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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Rothaarige stand noch immer dort. Vermutlich holte er ihr einen neuen Drink. Wo steckte er nur? Es war fast elf. Sie wollte nach Hause.
    »Bist du bereit heimzufahren?« fragte er, unversehens hinter ihr auftauchend, und seine Stimme klang anders als sonst.
    »Ich bin schon den ganzen Abend dazu bereit«, erwiderte sie.
    »Das ist mir nicht entgangen. Fehlte eigentlich nur, daß du die Autoschlüssel klirrend in meine Richtung geschwenkt hättest.« Ihre Augen blitzten zu ihm herum. »Frag mich nicht, wie ich das meine, denn es könnte glatt sein, daß ich’s dir diesmal sage.«
    Er nahm sie beim Arm und steuerte mit ihr zornig auf den Ausgang zu. »Warum bist du so wütend?« flüsterte sie. »Ich bin’s doch nicht gewesen, die den ganzen Abend mit so einem sexy Rotschopf rumgeflirtet hat.«
    »Nein, das war ich«, sagte er, während er zum Abschied in Richtung des Gastgebers winkte. »Und sofern dir das bisher nicht aufgefallen sein sollte – das ist für gewöhnlich nicht mein Stil. Um dir die Wahrheit zu sagen – die Person, von der ich wirklich enttäuscht und auf die ich wirklich zornig bin, die bin ich selbst. Zu einem solchen Trick habe ich seit meiner Highschool-Zeit nicht mehr gegriffen – damals hatte mir meine Freundin ziemlich mitgespielt, also ging ich mit ihrer besten Freundin aus.«
    »Soll das heißen, ich war schuld daran, daß du dich heute abend so benommen hast?« Sie warteten auf den Fahrstuhl, der sofort herbeiglitt. Sie stiegen ein, standen an entgegengesetzten Seiten.

    »Das soll heißen, daß es meine Schuld war«, sagte er. »Du kannst für meine Handlungsweise nicht verantwortlich sein.«
    Der Fahrstuhl hielt, sie stiegen aus und gingen zu ihrem Auto. Mel strebte sofort seiner Seite zu, öffnete die Tür, stieg ein. Eine Sekunde lang dachte Donna, er werde einfach losfahren und sie stehenlassen. Doch dann streckte er den Arm aus und öffnete ihre Tür von innen, wenn auch nur einen winzigen Spalt. Sie ließ die Tür ganz aufschwingen und stieg ein. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dies sei praktisch alles, was sie in letzter Zeit tat: in Autos steigen, aus Autos steigen.
    »Nun, was ist es, was du sagen möchtest?« fragte sie, als er in den Highway einbog.
    »Lassen wir die Sache ruhen, bis wir zu Hause sind, okay?« Es war eher eine Feststellung als eine Frage. »Im Augenblick koche ich so sehr vor Wut, daß ich meine ganze Konzentration brauche, nur um dieses Auto zu lenken.«
    »Möchte mal wissen, weshalb du wütend bist.«
    »Das wirst du schon erfahren«, erklärte er.
     
    Als sie daheim ankamen, lag das Haus im Dunkeln, vom Außenlicht abgesehen. Sie traten ein, und Mel knipste die Lampe an, löschte sie sofort wieder aus. Für ein, zwei Sekunden erschien alles, wie von einer »blitzenden« Kamera auf ein Foto gebannt. Dann gewöhnten sich die Augen ans Halbdunkel. Durch das Fenster oberhalb der Tür fiel Mondlicht ein. Es war jetzt halb zwölf.
    Beide schwiegen. Und mit leisem Schrecken wurde Donna bewußt, daß sie sich scheute, etwas zu sagen. Noch nie hatte sie Mel in einem solchen Zustand erlebt. Für gewöhnlich dauerte es lange, bis er in Harnisch geriet. Donna betrachtete sein Gesicht. Es wirkte fast maskenhaft und sehr ernst. Im Halbdunkel sah sie sein Profil, und im ungewissen Licht war nicht zu erkennen, wo der Bart aufhörte und die glatte Wange begann – die Wange, die
sie jetzt gern gestreichelt hätte. Doch sie fühlte sich gehemmt. Und so hob sie nicht den Arm, streckte nicht die Hand aus.
    »Gehen wir ins hintere Zimmer«, sagte er. Ohne Donna einen Blick zuzuwerfen, setzte er sich in Bewegung. Sie folgte wortlos.
    Der Raum hatte ursprünglich Kate als Nähzimmer dienen sollen, war in den letzten Jahren jedoch kaum benutzt worden. Als Donna ihn zum erstenmal sah, dachte sie sogleich: ein prächtiges Spielzimmer für die Kinder.
    Warum führte er sie ausgerechnet dorthin? Er wußte doch, daß sie diesen Raum als Spielzimmer für Adam und Sharon vorgeplant hatte.
    »Wieso können wir nicht im Wohnzimmer miteinander sprechen?« fragte sie von der Türöffnung her.
    Mel, bereits in der Mitte des Raums, drehte sich zu ihr um, und zum erstenmal, seit sie die Party verlassen hatten, blickte er ihr in die Augen. »Weil ich vermeiden möchte, daß Annie oder Mrs. Harrison wach werden.«
    »Hast du vielleicht vor, ein bißchen herumzubrüllen?« fragte sie in einem bemüht scherzhaften Ton – und hoffte, daß ihr die Szene erspart bleiben würde, für die fast

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