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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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zugesprochen worden waren. Nein, das Kind. Ein Mädchen war’s. Ganze sechs Jahre alt, glaube ich. Und mit dem brannte der Vater dann
durch. Die Mutter engagierte Anwälte, Detektive, was nicht noch. Keine Spur. Etwa ein Jahr lang nicht. Und dann fand man sie doch. In Colorado. Der Herr Exgatte lief leidenschaftlich gern Ski. Aber es waren weder die Anwälte noch die Detektive oder auch die Frau, die auf die Spur stießen. Vielmehr kam eines Tages ein Anruf von einem Freund, der in Südafrika lebte, ausgerechnet. Er war im Urlaub zum Skifahren nach Aspen gereist, und dort sah er den Kerl – in einer Schlange an einem der Hänge.«
    »Victor mag Skilaufen nicht«, murmelte Donna wie benommen, und wieder erklang in ihren Ohren jenes eigentümliche Dröhnen.
    »Die Sache ist die...«, begann Lieutenant Robinson.
    Mel fiel ihm ins Wort. »Sie hat schon verstanden, Lieutenant.« Stan Robinson trat wieder hinter seinen Schreibtisch. »Ja, nun, tut mir leid. Ich wünschte wirklich, wir könnten mehr tun.«
    »Das wünschten wir auch«, sagte Mel, und er stand auf und half Donna auf die Füße.
    Dieses Summen, Surren, Dröhnen in Donnas Ohren, es wurde immer lauter. Und sie waren nur wenige Schritte gegangen, als Donna fühlte, wie ihre Knie einknickten. Einer – einer einzigen – Sache war sie sich bewußt: daß es Mels Arm war, der sie vor dem Fallen bewahrte. Weiter wußte sie nichts. Nur dieses furchtbare Summen, Surren, Dröhnen war da. Dann verlor sie das Bewußtsein, und diese entsetzlichen Geräusche hörten auf.
     
    Die Frau hatte Victors Augen und seinen vollippigen Mund. Doch im übrigen schienen Leonore Cressy und ihr Sohn, zumindest äußerlich, wenig miteinander gemein zu haben. Im Gegensatz zu Victor war sie blond (allerdings gefärbt) und ziemlich klein.
    Ihre Kleidung verriet einen guten, ja ausgesuchten Geschmack, und ihr Make-up mußte man geschickt, fast schon
kunstvoll nennen: Von unerwünschten Alterszeichen – Falten und Runzeln – war wenig zu sehen. Sie mußte an die siebzig sein, sah jedoch mindestens zehn Jahre jünger aus. Noch immer war sie eine erstaunlich attraktive Frau, und getrübt wurde dieser Eindruck nur durch die Traurigkeit, die aus ihren Augen zu sprechen schien.
    »Ich habe meinen Sohn seit über acht Jahren nicht gesehen«, erklärte sie ohne Umschweife.
    Wieder war da dieses Gefühl, wie ein Schlag in die Magengrube: die unablässigen Enttäuschungen.
    Seit fünf Tagen ging das nun schon so.
    Nichts hatten sie unversucht gelassen. Anrufe überall. Bei sämtlichen Freunden und Bekannten, deren Namen – soweit Donna sich erinnern konnte – Victor irgendwann einmal beiläufig erwähnt hatte. Niemand wußte etwas, niemand konnte irgendwie helfen. In seinem Büro war man über sein plötzliches Verschwinden verblüfft gewesen. Wohin er sich gewandt haben mochte? Keine Ahnung.
    Dann die Fluggesellschaften. Dort zeigte man sich zunächst alles andere als hilfsbereit. Erst als die Polizei auf dem Plan erschien, erklärte man sich bereit, die Passagierlisten vom vergangenen Samstag durchzugehen. Nach etlichen Tagen meldeten die verschiedenen Fluggesellschaften: Fehlanzeige überall. Nirgends sei ein Victor Cressy verzeichnet. Im übrigen reisten so viele Väter allein mit ihren Kindern, daß gar keine Möglichkeit bestehe, einen vollständigen Überblick zu gewinnen. Was Sharon betraf, so brauchte sie in ihrem Alter ja noch nicht einmal ein Ticket. Und noch etwas: Wenn Victor nicht unter seinem richtigen Namen reiste (und das würde er wohl kaum tun), so war die Sache ohnehin hoffnungslos, jedenfalls bei den Fluggesellschaften.
    Auch die Bank, bei der Donna und Victor ein gemeinsames Konto gehabt hatten, war keine Hilfe. Diesbezügliche Informationen
dürfe man ihr nicht erteilen, wurde ihr erklärt. Doch war da ein mitfühlender Kassierer gewesen, der ihr verstohlen mitteilte, Mr. Cressy habe sein Konto bereits vor einem Vierteljahr aufgelöst.
    Nein, überrascht war Donna in keinem einzigen Fall. Und dennoch war sie jedesmal von neuem enttäuscht. Ed Gerber zeigte sich viel freundlicher, als Donna erwartet hatte – Victors Handlungsweise schien ihn in der Tat zu verblüffen. Aber er behauptete, nichts zu wissen, was für Donna von irgendwelchem Nutzen sein mochte. Was Mr. Stamler betraf, so erklärte er, daß er über diverse Kontakte in diversen Staaten verfüge, mit denen er sich umgehend in Verbindung setzen werde. Überdies sorgte er dafür, daß ein Privatdetektiv engagiert

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