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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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wurde, ohne daß es diesem bisher gelungen wäre, etwas ausfindig zu machen außer der Tatsache, daß Victor sein Auto verkauft hatte, auf Bens Gebrauchtwagenplatz, gegen Bargeld. Außerdem hatte der Privatdetektiv bei den entsprechenden Bussen und Taxis nachgeforscht. Ein Taxifahrer glaubte, sich zu erinnern, daß er – am Samstag oder Sonntag – einen Mann und zwei Kinder zum Flughafen gefahren habe; doch zu welcher Fluggesellschaft, das wußte er nicht mehr. Und was hätte es auch genützt? Victor hätte in Wirklichkeit ja eine andere Linie benutzen können, und überhaupt – da der Name Victor Cressy nirgends verzeichnet zu sein schien, war jede Mühe umsonst. Vermutlich hatte Victor noch ein übriges getan; war in allen möglichen Städten immer wieder in andere Maschinen umgestiegen, um mögliche Spuren zu verwischen – und den gelungenen Spaß zu genießen.
    Donna und Mel ihrerseits hatten weiteres unternommen. Sie hatten Fotos von Victor und den Kindern an jeden geschickt, den sie kannten und der nicht in diesem Staat wohnte. Dazu gehörten Mels vier Schwestern, von denen zwei im Gebiet von Los Angeles wohnten und zwei an der Ostküste; und dazu gehörten auch seine zwei Brüder, der eine im Staat Washington ansässig, der andere
in Hawaii. Ähnliche Fotos samt Information gingen an Donnas Schwester Joan in England; einfach für den Fall, daß es Victor womöglich doch gelungen war, mit den Kindern Amerika zu verlassen.
    Und schließlich waren sie hierhergereist, nach Connecticut. Um Leonore Cressy aufzusuchen.
    Deren Augen füllten sich mit Tränen, während Donna berichtete, was es zu berichten gab. Von Satz zu Satz wirkte die alte Frau zerbrechlicher. Als sie schließlich sprach, war ihre Stimme kaum zu verstehen. »Ich wußte ja gar nicht, daß ich Enkelkinder habe«, sagte sie und versuchte nicht, ihren Schmerz zu verbergen.
    »Es tut mir so leid, Mrs. Cressy«, versicherte Donna aufrichtig. »In den ersten Jahren unserer Ehe habe ich Victor oft gebeten, mir zu erlauben, Sie anzurufen; doch er blieb unerbittlich. Ich hoffte immer, Sie würden anrufen...«
    »Fast zwei Jahre lang habe ich immer wieder angerufen, aber er weigerte sich, mit mir zu sprechen. Schließlich gab ich auf.«
    Mels Stimme erklang, zu Donnas leichter Verblüffung – sie hatte fast vergessen, daß auch er hier war. »Wie erfuhren Sie, daß Victor nach Florida gegangen war, Mrs. Cressy?« fragte er. »Durch eine Freundin – Mrs. Jarvis, eine Witwe... Sie reiste einmal im Winter nach Palm Beach. Eines Abends sah sie Victor, in einem Kino. Er schien sie nicht zu erkennen, tat jedenfalls so. Aber sie erkannte ihn.«
    Donna senkte unwillkürlich den Kopf. Eine rein zufällige Begegnung. So wie mit dem Mann, der in Aspen, Colorado, beim Skifahren war. Wie lange war es her, daß sie etwas Ähnliches erlebt hatte? Einen Monat? Ein Jahr, Fünf Jahre? Hatte sie jemals einen derartigen Zufall erlebt? Der Gedanke löste ein Zittern in ihr aus. Sie blickte sich im Wohnzimmer um. Das Mobiliar war zwar alt, doch wirkte alles genauso gepflegt wie die Eigentümerin.

    »Mrs. Cressy«, fragte Donna und beugte sich von ihrem Sitz zu der Frau, die ihr gegenübersaß, »können Sie mir irgend etwas über Victor sagen, das mir helfen könnte, ihn zu finden?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Er nahm sich alles immer so zu Herzen«, erklärte sie. »Ich meine, schon als Kind. Wie leicht war er gekränkt. Wenn man etwas zu ihm sagte, mußte man sich jedes Wort zweimal überlegen, damit er es auf keinen Fall falsch auffaßte. Er war ja so verletzlich. Und man mußte so ungeheuer vorsichtig sein.« Sie verstummte für einen Augenblick, fuhr dann fort. »Stets war er darauf bedacht, alles hundertprozentig richtig zu tun. Ging irgend etwas schief, so wollte er dafür keinesfalls verantwortlich sein. Da war dann immer jemand anders schuld. Und in jedem neuen Schuljahr war es das gleiche – er hat sich geradezu krankgesorgt, daß er auch ja nicht die richtige Tür verpassen würde; ausgerechnet. Machte sich eine Menge Gedanken darüber, daß er womöglich nicht die richtige Tür finden würde.« Abermals brach sie ab.
    Donna starrte die Frau an, die jetzt völlig in Erinnerungen verloren schien. »Mrs. Cressy«, sagte sie, »würden Sie mich bitte anrufen, sofern Sie irgend etwas von Victor hören? Bitte.«
    Leonore Cressys Stimme klang sehr ruhig. »Nein«, erwiderte sie ebenso leise wie entschieden.
    Donna glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Hatte

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