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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Sie setzte sich auf den Bettrand. Die neuen Bezüge, ganz in sanftem Blau und Creme gehalten, paßten gut zu den frischtapezierten Wänden. Überhaupt schien alles ins Lot zu kommen – in diesem Zimmer, in ihr selbst, in ihrem Leben. Nur daß etwas fehlte. Zweimal etwas, wenn man so wollte. Sie erhob sich und warf einen Blick auf die Uhr. Sieben Uhr abends – Mütter, wißt ihr, wo eure Kinder sind?
    Sie trat zum Toilettentisch und griff nach der Haarbürste, die sie bei ihrem letzten Besuch im Frisiersalon gekauft hatte. (Nur ein wenig kürzen, bitte. Nichts Drastisches.) Wild begann sie, sich das Haar zu bürsten, aus Zorn auf sich selbst. Weil sie es zugelassen hatte, daß ein Funke Hoffnung in ihre Gedanken eindrang. Sie durfte nicht an Adam und Sharon denken. Auf gar keinen Fall würde sie es sich gestatten, in innere Unruhe zu geraten. Heute abend war ihre Verlobungsparty. Donna Cressy, dies ist ihr Leben! hörte sie den Moderator sagen, während ringsum Trompeten schmetterten und triumphales Glockengeläut ertönte. Lauter. Lauter.

    Es war das Telefon. Das normale Schrillen kannte sie kaum noch, nur dieses Gezirpe. Sie trat zum Apparat, hob ab. »Hallo?«
    »Wie geht’s dir denn so?«
    Mit einem Anruf von ihm hatte sie nicht gerechnet. Sie war nicht darauf vorbereitet, daß er sich einmischen würde in diesen neuen Anfang, zu dem sie sich entschlossen hatte. Ein neuer Anfang, ein neues Leben – seine sadistischen Anrufe durften einfach nicht mehr dazugehören.
    »Ruf mich nicht mehr an, Victor«, sagte sie und wollte auflegen.
    »Moment, Donna – hier ist jemand, dem du vielleicht einen kurzen Gruß sagen möchtest. Sharon, komm doch mal her. Da ist eine Lady, die zu dir >hallo< sagen will.«
    Donna glaubte fast, ihn vor sich zu sehen – wie er dem Kind den Telefonhörer entgegenstreckte; und so gern sie auch ihren eigenen Hörer auf die Gabel geknallt hätte, ihm gleichsam ins Ohr, sie konnte sich einfach nicht bewegen. Mein Baby, dachte sie. Ich kann mit meinem Kind sprechen. Vielleicht – sie hörte das Lachen spielender Kinder und im Hintergrund ein vertrautes Geräusch, das die Entfernung zwischen ihnen, über die Leitung hinweg, sozusagen überbrückte.
    »Sie will nicht mit dir sprechen«, sagte Victors Stimme – ein unangenehmer Klang in ihrem Ohr. Es war, als spüre sie den Ruck einer Angelschnur – zu spät wurde dem dummen Fisch bewußt, daß er nach einem Köder geschnappt hatte, in dem sich ein mörderischer Haken verbarg. Und während sie sich energisch zu befreien versuchte, schlitzte dieser Haken ihr Fleisch auf. Doch sie spie ihn aus; legte den Telefonhörer hastig auf. Alles schien wieder im Lot. Im altgewohnten Lot?
    Als Mel Sekunden später die Treppe heraufgestürmt kam, saß sie ruhig auf dem Bett.
    »Ich habe unten abgehoben«, erklärte er, »und dann mitgehört.«

    »Er wird nicht mehr anrufen.«
    »Bist du soweit okay?«
    Sie nickte.
    »Was ist mit deinem Mund? Da ist ja Blut!«
    Er griff nach einem Kleenex und eilte auf sie zu.
    Donna tastete mit der Zunge ihre Mundhöhle ab. »Hab mir in die Wange gebissen«, sagte sie. »Ist schon gut. Tut nicht weh«.
    »Möchtest du am liebsten schreien, um dich schlagen?«
    Donna nahm das Papiertuch und tupfte damit über ihren Mundwinkel. »Nein«, sagte sie und stand auf.
    »Du solltest es ruhig tun, falls dir danach ist, Donna. Es wäre nur eine natürliche...«
    »Ist schon gut«, versicherte Donna benommen und in Gedanken noch bei dem Telefonanruf. Dann ging sie zu Mels Schrank, um für ihn etwas Passendes zum Anziehen herauszusuchen, für diesen besonderen Abend.
     
    Es regnete sozusagen Glückwünsche, Donna schüttelte Hände, empfing Küsse auf beide Wangen – und zahllose Komplimente: über ihr Kleid, ihre Frisur, ihre ganze Erscheinung. Wirklich wunderschön, hallte ein wahrer Chor von Stimmen. Doch all dies nahm sie nur verschwommen wahr.
    »Moment, Donna – hier ist jemand, dem du vielleicht einen kurzen Gruß sagen möchtest. Sharon, komm doch mal her. Da ist eine Lady, die zu dir >hallo< sagen will.«
    Verdammt sollst du sein, Victor, dachte sie und versuchte ihren eigenen Zorn unter ihren Füßen zu zertreten. Du sollst mir den Spaß an Partys nicht länger verderben. Ich werde nicht an dich denken.
    Sharon.
    Adam.
    Meine Kinder.

    »Meinen herzlichen Glückwunsch, Donna. Du siehst zauberhaft aus.«
    »Oh. Oh, danke.«
    »Du kriegst einen guten Mann.«
    »Ja. Ja. Ich weiß.«
    Das Geräusch spielender Kinder.
    »Die

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