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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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kreischte sie drauflos. Und wenn ich Kreischen sage, dann meine ich Kreischen. Sie schrie, sie rief – und ihre Stimme klang völlig klar, ohne die geringste Spur von Erkältung – und so blieb’s dann für den Rest des Abends.« Er hielt inne, schien darauf zu warten, daß irgend jemand protestierte. Doch niemand tat’s. Donna blickte zum Richter. Sein Interesse war offenkundig wiedererweckt. Aufmerksam hörte er zu.
    »Geschah irgend etwas, das Ihnen den abrupten Wechsel im Verhalten von Mrs. Cressy bewußtmachte?«
    »Donna stand gegenüber der Bar – in derselben Haltung wie zu Beginn der Party -, als Victor auf sie zutrat, um ihr ein Papiertaschentuch zu reichen. Ich sah, wie er es hielt; und auf einmal schlug sie ihm so kräftig auf die Hand, daß er das Papiertaschentuch fallen ließ. Mit dem Arm stieß er dabei gegen den Arm eines
anderen Gastes – einer Dame, die daraufhin ihren Drink verschüttete, und zwar direkt auf ihr Kleid. Ich glaube, es war Mrs. Harrison. Was Donna betraf, so wurde sie recht aggressiv. Ihre Stimme war laut, sehr laut, und blieb es auch, bis sie gingen. Wann immer irgendwo ein Gespräch begann, schaltete sie sich ein und tat ihre Meinung kund, die den jeweiligen Ansichten exakt zuwiderzulaufen schien. Sie beleidigte eine ganze Reihe von Gästen, wobei sie sich verschiedentlich höchst ordinärer Ausdrücke bediente. Victor gegenüber verhielt sie sich absolut unbarmherzig. Jedesmal, wenn er den Mund öffnete, fuhr sie ihm mit irgendeiner sarkastischen Bemerkung in die Parade. Sie machte ihn, wie man so zu sagen pflegt, richtig herunter. Kritisierte ihn, äffte ihn nach. Es war ungeheuer peinlich. Victor meinte schließlich, es sei Zeit zu gehen. Wieder äußerte sie irgend etwas Bissiges – die Stimme ihres Herrn oder so-, und dann entschwanden sie. Ich muß gestehen, daß wir alle recht erleichtert waren.«
    Ed Gerber ließ eine längere Pause eintreten, eine taktisch genau berechnete Pause. »Mr. Vogel, hatten Sie Anlaß zu der Annahme, dieses plötzlich veränderte Verhalten sei auf Mrs. Cressys Alkoholkonsum an jenem Abend zurückzuführen?«
    Danny Vogel schien geradezu beglückt, daß ihm diese Frage gestellt wurde. Er gab die Antwort in der Art eines Schuljungen, der – umständehalber – allzulange gezwungen war, ein Geheimnis für sich zu behalten. »Nein«, stotterte er eifrig. »Wie ich schon sagte, stand sie ja ganz allein, gegenüber der Bar. Und genoß den Drink – den ich ihr übrigens selbst gebracht hatte – nur schlückchenweise. Sie rührte sich nicht vom Fleck. Besorgte sich, soweit ich sah, nie einen weiteren Drink.« »Sie haben zuvor ausgesagt«, fuhr Ed Gerber überaus sorgfältig fort, »daß Victor Cressy ein Mann war, der seine Probleme anderen höchst selten anvertraute.«
    »Das ist richtig«, pflichtete der Zeuge bei.

    »Nun sagen Sie mir – aber seien Sie vorsichtig; ich möchte nicht, daß Sie mir genaue Gesprächsinhalte wiedergeben, denn all das würde man als ›Hörensagen‹ bezeichnen...« Mit einem verschmitzten Lächeln blickte Ed Gerber zu Mr. Stamler. »Sagen Sie mir, ohne irgendwelche Gesprächsdetails wiederzugeben – hat Ihnen Mr. Cressy jemals anvertraut, er sei über das Verhalten seiner Frau beunruhigt?«
    »Oh, ja. Häufig.«
    »Und gab er auch der Sorge wegen seiner Kinder Ausdruck?«
    »Ja, Sir.«
    »Was für eine Art Vater war Victor Cressy?« wollte Ed Gerber wissen. Wieder fiel Donna auf, daß er in der Vergangenheit sprach. War etwa auch Victor plötzlich dahingeschieden?
    »Soweit ich das beobachten konnte, war er ein wunderbarer Vater. Sehr um seine Kinder bekümmert, und zwar von dem Zeitpunkt an, wo er wußte, daß Donna schwanger war. Er las alle möglichen einschlägigen Bücher, besuchte mit seiner Frau auch die Kurse für werdende Eltern – und zwar beide Male -, kannte sich aus mit sämtlichen Atemübungen. Während der Wehen blieb er bei Donna, und bevor Adam zur Welt kam, waren das wohl nahezu vierundzwanzig Stunden...«
    Sechsundzwanzig Stunden, du Clown! schrie Donna innerlich und mit blitzenden Augen. Im übrigen war ich es, die die Wehen hatte, und nicht der angelernte Fachmann für Atemübungen. Jawohl, ich hatte die Wehen.
    Aber hatten ihr die Schwestern nicht immer wieder versichert, sie könne sich glücklich preisen, einen so einfühlsamen Ehemann zu haben!? Zumal nach Sharons Geburt war da diese eine Schwester gewesen, die Victor geradezu angehimmelt hatte. Miststück. Und am liebsten hätte

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