Sag Ja zu Lust und Liebe!
lutschen.“
Oh, mein Gott, mein Gott, mein Gott.
Tränen traten in Louisas Augen, die sie hektisch fortzublinzeln versuchte. Die ganze Zeit hatte sie nur an sich gedacht und welche Auswirkungen das Ganze auf ihr Leben haben würde, dabei stand hier etwas viel Wichtigeres auf dem Spiel – das Leben ihres Kindes.
Bis zu diesem Moment hatte sie das Baby noch nicht als real empfunden, und deshalb erfasste sie jetzt ein großes Schuldgefühl. Egal welche Probleme sie mit Luke haben mochte – oder wie sehr die Schwangerschaft ihr Leben und ihre Träume verändern würde – sie würde es niemals bereuen, dass nun dieses kleine Wunder in ihr heranwuchs. Allerdings würde sie ihr Kind zur Welt bringen ohne all die Dinge, die sie immer für selbstverständlich gehalten hatte – ein liebendes Elternhaus mit Mutter und Vater, ein stabiles Familienleben.
Wie immer, wenn sie an ihre eigene Kindheit zurückdachte, kamen die Erinnerungen an ihre Mutter hoch. Louisa seufzte zitternd. Wenn sie doch jetzt mit ihrer Mutter sprechen könnte, ein einziges Mal noch. Wehmut und Trauer erfassten sie und wurden so stark, dass ihr erneut die Tränen in die Augen traten und über die Wangen liefen. Sie hob die Hand, um sich die Tränen fortzuwischen, doch da schlossen sich starke Finger um ihre Hand.
Als sie aufschaute, blickte sie in Lukes Augen. Er saß auf der Couch neben ihr und betrachtete sie. Der Raum war jedoch zu dunkel, als dass sie den Ausdruck seiner Augen hätte erkennen können. Er zog ein Taschentuch aus seinem Jackett und wischte ihr sanft die Tränen fort, dann drückte er ihr das Tuch in die Finger.
„Alles in Ordnung?“, fragte er ruhig.
Wohl kaum, dachte sie, doch sie schniefte nur kurz und vergrub die Nase im Taschentuch, um Zeit zu schinden. Wenn er jetzt nett zu ihr war, würde sie sich in ein heulendes Wrack verwandeln!
„Ja, natürlich“, erwiderte sie, sobald sie dazu in der Lage war, und versuchte, so nüchtern wie möglich zu klingen. Dann wandte sie sich wieder der Ärztin zu, die mit ihrem Ultraschall-Gerät beschäftigt war.
„Gut, ich habe alle lebenswichtigen Organe untersucht, und alles scheint sich wunderbar zu entwickeln“, erklärte Dr. Lester schließlich. „Ich muss sagen, dass der Fötus für das Alter ein wenig zu groß ist.“ Sie lächelte Louisa freundlich zu, ehe sie sich an Luke wandte. „Darf ich fragen, wie groß Sie sind, Lord Berwick?“
„Nennen Sie mich Luke“, erwiderte er zerstreut. „Ich bin einsfünfundneunzig.“
„Nun, das erklärt es natürlich“, entgegnete die Ärztin und legte den Ultraschall-Stab wieder in seinen Halter. Sie wischte das Gel von Louisas Bauch und lächelte ihr erneut zu. „Zumal Miss DiMarco sicher zu sein scheint, dass das Baby nicht auch ein oder zwei Wochen früher gezeugt worden sein könnte.“
Eher drei Jahre früher, dachte Louisa grimmig.
„Es ist mein Baby“, erklärte Luke mit absoluter Sicherheit, ehe Louisa auch nur die Chance hatte zu antworten. „Es wurde am fünfundzwanzigsten Mai gezeugt.“
Louisa raffte die Enden des Kittels zusammen, den sie hatte anziehen müssen. Die zärtlichen Gefühle für ihn waren mit einem Schlag verflogen. Mein Gott, er war doch mit Abstand der arroganteste Mann auf Erden! Am liebsten hätte sie ihm ordentlich die Meinung gesagt, doch das war leider nicht möglich. Unglücklicherweise hatte er ja recht. Das wunderschöne kleine Wesen auf dem Ultraschall-Bildschirm war sein Kind.
Louisa holte tief Luft und atmete langsam aus.
Das Baby, das in ihr heranwuchs, bedeutete, dass sie auf ewig mit diesem Mann verbunden sein würde – egal was sie tat oder wohin sie ging. Verbunden mit diesem autoritären, dominanten, rücksichtslosen Mann, der sie bereits einmal furchtbar verletzt hatte. Ein Mann, der sie glauben gemacht hatte, er könnte der Richtige sein, und der dann dafür gesorgt hatte, dass sie sich wie eine Idiotin vorkam.
Was für eine Art Vater hatte sie sich da für ihr ungeborenes Kind ausgesucht?
Erneut traten ihr Tränen in die Augen. Darüber konnte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Es war zu früh, sich darum zu sorgen. Hastig schluckte sie die Tränen hinunter.
Was für eine Ironie des Schicksals, dass der bewegendste, überwältigendste Augenblick ihres Lebens auch der erschütterndste war. Jetzt hatte sie eine Vorstellung davon, wie sich David im Angesicht von Goliath gefühlt haben musste.
3. KAPITEL
Luke schaltete in den zweiten Gang zurück, um die Abzweigung
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