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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Decke«, beteuerte er hastig und schien noch tiefer hineinzukriechen.
    »Gut.« Donna erhob sich. Sie fühlte sich müde und erschöpft. Dennoch zögerte sie, ihr Söhnchen zu verlassen, sozusagen auf der Stelle allein zu lassen. Und Adam spürte ihre Unentschlossenheit.
    »Bitte...«, sagte er, und auf seinem Gesicht zeigte sich ein Lächeln erwartungsvoller Vorfreude.
    Donna setzte sich wieder zu ihm aufs Bett. Sofort stützte er sich neben ihr hoch.
    »Also gut«, sagte sie. »Welche Geschichte soll ich dir vorlesen?«
    »Nicht vorlesen. Erzählen.«

    »Bitte, ich bin so müde. Ich weiß wirklich nicht, was...«
    »Erzähl mir eine Geschichte über einen kleinen Jungen, der Roger heißt, und ein kleines Mädchen, das Bethanny heißt.«
    Donna lächelte, als sie die beiden Namen hörte – Adams neueste Freunde aus dem Kindergarten. »Nun gut«, sagte sie, »es war einmal ein kleiner Junge namens Roger und ein kleines Mädchen namens Bethanny, und eines Tages gingen sie beide zum Park...«
    »Nein!«
    »Nein?«
    »Nein. Sie gingen zum Zoo, um die Giraffen zu sehen!«
    »Wer erzählt diese Geschichte? Du oder ich?«
    Adam schien sich kurz besinnen zu müssen. »Erzähl mir eine Geschichte«, beharrte er, »über einen kleinen Jungen Roger und ein kleines Mädchen Bethanny, und wie sie zum Zoo gingen, um die Giraffen zu sehen. Würdest du mir die erzählen?«
    »Okay«, willigte Donna mit leisem Lachen ein. »Sie gingen also zum Zoo...«
    »Nein! Von Anfang an! Es war einmal...«
    »Du verlangst wirklich eine ganze Menge, Schatz!«
    »Erzähl mir eine Geschichte von einem kleinen Jungen, der Roger heißt, und einem kleinen Mädchen, das Bethanny heißt, und sie gingen zum Zoo, um die Giraffen zu sehen. Und sie nahmen ein paar Erdnüsse mit. Aber auf einem Schild stand: >Türen füttern verboten!‹«
    »Was?«
    »Türen...«, wiederholte er ungeduldig.
    »Tiere, meinst du.«
    »Sag ich ja.« Sein Blick sprach Bände: Hörst du wirklich so schwer? »Würdest du mir diese Geschichte erzählen?«
    Donna holte tief Luft. »Es war einmal ein kleiner Junge namens Roger und ein kleines Mädchen namens Bethanny, und sie gingen zum Zoo, um die Giraffen zu sehen. Und sie nahmen ein
paar Erdnüsse mit. Aber auf einem Schild stand: >Tiere füttern verboten.‹ Okay?« Adam nickte. »Und so...«
    »Und so...?«
    »Und so aßen sie die ganzen Erdnüsse selber auf«, fuhr Donna hastig fort, »und hatten eine Menge Spaß und kehrten nach Hause zu ihren Mamis zurück und lebten fortan herrlich und in Freuden.« Sie küßte ihn sacht auf die Stirn, erhob sich wieder und knipste das Licht aus.
    »Wo ist deine Mami?« fragte die Kinderstimme, und diese Frage traf Donna völlig unvorbereitet.
    Sekundenlang schwankte sie unschlüssig. Es war das erste Mal, daß er diese Frage stellte. Was für eine Antwort sollte sie ihm darauf geben. Eine möglichst einfache, entschied sie – und hörte, wie ihre Stimme leise durchs Halbdunkel klang. »Sie ist tot, Liebling. Sie ist vor langer Zeit gestorben.«
    »Oh.« Lange Pause. Donna wandte sich zum Gehen. Ja, sie hatte ihm die richtige Antwort gegeben. War nicht einmal so schwer gewesen.
    »Was ist das – gestorben?« fragte er plötzlich. Donna blieb stehen. Guter Gott, mußte das jetzt sein? Im Halbdunkel sah sie Adams Gesicht. Ja, es mußte wohl sein. Sie ging zurück, setzte sich abermals aufs Bett und versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was für Ratschläge ihr Erziehungshandbuch in diesem Punkt gegeben hatte.
    »Äh – laß mich mal nachdenken.« Einem Kind, das am Einschlafen war, konnte man doch unmöglich erklären, der Tod sei so etwas Ähnliches wie Einschlafen. Und das Wort »Himmel« wollte ihr irgendwie nicht über die Lippen. Verdammt, dachte sie, konntest du mit dieser Frage nicht noch ein paar Tage warten? Sollte Victor vor Gericht mit seiner Klage durchkommen, so wäre diese kleine Sache dann sein Problem.
    »Nein, ich werd’s dir sagen«, erklärte sie laut. Victor würde nicht gewinnen. Niemand würde ihr die Kinder wegnehmen.

    Adam musterte sie erstaunt. »Warum schreist du denn so?«
    »Tut mir leid.« Plötzlich fielen ihr die Ratschläge des Buches wieder ein. »Alle sterben, Schatz«, begann sie. »Das geschieht mit jedem Wesen, das lebt – Blumen, Tiere, Menschen. Es ist eine ganz natürliche Sache und tut nicht weh oder so. Man hört einfach auf zu leben. Für gewöhnlich geschieht das erst, wenn jemand schon sehr alt ist.« Adam starrte sie an. »Verstehst du?

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