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Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Titel: Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg F. Gifune
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Würde auf seine mittleren Jahre zuschlurfte, mir im Rückspiegel zum Abschied zuwinkte und vor dem weißen Hintergrund mehr und mehr zusammenschrumpfte, je weiter ich mich entfernte. Obwohl ich gleichermaßen zufrieden und besorgt war, war ich froh, dass wir nach all diesen Jahren endlich unseren Moment gehabt hatten, doch selbst nachdem ich ihn aus den Augen verloren hatte, sah ich mich weiter um, in der Hoffnung, er würde sich noch einmal materialisieren, denn ich wusste schon damals, dass ich Desmond Boone wohl nie wieder sehen würde.
    Ich fuhr zurück nach Warden; die Temperaturen fielen, während ich unterwegs war, und die tiefen Schneeschichten verwandelten sich in Eis. Der Wind wurde stärker, rüttelte in unregelmäßigen Böen am Auto. Der Schneesturm war vorbei und ein tiefer Frost setzte ein, beschichtete und verglaste die Schönheit wie eine Versiegelung, schloss alles ein. Selbst in Gegenden, in denen man an derartige Bedingungen gewöhnt war, hielt die Kälte die Menschen in ihren Häusern, die Straßen relativ leer und den Verkehr minimal. Je weiter ich die schneebedeckten, vereisten Straßen entlangschlich, desto mehr begann ich, mich zu fühlen, als sei ich der letzte Mensch in einer lange verlassenen Stadt. Nur die Lichter waren zurückgeblieben, so schien es, eingeschaltet in Erwartung der bevorstehenden Dunkelheit; sie glitten an spiegelnden Eisschichten entlang, blinzelten mich mit jeder quietschenden Bewegung der Scheibenwischer aus Tankstellen oder Lokalen oder kleinen Läden an.
    Eines dieser Lichter zog meine Aufmerksamkeit auf sich, ein kleines, blinkendes Neonschild, das eine Bar ankündigte. Ich bog ein, parkte davor und warf einen kurzen Blick auf das Gebäude: ein gedrungenes, zweistöckiges Haus mit Wohnungen im ersten Obergeschoss und einer kleinen Bar im Erdgeschoss. Ausgebleichte Vorhänge verdeckten die beiden winzigen Fenster zur Straße, und das Schild, das zuerst meine Aufmerksamkeit erregt hatte, blinkte unmittelbar über der Vordertür.
    Genau die Art von Etablissement, die ich gesucht hatte. Eine Spelunke. Ein Ort, an dem einen keiner beachtete, wo man hingehen und im Schutz der Dunkelheit einen trinken konnte, und an dem einen niemand belästigte, wenn man keinen Ärger suchte, und an dem die Stammkunden einem in diesem Fall höchstwahrscheinlich gerne den Gefallen tun würden.
    Ich warf meinen Hut auf den Sitz, stieg aus dem Auto, rannte über den Bürgersteig und betrat rasch die Bar, schritt aus der bitteren Kälte in einen mir entgegenschlagenden Schwall Hitze und in die trüb erleuchtete Enge des Schankraums.
    Es war genau wie ich erwartet hatte: eine kleine, zerschrammte Bar an der hinteren Wand, die Hintergrundbeleuchtung wurde von dem verspiegelten Teil auf der Rückseite zurückgeworfen, ein paar in der Dunkelheit verstreute Tische, eine Jukebox, zwei angegraute Stammgäste, die an der Bar lehnten, eine alte Telefonzelle in einer Ecke und ein gedrungener, kahlköpfiger Barkeeper mit einem Geschirrtuch über der Schulter, der aussah wie die Idealbesetzung für solch eine Filmrolle.
    Aus der Jukebox hallte leise ein alter Song von Hank Williams. Außer dem Barkeeper schien keiner mein Eintreten zu bemerken. Er warf einen unverbindlichen Blick in meine Richtung und wandte sich dann wieder einem der Männer an der Bar zu, der über irgendetwas schwadronierte, das sich mir nicht ganz erschloss.
    Ich durchquerte den Raum und ließ mich auf einen Hocker an der Bar fallen. Einer der Männer, die dort bereits saßen, war älter und hatte das verwitterte und wettergegerbte Gesicht eines Menschen, der den Großteil seines Lebens im Freien verbracht hat. Er hielt ein Glas mit einem bernsteingelben Getränk in seiner mit Altersflecken gesprenkelten Hand, hatte die Augen geschlossen, und sein Kopf wiegte sich langsam im Takt der Jukebox. Der andere war ein bleistiftdünner Mann in den Fünfzigern, der sauber gebügelte Kakihosen und einen Pullover trug, die an ihm hingen wie Wäsche auf der Leine. Sein schütteres, tintenschwarz gefärbtes Haar war gerade aus der Stirn zurückgekämmt und mit etwas festgeklebt, das wie Wagenschmiere aussah, und er hatte eine kleine, getönte Kassenbrille an, die tief auf seiner langen Nase saß. Er nickte mir zu, trank den Rest seines Getränks in einem Zug aus und winkte dem Barkeeper zu. »Noch einen Wodka für den Heimweg, Benny«, sagte er und knallte das Glas auf die Theke.
    Der Barkeeper griff nach einer Flasche Gordon’s und schenkte

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