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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Belohnung versprachen, der den Beweis für den Absturz erbrachte. Die Flugblätter wurden entlang der Grenze und über dem Gebiet der Pathet Lao abgeworfen. Ein paar Wochen später kam ein Dorfbewohner aus dem Dschungel und verlangte die Belohnung. Er sagte, er habe das Wrack eines Flugzeugs unmittelbar hinter der vietnamesischen Grenze gefunden. Er beschrieb es bis hin zur Nummer am Heck. Und er schwor, dass es an Bord nur zwei Leichen gab, eine im Frachtraum, eine zweite im Cockpit. Die Maschine hatte eine Besatzung von drei Mann.“
    „Was sagten die Ermittler dazu?“
    „Das haben wir nicht von ihnen erfahren. Der Geheimbericht wurde in unseren Briefkasten gesteckt mit der Aufschrift ‚Von einem Freund‘. Ich denke, einer von Dads alten Kameraden bei Air America bekam Wind von der Vertuschungsaktion und wollte die Angehörigen informieren. Meine Mutter ging der Sache nach. Sie hat CIA und Air America bekniet, aber nichts herausgefunden. Abersie bekam ein paar anonyme Anrufe, sie solle den Mund halten, sonst würde sie Dinge über Dad erfahren, die sie nicht wissen wolle. Peinliche Dinge.“
    „Andere Frauen?“
    Das war der Teil, der Willy wütend machte. Sie konnte kaum darüber sprechen. „Man hat angedeutet … dass er für die andere Seite arbeitete. Dass er ein Verräter war.“
    Es entstand eine Pause. „Und Sie glauben das nicht.“
    Ihr Kinn ruckte hoch. „Zum Teufel, nein! Wir sollten nur abgeschreckt werden. Als wir weiter Fragen stellten, stoppten sie die noch ausständigen Zahlungen für Dad, und dabei ging es so etwa um zehntausend Dollar. Dann war der Krieg aus, und wir dachten, wir würden endlich Antworten bekommen. Und dann hörten wir, dass einer von Dads Bordmannschaft zurückgekommen war.“
    Guy richtete sich überrascht auf. „Also gab es doch einen Überlebenden?“
    „Luis Valdez, der Frachtmann. Er sprang ab, als die Maschine runterging. Er wurde am Boden gefangen und verbrachte die nächsten fünf Jahre in einem nordvietnamesischen Gefangenenlager.“
    „Erklärt das nicht die fehlende Leiche? Wenn Valdez absprang …“
    „Da kommt noch mehr. Sobald Valdez in den Staaten eintraf, rief er uns an. Ich war am Telefon. Ich hörte, dass er Angst hatte, aber er dachte, er sei es Dad schuldig. Er sagte mir, auf diesem Flug hätten sie einen Passagier gehabt, einen Laoten, der bereits tot war, als die Maschine abschmierte. Und dass die Leiche im Cockpit wahrscheinlich Kozlowski, der Copilot, war. Also fehlt noch einer.“
    „Ihr Vater.“
    Sie nickte. „Wir gingen wieder zur CIA, aber sie sagten, es habe keinen Passagier gegeben. Und Air America behauptete, es gebe keine Unterlagen über einen Passagier in der Maschine.“
    „Aber Sie hatten Valdez’ Aussage.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Am Tag nach seinem Anruf sollte er uns besuchen, aber er schoss sich in den Kopf. Selbstmord. Steht zumindest im Polizeibericht.“
    An Guys langem Schweigen erkannte sie, dass er geschockt war. „Wie praktisch“, murmelte er.
    „Zum ersten Mal in meinem Leben hatte meine Mutter Angst. Um mich. Also ließ sie die Sache fallen. Bis …“
    „Da war noch etwas?“
    Sie nickte. „Etwa ein Jahr nach Valdez’ Tod – ich schätze, es war so 1976 – kamen auf einmalfünfzehntausend Dollar auf das Bankkonto meiner Mutter. Die Bank konnte ihr nur sagen, dass das Geld in Bangkok eingezahlt worden wäre. Ein Jahr später passierte es wieder, diesmal ungefähr zehntausend.“
    „So viel Geld, und sie hat nie herausgefunden, wo es herkam?“
    „Nein. Sie hat sich gefragt, ob von einem von Dads Kameraden oder vielleicht von Dad selbst …“ Willy schüttelte seufzend den Kopf. „Nun, vor ein paar Monaten erfuhr sie, dass sie Krebs hat. Und plötzlich war ihr die Wahrheit wichtig. Sie ist zu krank, um diese Reise selbst zu unternehmen. Also hat sie mich gebeten. Und ich laufe gegen dieselbe Wand wie sie vor zwanzig Jahren.“
    „Vielleicht sind Sie nicht zu den richtigen Leuten gegangen.“
    „Wer sind denn die richtigen Leute?“
    Guy schob sich näher. „Ich habe Verbindungen. Ich könnte es für Sie herausfinden.“
    Ihre Hände berührten sich auf dem Geländer. Willy fühlte einen köstlichen Schock durch ihren Arm laufen. Sie zog ihre Hand zurück.
    „Was für Verbindungen?“
    „Freunde in der Branche.“
    „Was ist denn Ihre Branche?“
    „Leichenzählung. Hundemarken. Ich arbeite imArmeelabor für Identifizierung.“
    „Verstehe. Sie sind beim Militär.“
    Er lachte und lehnte

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