoebe.«
    Die Kinder kehren zurück vor den Fernseher.
    Dale Hadley wendet sich wieder an Drury. »Sie müssen doch eine Ahnung haben, wo sie ist.«
    »Wir suchen. Meine Beamten gehen von Tür zu Tür, Freiwillige suchen die Felder um das Bauernhaus ab. Wir werden nicht aufhören zu suchen, das verspreche ich Ihnen.«
    »Welches Bauernhaus?«
    »Wir glauben, Natasha wollte nach Hause. Wahrscheinlich wusste sie nicht, dass ihre Eltern sich haben scheiden lassen und umgezogen sind.«
    Mr Hadleys

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