Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
Richtung. »Und warum verläßt du mich dann?«
»Nur für vier Wochen«, warf Mel ein. »Und Mrs. Harrison wird bei dir sein...«
»Weil auch Sharon und Adam meine Kinder sind, und weil ich sie wieder bei mir haben möchte«, erwiderte Donna, gleichsam durch Mels Stimme hindurch; denn sie begriff nur zu genau, daß solche Dinge für das Kind kaum eine Rolle spielten: die Länge der Abwesenheit, die Tatsache, daß Mrs. Harrison inzwischen für sie »da« sein werde. »Ich habe alles versucht, doch es geht einfach nicht. Ich meine, ich kann meine Kinder nicht einfach vergessen – aus meinem Leben streichen. Sie existieren. Ich liebe sie. Ich möchte sie wiedersehen. Ich kann nicht ohne die Hoffnung leben, daß mir das vielleicht gelingen wird. Ich habe es versucht, aber so bin ich wohl einfach nicht – gebaut.« Sie schwieg, atmete tief durch. »Es wird nicht mehr so sein, wie’s vorher war, Annie. Ich meine, damals war ich ja blind für alles andere. Ich hatte nur den einen Gedanken – wie ich sie wiederfinden könnte. Außer dieser Idee gab es in meinem Leben praktisch nichts und niemanden. Das soll nie wieder geschehen. Das schwöre ich dir.« Annie starrte auf den Fußboden. Deutlich bemerkte Donna, welch übergroße Anstrengung es das Mädchen kostete, nicht in Tränen auszubrechen. »Ich liebe dich. Ich liebe deinen Vater. Nie werde ich euch – oder einen von euch – gehen lassen...«
Annie schlang ihre Arme um Donnas Hals, und die beiden drückten sich so fest aneinander, daß ihnen fast der Atem ausging. Jede vergrub ihr Gesicht im Haar der anderen.
»Hoffentlich findet ihr sie, Donna«, sagte das Kind, als sie sich schließlich voneinander lösten.
»Das hoffe ich auch«, erklärte Donna.
Mel bewegte sich in Richtung Tür. »Wir müssen los. Das Flugzeug fliegt in knapp einer Stunde.«
Und als sie dann im Auto die Straße entlangjagten, winkte Annie ihnen nach.
»Woran denkst du?« fragte er sie, als sie sich in gut zehntausend Meter Höhe befanden.
»Daß sich diese ganze Sache entpuppen könnte als eine buchstäblich >irre Jagd<«, erwiderte sie. »Guter Gott, da steht ja schon wieder >Bitte anschnallen Mel schüttelte den Kopf. »Vermutlich torkelt irgendein Betrunkener im Gang herum.«
»Was willst du damit sagen?«
Er beugte sich dichter zu ihr. »Ein Freund von mir«, begann er zu erzählen, »machte mal so einen Flug, und der Zufall wollte es, daß er den Piloten kannte. Plötzlich kam die Ankündigung, man müsse mit schweren Turbulenzen rechnen, und jeder möge sich anschnallen und auf seinem Platz bleiben. Wenige Minuten später tauchte die Stewardeß auf. Ob mein Freund Lust habe, das Cockpit zu besichtigen – er sei vom Piloten herzlichst dazu eingeladen. Er brachte eine Art Protest vor. Angesichts der herrschenden Turbulenzen sei es doch wohl ratsam, wenn er auf seinem Sitz bliebe. Die Stewardeß schien ziemlich hartnäckig zu sein, und so begab er sich schließlich zum Cockpit. Sein Freund, der Pilot, machte einen absolut vergnügten Eindruck. Er führte ihn herum und fragte ihn schließlich, ob er nicht Lust habe, sozusagen mal auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen, so mit allem Drum und Dran. Mein Freund konnte es nicht recht fassen. Was ist mit der Turbulenz? wollte er wissen. Ach, das, erwiderte man ihm. Es gibt überhaupt keine Turbulenz. Das sagen wir nur, damit die Gänge frei werden und die Stewardessen mit ihren Karren durchrollen können.«
»Soll das ein Witz sein?«
»Zu diesem Trick greift man offenbar auch, wenn jemand betrunken ist oder randaliert oder so. Damit sich die Lage erst mal ein bißchen abkühlt.«
»Und dieses Kribbeln in meinem Magen ist also für nichts und wieder nichts?«
»Zum Teil jedenfalls.«
Sie lächelte. »Warum bin ich so sicher, daß sie sich in Kalifornien befinden?«
»Deduktives Denken. Ehrlich, ich bin ziemlich stolz auf dich; eine Art weiblicher Sherlock Holmes...«
»Kalifornien ist ein riesiger Staat.«
»Wir brauchen uns nur um die Küste zu kümmern.«
»Die Küste – umfaßt ja wohl noch immer eine ziemliche Menge Quadratkilometer.«
»Willst du umkehren?« »Wie soll es nach unserer Ankunft weitergehen?« fragte sie, ohne eine Antwort zu geben.
»Wir mieten uns ein Auto.«
»Da habe ich ein ziemlich schlechtes Gewissen.«
»Inwiefern?«
»Weil du dauernd am Lenkrad sitzen mußt.«
»Soll sich
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