Sag niemals nie
Herzen dabei.«
Dan betrachtete die übrigen
Leute im Raum - Ikonen personifizierter Coolness in weißen Designerklamotten,
die fröhlich ihre Martinis mit harten Eiern schlürften und sich Shrimp-Pad-Thai
und Reisnudeln in den Mund schoben, die Haare so glänzend und
Sally-Hershberger-gestylt wie die von Damian. Dan hatte seine alten
Old-Navy-Kordhosen an und ging maximal einmal jährlich zum Billigfrisör. Er
trank am liebsten Pulverkaffee und stand auf Hotdogs vom Straßenhändler. Er
saß abends gern zu Hause und amüsierte sich zusammen mit seinem Vater über die
Nachrichten im Lokalfernsehen. Irgendwie fand er den struppigen braunen Teppich
in seinem Zimmer schön. Er besaß gerade mal zwei Paar Schuhe. Aus ihm würde nie
ein Rockstar werden.
»Komm, Jenny, wir gehen nach
Hause«, sagte er entschlossen und hielt ihr die Hand hin.
Jenny funkelte ihn wütend an.
War er jetzt total bescheuert? Den Raves war es egal, dass sie erst vierzehn
war, sie blieb auf jeden Fall hier. »Geh du doch!«
Dan versuchte, mit
verschwitzter Hand nach ihr zu greifen. »Wir nehmen ein Taxi. Ich zahle.«
Jenny zuckte zurück und drückte
sich noch enger an Lloyds Brust. »Du bist echt so blöd, Dan«, sagte sie verächtlich.
»Und sag Dad bitte nichts. Ich klär das später allein mit ihm.«
»Na gut.« Dan vergrub die Hände
in den Taschen. Er würde Jenny nicht verraten, obwohl er das dumpfe Gefühl
hatte, dass sie es bewusst darauf anlegte, Stress mit ihrem Vater zu bekommen.
Na ja, das würde sie sicher auch so schaffen. »Aber wenn ihr denkt, ich
überlass euch auch nur eines von meinen Gedichten, irrt ihr euch gewaltig.«
Damian zog nur die Brauen hoch,
Lloyd verdrehte die Augen, und Jenny trommelte mit den nackten Füßen aufs Sofa,
als würde Dans kindische Szene sie zu Tode langweilen. In der anderen Ecke des
Zimmers aß Monique mit elfenbeinernen Stäbchen Nudeln direkt aus der Servierschüssel.
Ein Mädchen, das wie Chloe Sevigny aussah und ein weißes besticktes
Bolerojäckchen anhatte, flocht ihr währenddessen ihre langen honigblonden
Haare.
»Richte deiner Frau einen
schönen Gruß aus und sag ihr, ich bin gegangen«, murmelte Dan in Damians Richtung.
Er zögerte, um Jenny eine letzte Gelegenheit zu geben, mitzukommen, aber sie
hatte sich in Lloyds Schoß umgedreht und zeigte ihm die kalte Schulter.
»Tschüss, Dan«, gähnte sie, und
es klang, als könne sie es nicht erwarten, dass er sich endlich verzog
Als er langsam die weiße
Marmortreppe zur Bedford Street hinunterging, wusste er nicht, ob er lachen
oder weinen sollte. Irgendwie war es eine Erleichterung zu wissen, dass er nie
mehr auf einer Bühne stehen und singen musste. Er konnte als ganz normaler Typ
an die Uni gehen, sich eine normale Freundin suchen und ein normales Leben
führen.
Ja genau. Was auch immer das
sein soll
b kommt ihrer pflicht nach und s sagt endlich die Wahrheit
Blair blieb im Bad, um sich für
ihren Auftritt zurechtzumachen, und ließ Serena zur Tür gehen. Vanessa drückte
sich währenddessen wie eine verklemmte Dreizehnjährige vor der Küchenzeile
herum und kam sich mit Blairs superglänzendem Lipgloss auf den Lippen und den
schwarzen Levi's-Stretchjeans, die sie eigentlich schon vor einem Jahr als zu
eng ausgemustert hatte, total daneben vor. Ach was, es lag gar nicht am
Lipgloss und an der Jeans, sie war total daneben. Aaron war wahrscheinlich der volle
Snob und würde sie für eine moppelige, kahle Spinnerin halten, genau wie
Blair, bevor sie den Verstand verloren und beschlossen hatte, bei ihr
einzuziehen.
»Hey!« Aaron trat in die
Wohnung und küsste Serena auf die Wange. »Wohnst du jetzt auch hier?« Er trug
ein oranges Trägershirt aus Hanf, seine übliche Army-Hose und schwarze,
tierfreundliche Gummi-Flipflops. Seine dunklen Dreadlocks hatte er mit zwei
türkisfarbigen Herz- Klämmerchen zurückgesteckt, die er aus Blairs Badezimmer
geklaut hatte. Offensichtlich versuchte er, Vanessas
Veganerfreak-Toleranzgrenze auszutesten, indem er sich so veganerfreakmäßig
gestylt hatte wie nur irgend möglich.
Serena stellte mit
Erleichterung fest, dass sie tatsächlich über ihn hinweg war. »Quatsch, ich
bin nur hier, um die Tür aufzumachen.«
Stan 5 stand blond und hoch
gewachsen im Hausflur, trug zwei riesengroße Pizzakartons im Arm und sah in seinem
khakifarbenen Hugo-Boss-Sommeranzug, dem rosa Brooks-Brothers-Hemd und einer
grün-rosa gestreiften Krawatte von Turnbull & Asser wie ein Eliteschüler
aus dem
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