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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Schwarze Kontinent für sie immer mehr zur fixen Idee wurde und die Stimme in ihr seine Stimme buchstäblich zu überschreien schien.
    Er wiederholte, was er bereits gesagt hatte. Und er sagte es mit ruhiger Stimme, sogar mit einem leisen Lächeln. »Ins Gefängnis«, erklärte er erneut, und dann schwiegen beide.

3
    Um sieben Uhr am Sonntag abend holte sie ihn vor dem Gefängnis von West Palm Beach ab. Er lächelte. Seine zweitägige Haft schien ihm nicht das mindeste angehabt zu haben, er sah eher noch besser aus als zuvor. Ganz lässig war er gekleidet, Bluejeans und offenes Hemd. Und er wartete bereits auf sie – man hatte ihn zehn Minuten vor der Zeit auf freien Fuß gesetzt. »Wegen guter Führung«, witzelte er, während er sich auf den Beifahrersitz schwang. Sofort nahm er sie in die Arme, mit leichtem Druck nur berührten seine Lippen die ihren, doch es schien berauschend wie etwa ein Schluck Brandy.
    »Also, ehrlich«, sagte sie, als sie den Zündschlüssel drehte, »ich kann das Ganze überhaupt nicht fassen.« Vor allem, wie mir das Herz gegen die Rippen schlägt, dachte sie. Rasch lenkte sie das Auto in die Mitte der Straße. Der Zufall wollte es, daß sich das Gefängnis an einer von West Palms Hauptstraßen befand, in unmittelbarer Nähe eines Gebrauchtwagenlagers. Von außen sah es aus wie eine der etwas heruntergekommenen Geschäftsfassaden, die West Palm von Palm Beach trennten – eine Grenzlinie, die mehr durch einen Geldstrom als durch den tatsächlich vorhandenen Kanal gezogen wurde. Während West Palms Atmosphäre Leben verströmte, verriet in Palm Beach nichts Benutzung oder Alter – außer vielleicht seine Bevölkerung.
    »Saust du immer so flott los?« fragte Victor beiläufig. »Dann werden deine Reifenprofile wohl bald hin sein.« Donna lächelte und konzentrierte sich. Allerdings weniger auf das Fahren als auf das schwärzliche Haargekräusel, das oben in seinem aufklaffenden fahlblauen Hemd zu sehen war.
    »Nun, ich habe jedenfalls meine Lektion gelernt«, sagte er ernst und legte eine sekundenlange dramatische Pause ein. »Nie wieder werde ich ein Haltesignal überfahren.«

    »Hast du mir nicht gesagt, du hättest es gar nicht überfahren?«
    »Die haben das zumindest behauptet.«
    »Aber mir hast du erzählt, du hättest es nicht getan – und eben deshalb lieber die zwei Tage Haft in Kauf genommen, statt für den unberechtigten Strafzettel zu zahlen. Eine recht zweifelhafte Sache, selbst wenn du unschuldig warst. Und jetzt läßt du durchblicken, du seist durchaus schuldig gewesen.«
    »Gemäß Anklage schon«, räumte er mit einem Kopfnicken ein. »Aber das konnte ich doch nicht zugeben, nachdem ich soviel Wirbel gemacht hatte. Schon aus Prinzip nicht, weißt du.« Er lachte.
    Sie stimmte in sein Lachen ein. Dabei war sie sich nicht einmal im geringsten sicher, weshalb eigentlich. Irgendwie versuchte sie, innerlich mit einem Mann zurechtzukommen, der lieber eine zweitägige Haft absaß, als ein Strafmandat zu bezahlen – obschon er nun doch zugab, schuldhaft gehandelt zu haben -, und sich gleichzeitig auf irgendwelche Prinzipien berief.
    Sie überquerten eine Brücke und fuhren in Richtung South Ocean Boulevard. »Wie war’s denn?« fragte sie. »Schlimm?«
    »Das kannst du mir glauben. Zwei Tage Einzelhaft.«
    »Einzelhaft?«
    »Außer mir war keiner da.«
    »Du warst der einzige Häftling?« Er nickte. »Dann bist du also nicht vergewaltigt worden«, sagte sie – mehr Feststellung als Frage. Aber warum nur, Himmelherrgott, sprach sie dauernd von Sex?
    »Ich hatte gehofft, das würden wir uns für heute abend aufheben«, erklärte er, während sich ihre Augen trafen. »Obacht-rote Ampel!«
    Sie reagierte sofort, trat so hart auf die Bremse, daß sie beide drohten durch die Windschutzscheibe zu sausen. Dabei waren sie noch rund fünfzehn Meter von der Ampel entfernt – und kein weiteres Auto befand sich in der Nähe.

    »Tut mir leid«, sagte er sofort. »Hab’s nur so aus dem Augenwinkel gesehen und mich in der Entfernung verschätzt.«
    Donnas Herz raste. »Schon recht. Ich hätte den Blick nicht von der Straße wenden dürfen.«
    »Bist du beleidigt, wenn ich dich bitte, mich ans Steuer zu lassen?« fragte er plötzlich.
    »Du möchtest fahren?«
    »Ja – falls es dir nichts ausmacht.« Er schwieg, lächelte. »Aus irgendeinem Grunde fühle ich mich heute abend ein wenig nervös, und wenn ich am Steuer eines Autos sitze, so beruhigt mich das für gewöhnlich.«
    »Nein,

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