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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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allerbesten Glückwünsche.«
    Jemand anders.
    »Ja, hat sich hier denn noch nicht herumgesprochen, daß man nicht der Frau gratuliert? Sondern nur dem Mann? Er gilt als der Glückliche, weil er sie – Donna – gefunden hat.«
    Donna blickte zu der Sprecherin, die auch die Gastgeberin war. Bessie Milford, da gab es keinen Zweifel, war eine reizende Dame. Und Rod, ihr Mann, stand ihr in puncto Nettigkeit wahrhaftig nicht nach. Es war schon wunderbar von ihnen, daß sie als Gastgeber fungierten bei dieser Verlobungsparty für Donna und Mel, zumal Donna sich ja bei der letzten Party hier, an der sie teilgenommen hatten, recht merkwürdig aufgeführt hatte.
    Unwillkürlich blickte Donna zu dem Balkon, als sie sich diese letzte Party ins Gedächtnis zurückrief. Eine Rothaarige war heute abend jedenfalls nicht anwesend. Nur ein kleiner Kreis ausgewählter enger Freunde. Schade nur, dachte Donna, daß ich nicht wirklich daran teilhaben kann, nicht jetzt.
    All ihren guten Vorsätzen und ihren Versuchen zum Trotz war sie mit ihren Gedanken woanders. Wieder dachte sie an den Anruf.
    Da war noch etwas gewesen. Das Geräusch spielender Kinder, ja. Aber zusätzlich etwas anderes.
    Etwas Vertrautes.
    »Donna, wie fühlst du dich?«
    Donna drehte den Kopf, sah ihre Freundin Susan. »Gut«, erwiderte sie, nur halb bei der Sache.
    »Du siehst hinreißend aus.«

    »Danke.«
    »Und außerdem scheinst du woanders zu sein.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, du bist nicht hier. Wo bist du?«
    »Wie spät ist es, Susan?«
    Susan blickte auf ihre Uhr. »Neun. Zehn nach neun, um genau zu sein. Warum willst du das wissen? Hast du einen Kuchen im Backofen?«
    »Er rief um sieben an.«
    »Wer?«
    »Er rief um sieben an und sagte, die Kinder seien beim Spielen.«
    »Victor hat angerufen?«
    »Er hielt den Hörer so, daß ich die Geräusche hören konnte.«
    »War es Victor, der anrief?«
    »Sieben Uhr, und sie waren beide noch auf und spielten? Da stimmt doch irgendwas nicht. Ich meine, um sieben steckt Sharon immer schon im Bett, Licht aus und so weiter. Victor nimmt’s damit pedantisch genau.«
    Susan schwieg.
    »Es sei denn, es war noch gar nicht sieben.«
    »Ich versteh nicht.«
    »Ergibt nur einen Sinn, wenn sie sich in einer anderen Zeitzone befinden.«
    »An der Westküste?«
    Das Geräusch spielender Kinder. Und noch etwas.
    Etwas Vertrautes.
    Donna entfernte sich von Susan, trat auf die Terrassentür zu. »Könnten wir sie bitte öffnen?« fragte sie.
    Plötzlich war Mel an ihrer Seite. »Brauchst du frische Luft, Liebling?«
    Die Doppeltür ging auf – schien sich zu teilen wie die Fluten des Roten Meeres, ging es Donna durch den Kopf. Sie trat auf die
sonnenfarbenen Fliesen und lehnte sich dann gegen das dunkle, schmiedeeiserne Geländer.
    Etwas Vertrautes.
    Sie starrte in die Finsternis. Eine sternenlose Nacht. Laut Wettervorhersage standen die Chancen für morgen sechzig zu vierzig. Für Regen. Und während sie noch stand, nahm sie den Ozean wahr. Sie brauchte ihn gar nicht zu sehen, um seine Nähe und seine Gewalt zu spüren – zu hören. Hintergrundgeräusche. Und doch so viel mehr als nur das, als nur Hintergrund. Etwas, das man als so selbstverständlich nahm wie die Luft, die man atmete. Eine Gewalt. Eine Urgewalt. Eine lebendige Kraft.
    Und diese Kraft hatte sich ihr, in einem sehr nüchternen Sinne, mitgeteilt – über eine Telefonleitung hinweg, mehr als viertausend Kilometer. Jenes vertraute Geräusch. Jenes andere vertraute Geräusch. Jenes altvertraute Rauschen. Der Ozean.
    Sie blickte zu Mel, der jetzt neben ihr stand. »Sie sind in Kalifornien«, sagte sie.
     
    Annie saß auf ihrem Bett und starrte aus leeren Augen. Sie weigerte sich, Donna anzusehen, und wenn sie sprach, dann nur zu ihrem Vater.
    »Es ist doch nur für vier Wochen, Annie«, wiederholte Donna zum soundsovielten Mal. »Wenn wir innerhalb dieser Zeit auf keine Spur stoßen, kehren wir zurück. Das verspreche ich.«
    Annie blieb stumm. Und Donna, die Tränen niederkämpfend, fuhr fort – um vielleicht doch noch die Sperrmauer zu durchdringen, die das Kind um sich errichtet hatte. »Dies hat nichts mit meiner Liebe zu dir zu tun. Verstehst du das?« Sie kniete vor dem Kind nieder. »Ich liebe dich, Annie. Ich liebe dich wirklich. Du bist mein kleines Mädchen.«
    »Ich bin ein großes Mädchen.«
    Donna nickte. »Mein großes Mädchen«, stimmte sie zu. »Ich liebe dich.«

    Zum erstenmal seit über einer Stunde blickte Annie in Donnas

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