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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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umschlang die Knie und dachte von dort oben über seine
Gesamtsituation nach. Da die Jacht im Schneckentempo dahintrieb, würden sie
bis Montag höchstens die Küste vor New Jersey erreicht haben, was ihm sehr
recht war. Er hatte den starken Verdacht, dass er gerade eine Yale-Party verpasste,
auf die er mit seinen Eltern eingeladen gewesen war. Außerdem verpasste er
wahrscheinlich eine Reihe angesäuerter, aufgebrachter und vielleicht sogar
besorgter Anrufe von Blair.
    Höchstwahrscheinlich, ja.
    Nate hatte das ungute Gefühl,
sein kleiner Kurztrip auf der Charlotte könnte ein Fehler gewesen sein. Die Besatzung war
garantiert ausgerastet, als sie die Jacht nicht mehr im Hafen vorgefunden
hatte, und sein Vater würde vor Wut schäumen. Aber wenn er sie rechtzeitig zur
Hamptons-Cruise wieder zurückbrachte, war ja eigentlich nichts Schlimmes
passiert, oder? Er hob sein abgetragenes schwarzes T-Shirt hoch und guckte
nach, ob der Knutschfleck noch da war, den Blair ihm gestern auf den Bauch
verpasst hatte. Ja, ein bisschen verblasst zwar, aber immer noch sichtbar. Der
Gedanke an Blair tröstete ihn etwas. Obwohl sie achtzig Prozent der Zeit sauer
auf ihn war, ging er fest davon aus, dass sie zusammenbleiben und hoffentlich
auch zusammen in Yale studieren würden. Wie gut, dachte er, wie es nur ein
total Bekiffter denken kann, jemanden zu haben, der deine Hand hält, wenn du in
die große böse Welt hinaustrittst.
    »Ahoi, da oben - Peace!«, rief
eine Mädchenstimme zu ihm hinauf. »Ich habe uns Oreos zum Dessert besorgt... alors?«
    Nate spähte zu Lexie hinunter.
Von seinem Platz aus sah sie winzig aus, mit großen, leuchtenden Augen, wie ein
kleines Mädchen. Über das Deck verstreut saßen Gruppen von Jungs und
vereinzelt auch ein paar Mädchen zusammen, die rauchten und aus Glaskrügen
helles belgisches Bier tranken. Aus den wasserdichten Lautsprechern von Bose
auf dem Achterdeck wehte schläfriger französischer Jazz - eine CD seiner
Mutter - zu ihm hinauf.
    »Möchtest du einen Keks?«,
fragte Lexie. »Ich kann hochkommen.«
    Nate antwortete nicht sofort.
Er ließ seinen Blick zum hell erleuchteten Riesenrad auf Coney Island
hinüberschweifen, das sich träge über dem glitzernden braungrünen Wasser
drehte. Er war sich ziemlich sicher, dass er nicht wollte, dass Lexie zu ihm in
den Mastkorb kletterte. Erstens war hier oben kaum Platz für ihn allein, und
zweitens würde er sie dann küssen müssen, weil sie hübsch war, ein sexy Tattoo
hatte und offensichtlich total scharf auf ihn war. Aber in letzter Zeit hatte
er nicht mehr so große Lust, andere Mädchen zu küssen. Immerhin würden Blair
und er bald zusammen studieren und heiraten. Sie würden ihr ganzes Leben
miteinander verbringen.
    Sekunde mal, hat da etwa jemand
gerade so etwas wie eine Offenbarung?!
    Nate stand auf und machte sich
langsam an den Abstieg. Er konnte nicht die ganze Nacht hier oben rumhocken und
daraufwarten, dass das Boot von selbst kehrtmachte. Nicht wenn Blair auf ihn
wartete und seine Zukunft auf dem Spiel stand.
    Er sprang von der untersten
Sprosse der Leiter. Lexie hielt ihm einen Oreo-Keks hin. »Ich fühl mich so frei
hier auf dem Wasser!«, hauchte sie und schwankte leicht, weil die Charlotte gerade eine etwas rauere
Strömung durchpflügte. Ihr Batikkleid hatte sich geöffnet oder war gerissen,
jedenfalls war einer ihrer Ärmel über die Schulter gerutscht, sodass ihr
kleines Sonne-Mond-und-Sterne-Tat- too aufs Verlockendste zur Geltung kam.
    Nate nahm den Keks, zog die
beiden dunklen Hälften auseinander und leckte die weiße Creme im Inneren ab.
    Ja, seine Zukunft stand auf dem
Spiel, aber manchmal ist es doch auch wichtig, die einfachen Freuden des Lebens
zu genießen.

 
    währenddessen
auf blair island...
     
    »Speisen Mylady heute Abend
hier im Hause oder sollen wir Ihnen das Essen ins Plaza auf Ihre Suite liefern
lassen?«, erkundigte sich Aaron mit näselnder Butler- Stimme.
    Blair warf ihrem dreadlockigen
Stiefbruder, der gerade den Kopf zur Zimmertür hereingesteckt hatte, einen gereizten
Blick zu. »Weder noch, ich gehe aus«, fauchte sie und riss ein blaues
Satin-Trägerkleid von Calvin Klein, das sie noch nie angehabt hatte, aus dem
Kleiderschrank. Nate war immer noch verschollen, und sie hatte gerade eine äußerst
erniedrigende Taxifahrt vom Plaza nach Hause hinter sich - in ihrer
Schuluniform, obwohl Samstag war und schulfrei.
    Mädchen, die Schuluniform
tragen müssen, vermeiden es um jeden Preis, außerhalb

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