Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
kamen Margeriten hinzu (er hatte erwähnt, daß er diese sehr mochte). Donna blickte sich im Raum um, und plötzlich war sie sehr froh, daß er die Hochzeit hier haben wollte, in diesem Haus, das bald auch ihr Heim sein würde.
Auf seiner Gästeliste standen ganze fünf Namen. Machte insgesamt zwanzig. Sie hatte sein Adressenbuch hervorgesucht, nicht um darin zu spionieren, sondern um die Telefonnummer des von ihm empfohlenen Floristen zu finden. Carnation Florists, direkt unter dem Buchstaben C. Genau sieben Zeilen über »Cressy, Leonore«.
Sie hob den Telefonhörer ab und wählte.
»Carnation Florists«, meldete sich eine nasale Frauenstimme. Sie klang betont gelangweilt.
»Ich möchte ein paar Blumen bestellen«, sagte Donna, während sie an alles andere dachte, nur nicht an Blumen.
»Ja. Was hätten Sie denn gern?«
Donna erklärte hastig, mußte dann wiederholen: Die Blumen seien für ihre Hochzeit; ja, für ihre eigene Hochzeit; und sie wünsche genügend weiße und gelbe Rosen, um ein Wohnzimmer, etwa fünf mal sechs Meter, damit zu füllen, mit Margeriten dazwischen. Ein entsprechendes Arrangement wünsche sie für ihr Bouquet. Sie hatte beschlossen, das einfache weiße Seidenkleid zu tragen, das Victor im Schaufenster von Bonwit Teller in
der Worth Avenue gesehen hatte (und nicht jenes fahlblaue, das sie auf der anderen Straßenseite bei Saks erspäht hatte). Was die Details anbetraf, schien soweit alles unter Dach und Fach.
Allerdings dauerte es geschlagene fünfundzwanzig Minuten, bis sie sich mit der nasalen weiblichen Stimme von Carnation Florists am anderen Ende der Leitung wirklich einig war. Blieb nur noch der Rest: die Fotografen, von denen Victor als den besten in ganz Palm Beach gesprochen hatte. Messinger-Edwards, hatte er gesagt, und auch deren Nummer stand in seinem Adressenbuch.
Donna wollte die Seite umblättern, tat es jedoch nicht. Nach wie vor haftete ihr Blick auf diesem Namen: Leonore Cressy. Ihre Finger spielten mit der Wählscheibe. Wer war Leonore Cressy? Ein Anruf, und sie würde es wissen. Und dann?
Was würde sie entdecken? Irgendeine längstvergessene Kusine von ihm, die er schlicht übersehen hatte, um sie auf seine Gästeliste zu setzen?
Aber diese Frau anrufen, nur um die eigene Neugier zu befriedigen, war genau das, was sie selbst so verabscheute: das Eindringen in eine fremde Privatsphäre.
Rasch blätterte sie weiter, zu M wie Messinger-Edwards. Was es mit Leonore Cressy auf sich hatte, konnte sie auch herausfinden, indem sie später ganz einfach Victor fragte.
4
Die Auseinandersetzung begann unmerklich. Keine der beiden Seiten konnte sich später erinnern, wann es eigentlich genau angefangen hatte. Irgendwie machte sich ein vages, unbehagliches Gefühl breit – und intensivierte sich immer mehr: von einer
kaum nennenswerten Meinungsverschiedenheit steigerte es sich zunehmend zum ersten ausgewachsenen Krach. Ihrem ersten.
»Ich habe den Floristen angerufen«, sagte Donna.
»Und?«
»Alles arrangiert. Weiße und gelbe Rosen. Und Margeriten. Genau, wie du’s gesagt hast.«
»Ich dachte, das sei dein Wunsch«, erklärte Victor aufrichtig. »Ist es auch.« Sie lächelte. Weiße und gelbe Rosen – eine herrliche Vorstellung. Dazu Margeriten. Victor war entschieden ein Mann von gutem Geschmack.
»Wir könnten natürlich auch weiße und rosa Rosen nehmen, falls dir das lieber wäre«, erklärte er.
»Nein«, sagte sie und erinnerte sich: Das mit den Rosen war im Grunde ausschließlich ihr Wunsch; doch schließlich handelte es sich genausogut um ihre wie um seine Hochzeit. »Also, mir wären weiße und gelbe Rosen schon recht. Sie sind wunderschön.«
Er lächelte. »Nun ja – ich dachte nur, bei der Farbe, die der Raum nun einmal hat.«
Donna blickte sich sorgfältig um. Gewiß, hier war alles in heller Florida-Sonnentönung gehalten. Weiße Wände, geschmückt mit modernen Lithographien, Esteve neben Jim Dines Serie von Herzen, ganz in der Nähe der kanariengelbe Drehstuhl, außerdem ein imposanter Rosenquist über dem grün und weiß geblümten Sofa, neben dem sich der hellfarbene eisgrüne Doppelsessel befand.
Was sonst noch? Eine schwarze Lampe dazwischen, deren Schein den üppigen Teppich erst recht zur Geltung brachte. Es war wirklich ein wunderschöner Raum. Und gar kein Zweifel: Was Ausstattungen betraf, so besaß Victor einen sehr feinen, fast schon untrüglichen Instinkt. Es war etwas, das ihn intensiv interessierte. Und zwar nicht nur, daß es
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