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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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diesem
ekelhaft erbsgrün gestrichenen Klo zusammengekauert auf der Kloschüssel,
rauchte seine Glücks-Camels - mittlerweile ungefähr die vierzigste - und
spürte, wie ihm zunehmend schlechter wurde.
    Die Tür öffnete sich
quietschend und die abgewetzten Kappen von Damians schwarzen
Bauarbeiterstiefeln erschienen ein zweites Mal im Spalt unter der Kabinentür.
»Hier, trink. Das hilft.« Er rollte eine noch ungeöffnete Flasche Stolichnaya
unter der Tür durch.
    Dan griff danach. Wenn er heute
Abend auftreten wollte, musste er sich in seinen Klamotten total wohl fühlen.
Er schraubte den Wodka auf und nahm einen Schluck. Sein
    Magen fühlte sich bodenlos an,
es war, als hätte er einen Fingerhut Wodka in einen leeren Brunnen gegossen. Er
nahm noch einen Schluck und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Dann bis gleich«, sagte Damian
noch einmal. »Ach so, vielleicht lässt du dein Cap besser hier«, rief er noch
freundlich, bevor er ging.
    Die Baves waren berühmt dafür,
dass sie nicht verkrampft irgendeinen »Look« verkörperten und auch gar keinen
Wert darauf legten. Die Bandmitglieder liefen in den Klamotten rum, die ihre
Mütter ihnen gekauft hatten, als sie noch auf ihrem exklusiven Jungeninternat
gewesen waren - Polos von Lacoste, Stoffhosen von den Brooks Brothers -, und
kombinierten sie mit irgendwelchen coolen, abartig teuren Teilen,
beispielsweise einem maßgeschneiderten Trenchcoat aus Ziegenleder von Dolce
& Gabbana. Aber Dans Mutter war schon vor längerer Zeit mit einem
glatzköpfigen, lüsternen Fürsten nach Tschechien abgehauen, weshalb Dan weder
Polohemden noch Stoffhosen besaß, sondern bloß die Sachen, die er selbst
ausgesucht und von dem kaum ausreichenden Kleidergeld gekauft hatte, das Bufus
ihm gab. Er spürte, wie seine Panik weiter wuchs. Wer würde schon einem
mageren, lampenfiebrigen Schüler mit ausrasieriem Nacken zuhören, der absolut
untragbare schwarz-gelbe Sneakers anhatte?
    Tja, lass dich überraschen.

 
    stell dir
vor, du bist schön und mommy kleidet dich ein
     
    Rock, Bluse, BH, Slip, Schuhe,
Armbanduhr, Perlenkette, Perlenohrringe. Serena betrachtete die Kleidungsstücke
und Accessoires, die ihre Mutter ihr herausgelegt und ordentlich unter dem
Baldachin ihres Betts drapiert hatte. Alles war entweder grau oder blau,
zufälligerweise genau die Yale-Farben.
    Hallo, Strebermäuschen. Musste
ihre Mutter ihr wirklich die Klamotten rauslegen? Wie alt war sie denn bitte -
fünf?
    Ihre Eltern machten sich gerade
in ihrem Teil des Penthouses für die Party fertig, die unter dem Motto »Yale
loves New York« von Stanford Parris III ausgerichtet wurde, der die künftigen
New Yorker Yale-Studenten in seinem Apartment auf der Park Avenue, Ecke 84.
Straße empfing. Für die van der Woodsens war es nur eine von vielen Cocktailpartys
- eine schöne Gelegenheit, die Eltern der Kinder zu treffen, mit denen die
eigenen Kinder zur Schule gegangen waren, Tennis gespielt und
College-Einstufungstest- Vorbereitungskurse besucht hatten. Vielleicht kannte
man nicht jeden wirklich intim, aber man kannte sich. Leute wie die van der
Woodsens betrachteten alle anderen aus ihren Kreisen automatisch als liebe,
gute Freunde, und nebenbei: Wie intim wollte man jemanden wie Stanford Parris
III wirklich kennen?
    »Bist du dann langsam so weit,
Liebling?«, hörte Serena ihre Mutter rufen.
    »Ja-a«, rief sie genervt
zurück. Sie war gereizt und spülte, wie ihr Trotz wuchs. Wenn sie mit ihren
Eltern nicht auf eine weitere öde und sinnlose Party gehen müsste, wäre sie
jetzt schon unterwegs zu dem Club, in dem die Baves spielten. Sie ignorierte
das Ensemble, das ihre Mutter ihr vorbereitet hatte, und setzte sich stattdessen
an den iMac, um ihre Mails zu checken. Die meisten kamen von Boutiquen oder
Designern wie Burbeny oder Missoni, die Sonderverkäufe oder Partys ankündigten,
auf denen sie den neuesten Duft oder das neueste Schuhmodell vorstellten, aber
sie hatte auch je eine Mail von der Brown University, aus Harvard und aus
Prince- ton.
     
    An: [email protected] Von: [email protected]
    Carina
Serena,
    ich malte gesichtslose Engel
und körperlose Hände. Ich war tot. Jetzt hat meine Kunst ein Gesicht. Dich
nächstes Semester hier bei mir ganz in der Nähe zu wissen - oh du meine
lebendige, atmende Muse würde meine Wiederauferstehung bedeuten. Ich liege dir
zu Füßen. Christian
    PS: Es heißt, du wärst mit diesem wahnsinnigen Gitarristen
der Raves verlobt. Geliebte, ich bete,

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